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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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nachdachte.
    Als es ein Uhr schlug, fing das Ritual von neuem an. Richter Sackville betrat den Gerichtssaal und schenkte den Geschworenen die Andeutung eines Lächelns. Er nahm seinen Platz ein und sah zu den Anwälten hinunter. »Meine Herren! Mr. Pearson, rufen Sie bitte Ihren nächsten Zeugen auf.«
    »Danke, Euer Lordschaft.« Pearson erhob sich. »Ich rufe Mr. Gerald Payne.«
    Danny sah zu, wie ein Mann den Gerichtssaal betrat, den er nicht sofort erkannte. Er musste um die 1,73 Meter groß sein, mit vorzeitig schütterem Haar. Sein gutgeschnittener, beigefarbener Anzug konnte den Umstand nicht verbergen, dass er fast zehn Kilo abgenommen hatte, seit Danny ihm das letzte Mal begegnet war. Der Gerichtsdiener führte ihn zum Zeugenstand, reichte ihm ein Exemplar des Neuen Testaments und nahm ihm den Eid ab. Obwohl Payne von der Karte ablesen musste, stellte er dieselbe Überheblichkeit zur Schau wie Spencer Craig am Vormittag.
    »Sie sind Gerald David Payne, wohnhaft Wellington Mews 62, London W2?«
    »Das ist korrekt«, erwiderte Payne mit fester Stimme.
    »Welchen Beruf üben Sie aus?«
    »Ich bin Immobilienberater.«
    Redmayne schrieb
Makler
neben Paynes Namen.
    »Für welche Firma arbeiten Sie?«
    »Ich bin Partner von Baker, Tremlett & Smythe.«
    »Sie sind für einen Partner einer so renommierten Firma noch sehr jung«, meinte Pearson unschuldig.
    »Ich bin der jüngste Partner in der Geschichte der Firma«, erwiderte Payne.
    Für Redmayne war offensichtlich, dass jemand Payne lange, bevor er in den Zeugenstand getreten war, instruiert hatte. Er wusste, dass es aus ethischen Gründen nicht Pearson gewesen sein konnte, darum gab es nur einen einzigen möglichen Kandidaten.
    »Ich gratuliere«, sagte Pearson.
    »Fahren Sie fort, Mr. Pearson«, mahnte der Richter.
    »Entschuldigen Sie, Euer Lordschaft, ich wollte den Geschworenen nur die Glaubwürdigkeit dieses Zeugen demonstrieren.«
    »Das ist Ihnen gelungen«, meinte Richter Sackville kurz angebunden. »Jetzt machen Sie weiter.«
    Pearson führte Payne geduldig durch die Ereignisse der fraglichen Nacht. Ja, er könne bestätigen, dass Craig, Mortimer und Davenport an jenem Abend im Dunlop Arms gewesen seien. Nein, er habe sich nicht auf die Gasse hinausgewagt, als er den Schrei hörte. Ja, sie waren nach Hause gegangen, als ihnen Spencer Craig dazu riet. Nein, er habe den Angeklagten noch nie zuvor in seinem Leben gesehen.
    »Danke, Mr. Payne«, schloss Pearson. »Bitte verbleiben Sie im Zeugenstand.«
    Redmayne erhob sich langsam von seinem Stuhl und ließ sich Zeit bei der Neuordnung seiner Notizen, bevor er seine erste Frage stellte – ein Trick, den ihm sein Vater beigebracht hatte, als sie zur Übung Verhandlungen geprobt hatten. »Wenn du mit einer Überraschungsfrage anfangen willst, mein Junge«, hatte sein Vater zu sagen gepflegt, »dann lass den Zeugen erst einmal schwitzen.« Redmayne wartete, bis der Richter, die Geschworenen und Pearson ihn erwartungsvoll ansahen. Es dauerte nur wenige Sekunden, aber er wusste, für jemanden, der sich im Zeugenstand befand, schien es eine Ewigkeit.
    »Mr. Payne«, sagte Redmayne schließlich und sah zum Zeugen auf, »gehörten Sie während Ihres Studiums in Cambridge einer Gruppe an, die unter dem Namen ›Die Musketiere‹ bekannt war?«
    »Ja«, erwiderte Payne, sichtlich verwirrt.
    »Und das Motto dieser Gruppe war ›Alle für einen und einer für alle‹, oder?«
    Pearson war auf den Beinen, bevor Payne etwas erwidern konnte. »Euer Lordschaft, ich frage mich, wie die längst vergangene Mitgliedschaft zu einer studentischen Gruppe irgendeinen Belang für die Ereignisse des 18. September letzten Jahres haben kann?«
    »Ich bin geneigt, mich Ihrer Verwunderung anzuschließen, Mr. Pearson«, erwiderte der Richter. »Aber zweifellos wird uns Mr. Redmayne diesbezüglich gleich erhellen.«
    »In der Tat, das werde ich, Euer Lordschaft«, erwiderte Redmayne und lächelte Payne an. »Lautete das Motto der Musketiere nicht ›Alle für einen und einer für alle‹?«, wiederholte er.
    »Ja, das stimmt«, erwiderte Payne mit leichtem Zögern.
    »Was zeichnete die Mitglieder dieser Gruppe sonst noch aus?«, fragte Redmayne.
    »Ihre Wertschätzung für Dumas, die Gerechtigkeit und eine Flasche guten Wein.«
    »Oder vielleicht für mehrere Flaschen guten Wein?«, hielt Redmayne dagegen und zog eine hellblaue Broschüre aus seinem Stapel an Notizen. Er hielt sie hoch, damit alle im Gericht sie sehen konnten, dann

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