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Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Das letzte Mahl: Roman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt , Berit Reiss-Andersen
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Festen oder so, da kommt es natürlich vor, daß ich nach bekannten Autoren gefragt werde, ob sie schwierige Charaktere sind und … und so.
    PROTOKOLLANTIN:
    Wie heißt dieser Anwalt, mit dem Sie befreundet sind? Darf ich um den Namen bitten?
    ZEUGIN:
    Ja, na ja … aber muß das sein? Diese Verabredungen … (Räuspern, Husten, undeutlich) Ich glaube nicht, daß er seiner Frau davon erzählt. Ja, nicht daß wir … Sie dürfen das nicht falsch verstehen, aber es wäre mir lieber …
    PROTOKOLLANTIN:
    Ja, alles klar (hustet) … Darf ich trotzdem um den Namen bitten?
    ZEUGIN:
    Karl Skiold, von Skiold, Kefrat & Co.
    PROTOKOLLANTIN:
    Danke. Damit ist die Sache erledigt. Sind Sie verheiratet? Geschieden?
    ZEUGIN:
    Geschieden. Seit vielen Jahren schon.
    PROTOKOLLANTIN:
    Kinder?
    ZEUGIN:
    Nein, keine Kinder. Aber ist das wichtig? Dürfen Sie mir solche Fragen überhaupt stellen?
    PROTOKOLLANTIN:
    Ist Ihnen das unangenehm? Im Prinzip dürfen wir fragen, was wir wollen. Und Sie müssen entscheiden, ob Sie antworten wollen.
    ZEUGIN:
    Ich bin kinderlos. Ob das wichtig ist, habe ich gefragt.
    PROTOKOLLANTIN:
    Nein, wichtig ist das nicht. Es ist nur gut, wenn wir es wissen. Reden wir also über Brede Ziegler.
    ZEUGIN:
    Aber ich habe doch schon gesagt … die Bedingungen für dieses Verhör …
    PROTOKOLLANTIN (unterbricht):
    Über die Bedingungen sind wir uns weiterhin einig. Ich möchte nur wissen, wie gut Sie Brede gekannt haben, ehe Sie mit der Arbeit an diesem Buch angefangen haben.
    ZEUGIN:
    Ich habe ihn überhaupt nicht gekannt. Das heißt … vom Hörensagen natürlich doch. Da kennt ihn doch jeder.
    PROTOKOLLANTIN:
    Hatten Sie auch privaten Kontakt, nachdem Sie die Arbeit aufgenommen hatten?
    ZEUGIN:
    Nein, gar nicht. Wir hatten nur im Zusammenhang mit der Arbeit an dem Buch miteinander zu tun, rein professionell. Wir haben uns immer in meinem Büro getroffen. Ja, ich meine … mit einer Ausnahme. Ich habe die Fotografin begleitet, als sie im Entré Bilder machen sollte. Danach haben Brede und ich uns noch eine ganze Weile unterhalten. Wir haben eine Kleinigkeit gegessen; das Restaurant war geschlossen. Das war unser einziges Gespräch, das nicht im Verlag stattgefunden hat, wenn ich mich recht erinnere.
    PROTOKOLLANTIN:
    Die Fotografin, ja. Wie heißt sie?
    ZEUGIN:
    Suzanne Klavenæs. Moment … (Rascheln, Pause) Hier ist ihre Karte.
    PROTOKOLLANTIN:
    Danke. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann haben alle Gespräche, die Sie mit Brede über das Buch geführt haben, mit einer Ausnahme in Ihrem Büro stattgefunden. Stimmt das?
    ZEUGIN:
    Ja.
    PROTOKOLLANTIN:
    Und Sie glauben, daß Sie als Lektorin sich zu diesen Gesprächen nicht äußern dürfen?
    ZEUGIN:
    Ja, das ist richtig.
    PROTOKOLLANTIN:
    Bitte, denken Sie jetzt sorgfältig nach. Gab es irgendeine Gelegenheit, zu der sie sich noch anderswo mit Brede zum Arbeiten getroffen haben?
    ZEUGIN:
    Nein. Das habe ich doch schon gesagt. Wir haben immer in meinem Büro gearbeitet, abgesehen von dem einen Mal im Entré. Das war übrigens im Oktober, glaube ich.
    PROTOKOLLANTIN:
    Und Sie haben sich nie privat getroffen? Rauchen Sie? Rauchen ist hier erlaubt.
    ZEUGIN:
    Ja. Danke, gern … nein, danke, meine eigenen sind mir lieber … (Rascheln, mehrfaches Klicken – Feuerzeug?) Diese Frage habe ich doch schon beantwortet. Ich hatte privat keinen Kontakt zu Brede Ziegler. Ich habe mit ihm an einem Projekt gearbeitet. Das war alles. Punktum. Und das habe ich schon gesagt. (Dreimal kräftiges Niesen, vermutlich die Protokollantin.)
    PROTOKOLLANTIN:
    Entschuldigung, ich habe mich offenbar wirklich erkältet. Sie müssen auch entschuldigen, daß ich zweimal frage, aber es ist mir wichtig zu wissen, wie weit Ihre Schweigepflicht Ihrer Meinung nach geht.
    ZEUGIN:
    Ich verstehe nicht, worauf sie hinauswollen.
    PROTOKOLLANTIN:
    Worauf ich hinauswill? Ich will, daß Sie antworten (unklar, Schniefen?). Es tut mir leid, aber ich glaube, Sie sollten lieber doch nicht rauchen. Diese Erkältung, Sie wissen schon. Danke. Ja. Wir haben Bredes Wohnung ja genau untersucht. Er wohnt im vierten Stock, und der Fahrstuhl führt direkt in seine Wohnung. Haben Sie das gewußt?
    ZEUGIN:
    Ja. In der Niels Juels gate.
    PROTOKOLLANTIN:
    Schön. Ich bin auch davon ausgegangen, daß Sie das wissen. Wie gesagt, wir haben alles genau überprüft. Treppenhaus und Fahrstuhl werden überwacht. Eine Videokamera zeichnet auf, wer in dem Haus kommt und geht. Wir haben uns die Filme angesehen, um

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