Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
Vom Netzwerk:
vorher das Geld ausgegangen sein. Vergessen Sie nicht, wir wissen, wie viel sich auf seinem Konto befindet. Sie müssen nur etwas Geduld aufbringen, während ich ihn ausbluten lasse.«
    »Was ist mit dem Schlüssel?«
    »Munro behauptet, er wisse nichts von einem Schlüssel.«
    »Bieten Sie ihm mehr Geld«, sagte Hugo. »Sollte Nick je herausfinden, was sich mit dem Schlüssel öffnen lässt, kann er nämlich zusehen, wie ich ausblute.«

41
    Im Zug auf dem Rückweg nach London beschäftigte sich Danny genauer mit dem Umschlag, den Nicks Großvater seinem Enkel zukommen lassen wollte, ohne dass sein Vater davon erfuhr. Warum wohl?
    Danny wandte seine Aufmerksamkeit der Briefmarke zu. Es war eine Fünf-Franc-Marke aus Frankreich, die die fünf olympischen Ringe zeigte. Der Brief war im Jahr 1896 in Paris abgestempelt worden. Aus Nicks Tagebüchern wusste Danny, dass sein Großvater, Sir Alexander Moncrieff, ein eifriger Briefmarkensammler gewesen war. Womöglich handelte es sich um eine äußerst seltene und daher wertvolle Marke, aber Danny hatte keine Ahnung, bei wem er sich danach erkundigen könnte. Er konnte kaum glauben, dass Name und Adresse von Bedeutung sein sollten:
Baron de Coubertin, 25 Rue de la Croix Rouge, Genève, La Suisse
. Der Baron musste schon seit Jahren tot sein.
    Von King’s Cross aus fuhr Danny mit der U-Bahn nach South Kensington – kein Teil Londons, in dem er sich heimisch fühlte. Mit Hilfe eines Stadtführers, den er am Bahnhofskiosk gekauft hatte, schlug er die Old Brompton Road in Richtung The Boltons ein. Obwohl Nicks Koffer von Sekunde zu Sekunde schwerer zu werden schien, hatte Danny nicht das Gefühl, seine drastisch schwindenden Geldreserven für ein Taxi ausgeben zu dürfen.
    Als Danny The Boltons endlich erreichte, blieb er vor der Hausnummer 12 stehen. Er konnte nicht glauben, dass dort nur eine Familie gelebt haben sollte; allein die Doppelgarage war größer als sein Elternhaus in Bow. Er öffnete das quietschende Gartentor und ging einen langen, unkrautüberwucherten Pfad zur Eingangstür entlang. Danny klingelte. Er wusste nicht, warum, er wollte wohl nur sicher sein, dass das Haus leer war, bevor er den Schlüssel ins Schlüsselloch steckte.
    Danny benötigte mehrere Anläufe, bevor sich der Schlüssel im Schloss drehen und sich die Tür widerstrebend öffnen ließ. Er schaltete das Licht im Flur ein. Das Haus sah innen genauso aus, wie Nick es in seinen Tagebüchern beschrieben hatte. Ein dicker grüner Teppich, verblasst; rote Tapeten an den Wänden, verblasst; lange Spitzenvorhänge, die von der Decke bis auf den Boden reichten und im Laufe der Jahre von Motten heimgesucht worden waren. An den Wänden gab es keine Bilder, nur die etwas weniger verblassten Vier- und Rechtecke zeigten, wo einst Gemälde zu hängen pflegten. Danny zweifelte nicht daran, wer sie entfernt hatte und in wessen Heim sie nun hingen.
    Langsam ging er durch das Haus, versuchte, sich zu orientieren. Man hatte eher das Gefühl, in einem Museum zu sein. Nachdem er das Erdgeschoss erkundet hatte, stieg er die Treppe in den ersten Stock hoch und kam durch den Flur in ein großes Schlafzimmer. Im Schrank hingen diverse dunkle Anzüge, die man für einen Historienfilm ausleihen konnte, dazu einige Hemden mit Streifen auf den Schultern und am Kragen. Unten im Schrank standen mehrere Paar schwere, schwarze Reiterstiefel. Danny ging davon aus, dass dies das Zimmer von Nicks Großvater gewesen war. Offenbar hatte Nicks Vater es vorgezogen, in Schottland zu wohnen. Nachdem Sir Alexander gestorben war, musste Onkel Hugo alle Bilder sowie alle anderen Wertgegenstände, die nicht niet- und nagelfest waren, entfernt haben, bevor er anschließend Nicks Vater dazu brachte, das Haus mit einer Million Pfund zu beleihen, während Nick weit weg im Knast saß. Danny gelangte allmählich zu der Überzeugung, dass er sich erst mit Hugo befassen musste, bevor er sich den Musketieren zuwenden konnte.
    Nachdem Danny alle Zimmer im oberen Stock – insgesamt sieben – besichtigt hatte, wählte er eines der kleineren für seine erste Nacht aus. Aus dem Inhalt des Kleiderschranks und der Kommode schloss er, dass es sich um Nicks ehemaliges Zimmer handeln musste, denn er fand einige Anzüge, Hemden und Schuhe, die ihm perfekt passten, allerdings so aussahen, als hätte ein Soldat sie getragen, der die meiste Zeit in Uniform steckte und kein Interesse an der Mode zeigte.
    Nachdem Danny ausgepackt hatte, beschloss er, das

Weitere Kostenlose Bücher