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Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Titel: Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Fasten
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sich einig, dass es das Beste für Marlene wäre, wenn sie sich mit einem Platz in einem Pflegeheim anfreunden könnte. Doch das will die betagte Schauspielerin auf gar keinen Fall. Lange vor ihrem Schlaganfall hat sie sich stets gegen Alters- und Pflegeheime ausgesprochen. Ihr Gesicht verzieht sich bei dem Gedanken zu einer grotesken Grimasse. »Nein«, flüstert die 90-Jährige. Und: »Maria.«
    Enkel Peter weiß, dass sie mit ihrer Tochter sprechen will. Er wählt die New Yorker Nummer von Maria Riva und hält Marlene den Telefonhörer ans Ohr. Das Gespräch verläuft äußerst einseitig. Marlene sagt die drei Worte, die ihr geblieben sind, ansonsten spricht Maria Riva. Am Ende schließt Marlene zum Zeichen, dass das Gespräch vorüber ist, die Augen. Peter versteht und legt den Hörer auf. Seine Mutter Maria hat Marlene versprochen, den nächsten Flieger von New York nach Paris zu nehmen.
    Als Peter seine Großmutter fragt, ob sie etwas Hühnersuppe essen möchte, nickt sie lächelnd. Mit ihrer berühmten Hühnersuppe hatte sie zu Beginn ihrer Filmkarriere den Regisseur Josef von Sternberg für sich einnehmen können. Die Concierge macht die Suppe heiß und füttert die 90-Jährige. Aufgrund ihrer Lähmungen kann Marlene nicht mehr alleine essen. Danach flüstert sie erneut: »Maria.«
    Peter Riva greift wieder zum Telefon und ruft seine Mutter in New York an. Maria Riva verspricht ein zweites Mal, die nächste Maschine nach Paris zu nehmen. Marlene nickt daraufhin beruhigt und schließt die Augen. Sie ist müde und will schlafen.
    Peter Riva und Norma Bosquet verständigen sich flüsternd darauf, die Zeit zu nutzen, um die notwendigen Dinge für einen Pflegeheimplatz zu erledigen. Marlenes Hausarzt hat ihnen versichert, dass seine prominente Patientin zwar einen schweren Schlaganfall erlitten hat, jedoch keinesfalls innerhalb der nächsten Tage versterben wird. Eine Fehleinschätzung mit Folgen, wie sich nur wenig später zeigen soll.
    Riva und Bosquet verlassen das Apartment. Die schlafende Marlene bleibt währenddessen in der Obhut der Concierge. Als der Enkel und die Privatsekretärin beim zuständigen Amt eintreffen, das ihnen eine Patientenverfügung für Marlene ausstellen soll, erreicht sie ein besorgniserregender Telefonanruf.
    Â»Ich glaube, Marlene stirbt«, berichtet die Concierge stockend am Telefon. Peter Riva und Norma Bosquet kehren sofort zur Avenue Montaigne zurück. Doch es ist bereits zu spät, als sie voller Sorge in Marlenes Apartment stürzen. Marlene Dietrich liegt noch genau so wie zuvor auf ihrer Couch im Wohnzimmer. Doch sie schläft nicht. Ihr Herz hat einfach aufgehört zu schlagen.

Hühnersuppe »Blauer Engel«
    Zutaten: 1 Suppenhuhn, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 1 Bund Suppengemüse (Sellerie, Möhre, Lauch), 2 Lorbeerblätter, Muskat, Safran, Olivenöl, Pfeffer, Salz
    Zubereitung: Die Zwiebel und Knoblauchzehe schälen und klein schneiden. In einem großen Topf Olivenöl heiß werden lassen. Anschließend die Zwiebel und die Knoblauchzehe glasig dünsten. Ein Liter Wasser hinzugeben und das Suppenhuhn hineinlegen. Das Suppengemüse waschen, grob schneiden und hinzugeben. Mit Muskat, Safran, Pfeffer und Salz würzen. Anschließend das Ganze auf kleiner Flamme ca. eine Stunde köcheln lassen. Gegen Ende der Kochzeit die beiden Lorbeerblätter hinzugeben. Danach das Suppenhuhn herausnehmen, von den Knochen lösen und in kleine Stücke rupfen. Die Suppe durch ein feines Sieb passieren. Die Hühnchenstücke hinzugeben und noch einmal kurz aufkochen.

Rudi Dutschke
1940 – 1979
    Den Dezember 1979 verbringt Rudi Dutschke zumeist in Bremen. Der legendäre Wortführer der Studentenbewegung hat über zehn Jahre nach dem Zerfall der außerparlamentarischen Opposition wieder politische Ziele. Entgegen seiner früheren Überzeugung will der 39-Jährige nun den Gang durch die Instanzen wagen. In Bremen ist er als Mitglied der neu gegründeten »Grünen Liste« ins Stadtparlament gewählt worden. Anfang des nächsten Jahres soll er als Delegierter beim Gründungskongress die neue bundesweit agierende Partei »Die Grünen« mit aus der Taufe heben. Statt wie früher auf der Straße will Dutschke die Menschen nun im Parlament von seinen politischen Visionen überzeugen. Das elf Jahre

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