Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Titel: Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Fasten
Vom Netzwerk:
gesundheitlicher Zustand wieder rapide. Die Zähne klappern ihm vor Kälte, der Schmerz in seiner Brust strahlt bis in die Gliedmaßen aus und erfüllt den greisen Dichter mit Todesängsten. Doch Goethe will nicht sterben, er fühlt sich noch lange nicht bereit dafür. Das turbulente Liebesleben des notorischen Schwerenöters ist zwar rund zehn Jahre zuvor mit einem schmerzhaften Korb der gerade 19-jährigen Ulrike von Levetzow unwiderruflich zu Ende gegangen, doch seine literarische Potenz hat auch im hohen Alter nicht gelitten. Es ist noch keine zwölf Monate her, dass er den zweiten Teil seines »Faust« fertig gestellt hat. Und es gibt noch eine ganze Reihe anderer Werke, die in seiner Schublade auf Fertigstellung warten.
    Das Schicksal nimmt allerdings wenig Rücksicht auf Goethes literarische Pläne. Als ihn sein Hausarzt Dr. Carl Vogel am nächsten Morgen besucht, bietet sich ihm ein jammervoller Anblick. Das Gesicht des Dichters ist aschfahl, die Augen liegen tief in den Höhlen. Hin und wieder stöhnt der 82-Jährige auf oder er schreit vor Schmerzen. Zu der Lungenentzündung hat sich in der Nacht höchstwahrscheinlich ein Herzinfarkt mit einer schweren Herzbeutelentzündung gesellt. Goethes Stunden sind von nun an gezählt. Dr. Carl Vogel und Goethes Schwiegertochter Ottilie bleibt nichts anderes zu tun, als dem Patienten den Abschied vom irdischen Leben so angenehm wie möglich zu machen.
    Die letzte Zeit verbringt der Dichter beinahe ausnahmslos in einem großen Armstuhl. Die Schmerzen haben nachgelassen und er dämmert in einer Art Halbschlaf still vor sich hin. Am 22. März 1832 erkundigt er sich bei Ottilie nach dem Datum. Als sie ihm den Tag nennt, blitzen seine Augen noch einmal auf. »Also hat der Frühling begonnen und wir können uns dann um so eher erholen«, sagt er lächelnd. Zur üblichen Stunde lässt er sich anschließend sein morgendliches Glas Madeira bringen. Für ein sättigendes Frühstück, wie er es von früher gewohnt ist, fehlt ihm hingegen der Appetit. Später am Vormittag bittet er darum, einen weiteren Fensterladen zu öffnen, damit mehr Licht in seine Stube fällt. Seine Stimme klingt dabei matt, das Atmen fällt ihm zunehmend schwerer.
    Â»Frauenzimmerchen, gib mir dein Pfötchen«, flüstert er kurz darauf zu seiner Schwiegertochter Ottilie. Es sind die letzten Worte des großen Dichters. Danach versagt ihm die Stimme. Mit dem Zeigefinger der rechten Hand malt er noch rätselhafte Zeichen in die Luft, doch keiner der Umstehenden kann sie entziffern. Gegen 11 Uhr 30 lehnt er sich in seinem weißen Morgenmantel gegen die linke Seite seines Armstuhls. Die Decke über seinen Knien rutscht leicht herunter. Goethe schließt die Augen, sein Atem bleibt ohne Zucken und Todeskampf einfach aus.

Digestif »Des Pudels Kern«
    Zutaten: Eine Flasche Madeira
    Zubereitung: Die Flasche Madeira öffnen, ein Glas einschenken und trinken.

Hannibal
um 247 – 183 v. Chr.
    Seit gut dreizehn Jahren zieht Hannibal Barkas bereits durch Kleinasien, um sich als militärischer Berater für verschiedene Potentaten zu verdingen und den Hass auf das Römische Reich zu schüren. In Kleinasien genießt sein Name 183 v. Chr. noch immer einen guten Ruf. Allen mit den Römern verfeindeten Völkern ist Hannibals 35 Jahre zurückliegender Geniestreich noch in bester Erinnerung. Damals überquerte der karthagische Feldherr mit mehr als 55.000 Soldaten, 8.000 Pferden und 37 Kriegselefanten die Alpen und brachte dem Römischen Reich bei Cannae die schwerste militärische Niederlage seiner Geschichte bei. Obwohl er aus taktischen Gründen anschließend auf die Belagerung Roms verzichtete, gilt Hannibal seit jenen Tagen als bestgehasster Feind des Römischen Reichs. Hannibals Karthager verloren damals zwar im weiteren Verlauf den Krieg, doch die schmerzhafte Niederlage bei Cannae brannte sich tief in die Herzen der Römer ein. Rund 60.000 römische Soldaten fanden auf dem Schlachtfeld den Tod. Der römische Senator Marcus Porcius Cato beendet seither jede seiner Reden vor dem Senat mit den hasserfüllten Worten: »Hiermit stelle ich den Antrag, Karthago zu zerstören.«
    Die Angst vor Hannibal und seinem militärischen Können ist auch im Jahr 183 v. Chr. noch immer in den Köpfen der römischen Senatoren. Hannibal weiß, dass er am Hof seines

Weitere Kostenlose Bücher