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Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt , Berit Reiss-Andersen
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schien Gagliostro sich besser zu fühlen. Die fettigen Strähnen lösten sich von seiner Stirn. Er fuhr sich mit einem kreideweißen Taschentuch übers Gesicht, nahm in dem Schreibtischsessel Platz und lächelte verkniffen.
    »Tut mir leid, daß …«
    Billy T. hielt nach einem weiteren Stuhl Ausschau. Da es keinen gab, drehte er einen Kasten mit Apfelsaftflaschen um und nahm darauf Platz. Dann starrte er zwischen seinen Beinen hindurch nach unten.
    »Verkauft ihr so was?«
    »Was wollen Sie?«
    »Was ich will?«
    Billy T. ließ seinen Blick über die Kellerwände schweifen. Hier unten mußte es viele tausend Flaschen geben. Die Hälfte des Raumes war wie ein altmodisches Archiv durch quer stehende Regale unterteilt, die andere war vom Boden bis zur Decke mit Weinschränken zugestellt. Es war halb dunkel. Er fror.
    »Ich habe Sie zweimal zur Vernehmung einbestellt«, sagte er und holte tief Luft. »Und da fragen Sie, was ich will. Na gut. Lesen Sie eigentlich Ihre Post?« Er schlug mit der Faust auf einen Stapel ungeöffneter Briefe. »Ist mir übrigens scheißegal, was Sie mit Ihren Briefen machen. Aber wenn auf einem als Absender Polizeibezirk Oslo steht, dann machen Sie den auf! Sie hätten vor drei Stunden bei mir sein müssen!«
    Gagliostros weiße Schürze wies plötzlich einen grünen Fleck auf, und Billy T. konnte sich nicht erklären, wo der herkam. Der Mann spuckte sich auf einen Finger und rieb damit über den Stoff. Der Fleck wurde größer und größer.
    »Ich habe einfach keine Zeit«, murmelte Gagliostro. »Können Sie das nicht verstehen? Ich muß immerhin für zwei arbeiten!«
    Billy T. erhob sich langsam. Er ging zwei Schritte auf die Weinschränke zu und ließ seinen Zeigefinger über die Flaschenhälse tanzen.
    »Was Sie mir eigentlich erzählen«, sagte er mit tonloser Stimme, »ist, daß Sie es wichtiger finden, ihren arschfeinen Gästen Trüffelsaibling aufzutischen, als den Mord an Ihrem Kompagnon aufzuklären. Himmelarschundzwirn, sag ich da nur.«
    Er rieb sich mit beiden Händen das Gesicht und schnaufte laut. Dann schüttelte er den Kopf und setzte ein Lächeln auf.
    »Ihr scheint alle darauf zu scheißen, wer Brede Ziegler ermordet hat. Aber ich kann das nicht. Kapieren Sie das? Ja?« Er riß aufs Geratewohl eine Flasche aus dem Schrank und zeigte mit dem Flaschenhals auf Gagliostro. »Am liebsten würde ich eine grüne Minna holen und Sie augenblicklich zum Grønlandsleiret vierundvierzig bringen lassen. Aber da Sie nicht unter Aussagepflicht stehen, verzichte ich darauf. Ich frage nur ganz artig noch einmal: Sind Sie bereit, mit mir zu reden, oder soll ich mir eine richterliche Befugnis besorgen, Sie zu einem offiziellen Verhör auf die Wache zu schlei-fen? Dann können Sie versuchen, dem Richter klarzumachen, daß Sie keine Zeit haben! Dann können Sie im Gerichtsgebäude zwischen Pressefotografen und ausgehungerten Journalisten Spießruten laufen.«
    Gagliostro starrte verzweifelt die Weinflasche an. »Stellen Sie die zurück«, flüsterte er. »Bitte. Stellen Sie die zurück.«
    »Ach was?« Billy T. hob die Flasche vor seine Augen und mühte sich ab, in dem trüben Licht das Etikett zu entziffern. »So ein kleiner Liebling, das hier? Huch …«
    Seine Rechte ließ die Flasche los, und die Linke fing sie wieder auf. »Da wäre mir doch fast ein kleines Malheur passiert, herrje!«
    »Ist das ein Verhör?«
    Gagliostro brach erneut der Schweiß aus. Seine Stirn war mit Schweißperlen bedeckt, und Billy T. fragte sich, ob er womöglich krank war.
    »Hören Sie«, sagte er versöhnlich. »Wir führen jetzt und hier eine kleine Vernehmung durch …« Er zog ein Diktiergerät aus der Tasche und hielt es Gagliostro hin. »… und dann nennen Sie mir eine Uhrzeit innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden, zu der Sie auf die Wache kommen können. Von mir aus auch um sechs Uhr morgens. Okay?«
    Gagliostro schabte an dem Fleck auf seiner Schürze herum, der inzwischen die Größe eines alten Fünfkronenstücks angenommen hatte. Seine Kopfbewegung mochte als Nicken zu deuten sein. Billy T. schaltete das Diktiergerät ein und sagte den üblichen Spruch über die Formalitäten auf. Daß die Vernehmung in einem Weinkeller auf Grünerløkka stattfand, ließ er allerdings unerwähnt.
    Anderthalb Stunden später klapperte Billy T. mit den Zähnen. Und die Raumtemperatur war das einzige, was ihn an einem weiteren Wutausbruch hinderte. Der Mann hinter dem großen Tisch machte sich an allem zu

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