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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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verbergen. »Darf ich also vorschlagen, Sir Nicholas, dass wir seinen Bluff aufdecken und ihn zwingen, Farbe zu bekennen?«
    »Wie können wir das tun?«
    »Wir könnten eine Gegenverfügung erwirken«, erwiderte Munro, »und das Gericht zu der Feststellung veranlassen, ob Ihr Vater überhaupt das Recht hatte, Geld auf die beiden Immobilien zu leihen, ohne Sie zuvor zu konsultieren. Ich bin zwar von Natur aus ein vorsichtiger Mann, Sir Nicholas, aber ich möchte doch behaupten, dass wir das Gesetz auf unserer Seite haben. Ich bin sicher, Sie haben in Ihrer Jugend
Bleak House
gelesen.«
    »Es ist noch gar nicht so lange her«, sagte Danny.
    »Dann kennen Sie ja die Risiken, die mit einer solchen Aktion einhergehen.«
    »Anders als Jarndyce und Jarndyce gehe ich bei Onkel Hugo davon aus, dass er sich außergerichtlich einigen will«, meinte Danny.
    »Was bringt Sie zu dieser Annahme?«
    »Er wird sein Konterfei nicht auf der Titelseite des
Scotsman
und der
Edinburgh Evening News
sehen wollen, die beide ihre Leser und Leserinnen nur zu gern daran erinnern werden, wo sein Neffe die letzten vier Jahre verbracht hat.«
    »Ein Punkt, den ich noch gar nicht berücksichtigt hatte«, räumte Munro ein. »Aber wenn ich so darüber nachdenke, muss ich Ihnen recht geben.« Er hüstelte. »Als wir uns das letzte Mal trafen, da schienen Sie nicht der Meinung zu sein, dass –«
    »Als wir uns das letzte Mal trafen, Mr. Munro, war ich mit anderen Dingen beschäftigt und daher nicht in der Verfassung, die Bedeutung dessen zu ermessen, was Sie mir mitteilten. Seit damals hatte ich Zeit, über Ihren Rat nachzudenken und …« Danny hatte diese Sätze in seiner Zelle immer wieder geübt, wobei Big Al die Rolle von Mr. Munro gespielt hatte.
    »Natürlich.« Munro setzte seine Brille ab und betrachtete seinen Mandanten eingehend. »Mit Ihrer Erlaubnis werde ich also vom Leder ziehen. Ihnen muss allerdings klar sein, dass sich diese Angelegenheit in die Länge ziehen könnte.«
    »Wie lange?«, wollte Danny wissen.
    »Ein Jahr, möglicherweise länger, bevor der Fall vor Gericht kommt.«
    »Das könnte in der Tat ein Problem werden«, meinte Danny. »Ich bin nicht sicher, ob genug Geld auf meinem Konto bei Coutts ist, um …«
    »Zweifellos werden Sie sich mit mir in Verbindung setzen, sobald Sie mit Ihren Bankern gesprochen haben.«
    »Natürlich«, sagte Danny.
    Mr. Munro hüstelte neuerlich. »Wir sollten noch über ein oder zwei andere Dinge sprechen, Sir Nicholas.«
    Danny nickte nur. Munro setzte seine Brille wieder auf und wühlte einige Papiere auf seinem Schreibtisch durch. »Vor kurzem haben Sie im Gefängnis ein Testament aufgesetzt.« Munro zog ein Dokument unter dem Papierberg hervor.
    »Erinnern Sie mich an die Details.« Danny erkannte die vertraute Handschrift von Nick auf dem linierten Gefängnispapier.
    »Sie stellen den Großteil Ihres Besitzes einem gewissen Daniel Cartwright in Aussicht.«
    »O mein Gott«, entfuhr es Danny.
    »Darf ich aus dieser Äußerung schließen, dass Sie Ihr Testament überdenken wollen, Sir Nicholas?«
    »Nein.« Danny fasste sich rasch wieder. »Es ist nur so, dass Danny Cartwright vor kurzem verstorben ist.«
    »Dann werden Sie in Kürze ein neues Testament aufsetzen müssen. Aber offen gesagt haben wir derzeit an dringlichere Dinge zu denken.«
    »An was zum Beispiel?«
    »Es gibt einen Schlüssel, den Ihr Onkel offenbar unbedingt in die Finger bekommen möchte.«
    »Einen Schlüssel?«
    »Ja«, sagte Mr. Munro. »Anscheinend ist er bereit, Ihnen eintausend Pfund für eine Silberkette mit einem Schlüssel anzubieten, den Sie seiner Meinung nach in Ihrem Besitz haben. Ihm ist klar, dass Kette und Schlüssel an sich wenig Wert besitzen, aber er wünscht, dass diese Objekte in der Familie bleiben.«
    »Das werden sie auch«, beteuerte Danny. »Mr. Munro, darf ich Sie ganz im Vertrauen fragen, ob Sie wissen, was man mit diesem Schlüssel öffnen kann?«
    »Nein, das weiß ich nicht«, räumte Munro ein. »In diesem Punkt hat sich mir Ihr Großvater nicht anvertraut. Ich nehme mir die Kühnheit heraus, zu behaupten, dass es angesichts der Tatsache, wie sehr es Ihr Onkel auf den Schlüssel abgesehen hat, äußerst wahrscheinlich ist, dass der Inhalt dessen, was sich mit diesem Schlüssel öffnen lässt, weit mehr als eintausend Pfund wert ist.«
    »Sehr richtig«, sagte Danny und ahmte dabei Mr. Munro nach.
    »Wie soll ich also auf dieses Angebot reagieren?«, fragte Munro.
    »Sagen Sie ihm,

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