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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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oberste Stockwerk zu erkunden. Er stieß auf ein Kinderzimmer, in dem offenbar nie ein Kind geschlafen hatte, daneben auf ein Zimmer voller Spielzeuge, mit denen nie ein Kind gespielt hatte. Seine Gedanken kehrten zu Beth und Christy zurück. Er sah aus dem Fenster des Spielzimmers hinunter in den riesigen Garten. Sogar im schwachen Licht der Dämmerung konnte er sehen, dass der Rasen nach jahrelanger Vernachlässigung völlig verwuchert war.
    Danny kehrte in Nicks Zimmer zurück, zog sich aus und ließ sich ein Bad ein. Er setzte sich in die Wanne und geriet so tief in Gedanken, dass er erst wieder aufschreckte, als das Wasser völlig abgekühlt war. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, entschied er sich gegen Nicks Seidenpyjama und stieg nackt ins Bett. Innerhalb weniger Minuten war er eingeschlafen. Die Matratze ähnelte schon eher derjenigen, die er aus dem Gefängnis gewohnt war.
     
    Am nächsten Morgen sprang Danny aus dem Bett, zog sich eine Hose an und schlüpfte in einen seidenen Morgenmantel, der an der Innenseite der Tür hing. Dann machte er sich auf die Suche nach der Küche.
    Er stieg eine kleine, teppichlose Treppe in einen dunklen Keller hinab, wo er eine große Küche mit einem Aga-Herd und Regale voller Glasflaschen mit unbekanntem Inhalt fand. Es amüsierte ihn, als er die Glöckchen an der Wand entdeckte, auf denen ›Salon‹, ›Hauptschlafzimmer‹, ›Bibliothek‹, ›Kinderzimmer‹ und ›Eingangstür‹ standen. Er suchte nach etwas Essbarem, fand aber nichts, was nicht schon vor Jahren sein Haltbarkeitsdatum überschritten hatte. Ihm wurde allmählich klar, warum das ganze Haus stank. Falls auf Nicks Konto noch Geld sein sollte, musste er als Erstes eine Putzfrau anheuern. Er öffnete eines der großen Fenster, damit Frischluft in den Raum kam.
    Da Danny nichts zu essen gefunden hatte, kehrte er in sein Schlafzimmer zurück, um sich anzuziehen. Er wählte die am wenigsten konservative Kleidung, die er in Nicks Schrank finden konnte, sah aber am Ende trotzdem aus wie ein Offizier des Gardekorps auf Heimaturlaub.
    Als die Kirchenuhr achtmal schlug, nahm Danny die Brieftasche vom Nachttisch und steckte sie in seine Innentasche. Er betrachtete den Umschlag, den Nicks Großvater hinterlassen hatte und kam zu dem Schluss, dass die Briefmarke das Geheimnis bergen musste. Er setzte sich an den Schreibtisch vor dem Fenster und stellte Nicholas Moncrieff einen Scheck über 500 Pfund aus. Ob sich auf dem Konto überhaupt 500 Pfund befanden? Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Als er wenige Minuten später das Haus verließ, zog er die Tür hinter sich zu, aber dieses Mal hatte er nicht vergessen, die Schlüssel mitzunehmen. Er schlenderte zur Straße, bog nach rechts und ging in Richtung der U-Bahn-Station South Kensington. An einem Zeitungsstand kaufte er sich die
Times
. Als er den Kiosk verlassen wollte, entdeckte er eine Anschlagtafel: ›Massage. Sylvia kommt zu Ihnen für 100 Pfund‹, ›Rasenmäher zu verkaufen, nur zweimal benutzt, 250 Pfund oder Verhandlungsbasis‹. Er hätte den Rasenmäher gekauft, wenn er hätte sicher sein können, dass Nicks Konto 250 Pfund aufwies. ›Putzfrau, fünf Pfund die Stunde, mit Referenzen. Mrs. Murphy, Telefon …‹ Danny fragte sich, ob Mrs. Murphy tausend Stunden Zeit hatte. Er notierte sich ihre Handynummer, was ihn daran erinnerte, dass er noch einen Punkt auf seine Einkaufsliste setzen musste, aber das würde ebenfalls warten müssen, bis er herausgefunden hatte, wie viel Geld sich auf Nicks Konto befand.
    Als er die U-Bahn an der Haltestelle Charing Cross verließ, hatte Danny zwei Alternativpläne gefasst, je nachdem, ob der Manager von Coutts Sir Nicholas gut kannte oder ihm noch nie zuvor begegnet war.
    Danny schritt The Strand entlang und suchte nach der Bank. Auf dem grauen Umschlag des Scheckbuches stand nur Coutts & Co, The Strand, London. Offenbar waren sie viel zu bedeutend, um eine Hausnummer zu benötigen. Danny musste nicht weit gehen, bevor er ein großes Gebäude mit gläserner Front auf der anderen Straßenseite entdeckte. Auf dem Namen Coutts thronten diskret zwei Kronen. Er überquerte die Straße, wich geschickt dem Verkehr aus. Gleich würde er wissen, wie reich er war.
    Danny betrat die Bank durch die Drehtür und versuchte, sich zu orientieren. Vor ihm führte eine Rolltreppe in die Schalterhalle. Er fuhr nach oben und kam in einen großen Raum mit Glasdach und einer Theke, die sich von einem Ende zum anderen

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