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Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben

Titel: Das letzte Gericht - was berühmte Menschen zum Schluss vespeist haben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Fasten
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Salzwasser ca. 20 Minuten ziehen lassen.
    Dazu Rotwein.

Bruno Richard Hauptmann
1899 – 1936
    Als am 12. Mai 1932 die Blase von Trucker William Allen drückt, findet etwas sein Ende, was in den USA noch siebzig Jahre später schaurig »Das größte Verbrechen des Jahrhunderts« genannt werden wird. Um kurz nach 15 Uhr hält Allen auf einer Landstraße nördlich des kleinen Städtchens Mount Rose im Bundesstaat New Jersey. Er springt aus seinem Truck und schlägt sich abseits der Straße ins nahe gelegene Unterholz. Er will gerade sein Geschäft verrichten, als er einen grausigen Fund macht. Auf dem Waldboden liegt, nur spärlich mit Zweigen bedeckt, die Leiche eines Kleinkindes. Allen verständigt sofort die Polizei. Bereits nach kurzer Zeit bewahrheitet sich der Verdacht, dass es sich bei dem toten Kind um den zwanzig Monate alten Sohn von Atlantikflieger Charles Lindbergh handelt.
    Am 1. März 1932 wurde das Lindbergh-Baby aus seinem Kinderzimmer im nur zwei Meilen vom Fundort der Leiche entfernten Wohnhaus der Lindberghs entführt. Trotz der Zahlung von rund 50.000 Dollar Lösegeld war der kleine Charles Augustus Lindbergh anschließend nicht wieder aufgetaucht. Die Obduktion des toten Babys ergibt nun, dass Charles Augustus vermutlich bereits am Tag seiner Entführung durch einen Sturz oder einen Schlag auf den Kopf ums Leben kam. Kein anderes Verbrechen bewegte die amerikanische Öffentlichkeit so stark wie die Entführung des Lindbergh-Babys. Selbst Unterweltboss Al Capone setzte 10.000 Dollar Belohnung für denjenigen aus, der Informationen über den Aufenthaltsort des entführten Kindes machen konnte. Doch die Polizei tappt auch nach dem Fund der Babyleiche im Mai 1932 weiter im Dunkeln.
    Erst als am 18. September 1934 eine registrierte Banknote aus dem Lösegeld auftaucht, scheint das »größte Verbrechen des Jahrhunderts« vor der Aufklärung zu stehen. Nur 24 Stunden nach dem Fund der Banknote wird ein deutscher Einwanderer namens Bruno Richard Hauptmann vor seinem Haus im New Yorker Armenviertel Bronx festgenommen. In der Garage des 34 Jahre alten Zimmermanns werden weitere 14.000 Dollar aus der Lösegeldsumme gefunden. In seiner Werkstatt lagert das gleiche Holz, das auch zum Bau einer bei der Entführung zurückgelassenen Leiter benutzt wurde. Hauptmanns Beteuerungen, nichts mit der Entführung und dem Tod des kleinen Lindbergh-Sohnes zu tun zu haben, wird kein Glauben geschenkt. Hauptmann behauptet, ein deutscher Freund namens Isidor Fisch habe ihm das Geld zur Aufbewahrung gegeben. Doch der Pelzhändler Isidor Fisch kann Hauptmanns Aussage nicht mehr bestätigen. Er kehrte bereits im Dezember des vorherigen Jahres nach Deutschland zurück, wo er wenige Monate später an Tuberkulose starb. Der Strick um Hauptmanns Hals zieht sich enger zu. In der amerikanischen Öffentlichkeit hat man keine Zweifel daran, dass der Deutsche das Lindbergh-Baby auf dem Gewissen haben muss.
    Als im Prozess Anfang Januar 1935 auch Hauptmanns kriminelle Vergangenheit in Deutschland auf den Tisch kommt, verschlechtert sich seine Position weiter. Hartnäckig beteuert er, nichts mit dem Tod des Lindbergh-Babys zu tun zu haben. Doch der Richter und die Geschworenen glauben ihm nicht. Als auch noch entlastendes Beweismaterial verschwindet, erklärt Hauptmanns Anwalt seinem Mandanten, dass er seinen Kopf nur noch dadurch retten könne, indem er alles gestehe. Doch Hauptmann lehnt das Ansinnen entrüstet ab. »Lieber sterbe ich auf dem elektrischen Stuhl, als mit einer Lüge weiterleben zu müssen«, sagt der gebürtige Sachse trotzig in gebrochenem Englisch. Sein Tod ist damit besiegelt. Am 13. Februar 1935 wird Bruno Richard Hauptmann nach einem 32-tägigen Prozessmarathon für schuldig erklärt und zum Tod auf dem elektrischen Stuhl verurteilt.
    Ãœber ein Jahr später, in den frühen Abendstunden des 3. August 1936, wird dem Deutschen im »New Jersey State Prison« seine Henkersmahlzeit serviert: Hühnchen mit Pommes Frites, Buttererbsen, Sellerie, Oliven, Kirschen und ein Stück Kuchen. Außer der erneuten Beteuerung, unschuldig zu sein, hat Hauptmann während seines anschließenden Ganges zum elektrischen Stuhl nichts mehr zu sagen. Um 20 Uhr 44 wird er auf dem elektrischen Stuhl im »New Jersey State Prison« festgeschnallt und mit 2000 Volt zu Tode gegrillt.

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