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Das letzte Koenigreich

Das letzte Koenigreich

Titel: Das letzte Koenigreich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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hatte auf beiden Seiten zwölf Ruder. Es war noch gut zehn Längen von der Küste entfernt, als ein Mann an der Seite herabkletterte und wie ein Tänzer von einem Ruderschaft auf den nächsten sprang, wobei er auch noch ein schweres Kettenhemd und ein gezücktes Schwert trug. Wir beteten darum, dass er ins Wasser stürzte, was natürlich nicht geschah. Er hatte helle, sehr lange Haare, und als er die gesamte Länge der Ruderbank abgeschritten hatte, machte er kehrt und lief über die Schäfte zurück.
    «Die waren vor einer Woche in der Tinemündung», sagte A Elfric, meines Vaters Bruder. «Um Waren zu tauschen.»
    «Woher weißt du das?»
    «Ich habe dieses Schiff gesehen». antwortete A Elfric.
    «und ich erkenne es wieder. Siehst du den hellen Balken da vorn am Bug?» Er spuckte aus. «Aber diesen Drachenkopf hatte es noch nicht.»
    «Wenn sie Handel treiben, nehmen sie die Köpfe ab», sagte mein Vater. «Was haben sie getauscht?»
    «Salz und getrockneten Fisch gegen Felle. Haben sich als Händler von Haithabu ausgegeben.»
    «Und jetzt sind diese Händler auf Streit aus», sagte mein Vater, und tatsächlich forderten uns die Dänen auf den drei Schiffen heraus, indem sie mit Speeren und Schwertern auf ihre bemalten Schilde schlugen. Doch sie konnten gegen Bebbanburg nichts ausrichten, und auch wir konnten ihnen nichts anhaben, obwohl mein Vater anordnete, sein Wolfsbanner zu hissen. Die Kriegsstandarte meines Vaters zeigte den Kopf eines zähnefletschenden Wolfs, doch es wehte kein Wind, und so hing die Fahne schlaff herab, ohne die Heiden beeindrucken zu können, die es nach einer Weile leid waren, uns zu reizen, sich wieder in die Riemen legten und nach Süden davon ruderten.
    «Wir sollten beten», sagte meine Stiefmutter. Gytha war sehr viel jünger als mein Vater, eine kleine, rundliche Frau mit dichtem blondem Haar, die den heiligen Cuthbert für seine Wundertaten verehrte. In der Kapelle neben dem Palas bewahrte sie einen elfenbeinernen Kamm auf, von dem es hieß, Cuthbert habe sich damit den Bart gekämmt, und vielleicht stimmte das auch.
    «Wir sollten was tun», knurrte mein Vater. Er wandte sich vom Wall ab. «Du», sagte er zu meinem älteren Bruder Uhtred, « nimm ein Dutzend Männer und reite nach Süden. Behalte diese Heiden im Auge, aber weiter nichts, verstanden? Wenn sie auf meinem Gebiet an Land gehen, will ich wissen, wo.»
    «Ja, Vater.»
    «Und leg dich nicht mit ihnen an», befahl mein Vater. «Du beobachtest die Schweine einfach und bist zurück, bevor es Nacht wird.»
    Sechs weitere Männer wurden losgeschickt, um das Land in Alarmbereitschaft zu versetzen und alle freien Männer, die zum Waffendienst verpflichtet waren, zusammenzutrommeln. Mein Vater wollte bis zum Morgengrauen zweihundert Kämpfer um sich scharen. Manche von ihnen würden mit Äxten, Lanzen und Sicheln bewaffnet sein, seine Gefolgsleute hingegen, diejenigen, die mit uns auf der Burg lebten, mit geschmiedeten Schwertern und festen Schilden. «Wenn wir den Dänen zahlenmäßig überlegen sind, werden sie nicht kämpfen», erklärte mir mein Vater an diesem Abend. «Sie sind wie Hunde, diese Dänen. Im Herzen feige und nur mutig in ihrer Meute.» Es war schon dunkel geworden und mein Bruder noch nicht zurück, doch darüber machte sich niemand Sorgen. Uhtred war manchmal leichtsinnig, aber durchaus in der Lage, auf sich aufzupassen, und er würde zweifellos irgendwann in der Nacht zurückkommen. Um ihm den Weg zu weisen, hatte mein Vater ein Leuchtfeuer in der Eisenpfanne auf der Spitze des Burgfrieds entzünden lassen.
    Wir wähnten uns sicher auf der Bebbanburg, denn sie hatte bislang allen feindlichen Angriffen getrotzt. Dennoch waren mein Vater und mein Onkel über die Rückkehr der Dänen nach Northumbrien beunruhigt. «Sie brauchen was zu essen, diese Heiden», sagte mein Vater. «Sie gehen an Land, stehlen ein paar Rinder und segeln wieder davon.»
    Ich dachte an die Worte meines Onkels, der davon gesprochen hatte, dass die Dänen mit ihren Schiffen in der Tinemündung gewesen waren und Felle gegen Trockenfisch eingetauscht hatten. Warum also sollten sie Hunger haben? Doch ich sagte nichts. Ich war zehn Jahre alt; was konnte ich schon von den Dänen wissen?
    Ich wusste, dass sie wild waren, heidnisch und schrecklich. Ich wusste, dass sie mit ihren Schiffen zwei Generationen vor meiner Geburt unsere Küste überfallen hatten. Ich wusste, dass Pater Beocca, der Schreiber meines Vaters und unser Priester, jeden

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