Das Letzte Plädoyer: Roman
dass Sie von der Existenz eines solchen Schlüssels keine Kenntnis haben.«
»Wie Sie wünschen, Sir Nicholas. Aber ich zweifele nicht daran, dass er sich nicht so leicht davon abbringen lassen, sondern sich mit einem höheren Angebot an uns wenden wird.«
»Meine Antwort wird sich nicht ändern, ungeachtet seines Angebots«, erklärte Danny fest.
»Dann soll es so sein«, sagte Munro. »Darf ich fragen, ob Sie die Absicht haben, sich in Schottland niederzulassen?«
»Nein, Mr. Munro. Ich werde demnächst nach London zurückkehren, um meine finanziellen Angelegenheiten zu regeln. Aber seien Sie versichert, dass ich mit Ihnen in Kontakt bleibe.«
»Dann benötigen Sie die Schlüssel zu Ihrem Haus in London«, sagte Mr. Munro. »Seit dem Tod Ihres Vaters befinden sie sich in meinem Safe.« Er stand auf und ging zu einem großen Tresor in der Ecke seines Büros, wo er einen Code eingab und die schwere Tür aufzog, hinter der mehrere Regale voller Dokumente zum Vorschein kamen. Munro nahm zwei Umschläge vom obersten Regal. »Ich bin im Besitz der Schlüssel zu dem Haus in The Boltons und zu Ihrem Anwesen hier in Schottland, Sir Nicholas. Möchten Sie alle Schlüssel an sich nehmen?«
»Nein, danke«, erwiderte Danny. »Im Augenblick benötige ich nur die Schlüssel für mein Haus in London. Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie die Schlüssel für das Anwesen bei sich behalten. Schließlich kann ich nicht an zwei Orten gleichzeitig sein.«
»Sehr richtig«, sagte Mr. Munro und reichte ihm einen der beiden gefütterten Umschläge.
»Danke«, sagte Danny. »Sie haben unserer Familie viele Jahre lang loyal gedient.« Mr. Munro lächelte. »Mein Großvater –«
»Ach«, seufzte Munro. Danny fragte sich, ob er zu weit gegangen war. »Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie unterbreche, aber wo Sie Ihren Großvater erwähnen, fällt mir wieder ein, dass ich noch einen Punkt zu klären habe.« Er kehrte zum Safe zurück, wühlte einen Augenblick darin herum und zog einen schmalen Umschlag heraus. »Ah, hier ist er ja«, verkündete er, Triumph im Blick. »Ihr Großvater hat mich gebeten, Ihnen den hier persönlich zu überreichen, jedoch erst nach dem Tod Ihres Vaters. Ich hätte seinem Wunsch schon bei unserer letzten Begegnung entsprechen sollen, aber angesichts all der … äh … Auflagen, denen Sie damals zu folgen hatten, ist es mir ehrlich gesagt entfallen.« Er reichte Danny den Umschlag. Danny sah hinein, fand aber nichts darin vor.
»Wissen Sie, was das zu bedeuten hat?«, fragte Danny.
»Nein«, gab Munro zu. »Vielleicht sind der Name und die Adresse auf dem Umschlag von Bedeutung?«
Danny inspizierte den Umschlag. Er war an
Baron de Coubertin, 25 Rue de la Croix Rouge, Genève, La Suisse
adressiert. Danny steckte den Umschlag kommentarlos in seine Innentasche.
»Ich hoffe, Sir Nicholas, dass wir Sie bald wieder in Schottland begrüßen dürfen«, meinte Mr. Munro. »Sollten Sie in der Zwischenzeit meiner Dienste bedürfen, rufen Sie mich bitte jederzeit an.«
»Ich weiß nicht, wie ich mich für Ihre Freundlichkeit erkenntlich zeigen kann«, sagte Danny.
»Ich bin sicher, sobald wir das Problem Onkel Hugo gelöst haben, werde ich mich mehr als angemessen kompensiert fühlen.« Er lächelte freudlos, dann begleitete er Sir Nicholas zur Tür, schüttelte ihm herzlich die Hand und verabschiedete sich.
Während Mr. Munro seinem Mandanten nachsah, der in Richtung Hotel ging, musste er daran denken, wie sehr Sir Nicholas seinem Großvater ähnelte, obwohl er sich fragte, ob es klug war, die Regimentskrawatte zu tragen – angesichts der Umstände.
»Er hat
was
getan?«, brüllte Hugo in den Hörer.
»Er hat eine Gegenverfügung erwirkt und meldet auf die 2,1 Millionen Pfund, mit denen Sie die beiden Anwesen beliehen haben, eigene Ansprüche an.«
»Dahinter muss Fraser Munro stecken«, erklärte Hugo. »Nick hätte niemals den Mumm, sich gegen die Wünsche seines Vaters zu stellen. Was machen wir jetzt?«
»Wir akzeptieren die Gegenverfügung und teilen ihnen mit, dass wir uns vor Gericht wiedersehen werden.«
»Das können wir uns nicht leisten«, widersprach Hugo. »Sie haben immer gesagt, falls der Fall je vor Gericht enden sollte, würden wir verlieren – und die Presse hätte ihren großen Tag.«
»Stimmt, aber es wird nie vor Gericht enden.«
»Was macht Sie so sicher?«
»Ich werde dafür sorgen, dass sich der Fall mindestens zwei Jahre hinzieht – Ihrem Neffen wird lange
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