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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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hatte sich für eine gestreifte Krawatte entschieden, die er sonst nur trug, wenn er vor einer Kamera stand. Aber es lag nicht an seiner Oberbekleidung, dass die Frauen ihm nachschauten. Es waren die stechenden, blauen Augen, das dichte, wellige, blonde Haar und der hilflose Ausdruck, der in so vielen von ihnen den mütterlichen Drang weckte, ihn zu beschützen. Nun ja, zumindest in den älteren unter ihnen. Die jüngeren Frauen hatten andere Phantasien.
    Lawrence Davenport hatte seinen Ruhm als Herzchirurg in
The Prescription
begründet. Jeden Samstagabend verführte er eine Stunde lang ein Publikum von über neun Millionen Menschen. Seine Fans schien es nicht zu kümmern, dass er mehr Zeit damit verbrachte, mit den Krankenschwestern zu flirten, als Bypassoperationen durchzuführen.
    Nachdem er in den Zeugenstand getreten war, reichte ihm der Gerichtsdiener eine Bibel, und während Davenport den Eid sprach, verwandelte er Gerichtssaal Nummer vier in sein Privattheater. Alex Redmayne fiel auf, dass alle fünf Frauen unter den Geschworenen den Zeugen anlächelten. Davenport erwiderte ihr Lächeln, als ob er Applaus entgegennahm.
    Mr. Pearson erhob sich gemächlich von seinem Stuhl. Er hatte die Absicht, Davenport so lange wie möglich im Zeugenstand zu belassen, um mit ihm sein Publikum, bestehend aus zwölf Menschen, zu manipulieren.
    Alex Redmayne lehnte sich zurück und wartete darauf, dass sich der Vorhang hob. Ihm fiel ein weiterer Ratschlag ein, den ihm sein Vater gegeben hatte.
    Danny fühlte sich auf der Anklagebank isolierter denn je. Er starrte den Mann an, den er aus jener Nacht in der Kneipe noch so gut in Erinnerung hatte.
    »Sie sind Lawrence Davenport?«, fragte Pearson und strahlte den Zeugen an.
    »Das bin ich, Sir.«
    Pearson wandte sich an den Richter. »Euer Lordschaft, ob Sie mir erlauben würden, Mr. Davenport nicht nach seiner Privatadresse zu fragen?« Er schwieg kurz. »Aus offensichtlichen Gründen.«
    »Das kann ich akzeptieren«, erwiderte Richter Sackville. »Aber der Zeuge muss bestätigen, dass er in den letzten sieben Jahren dieselbe Adresse in London hatte.«
    »Das ist in der Tat der Fall, Euer Lordschaft«, sagte Davenport, seine Aufmerksamkeit zum Regisseur gewandt. Er deutete eine Verbeugung an.
    »Können Sie darüber hinaus bestätigen, dass Sie am Abend des 18. September 1999 im Dunlop Arms waren?«, fragte Pearson.
    »Ja, das war ich«, erwiderte Davenport. »Ich traf mich dort mit einigen Freunden, um Gerald Paynes 30. Geburtstag zu feiern. Wir waren alle zusammen in Cambridge«, fügte er mit dem schleppenden Tonfall hinzu, der seine letzte Zuflucht gewesen war, als er den Heathcliff im Tourneetheater gegeben hatte.
    »Und haben Sie an jenem Abend den Angeklagten gesehen?«, fragte Pearson und wies zur Anklagebank. »Saß er auf der anderen Seite des Lokals?«
    »Nein, Sir. Zu diesem Zeitpunkt war er mir noch nicht aufgefallen«, sagte Davenport an die Geschworenen gerichtet, als ob er vor Matinéegästen spielte.
    »Ist Ihr Freund Spencer Craig im Laufe dieses Abends von seinem Stuhl aufgesprungen und durch die Hintertür des Lokals nach draußen gelaufen?«
    »Ja, das ist er.«
    »Und das geschah nach dem Schrei einer Frau?«
    »Das ist korrekt, Sir.«
    Pearson zögerte, erwartete fast, dass Redmayne aufspringen und gegen eine solch offensichtliche Einflussnahme auf den Zeugen Protest einlegen würde, aber er rührte sich nicht. Mutiger geworden, fuhr Pearson fort: »Und einige Minuten später kehrte Mr. Craig in das Lokal zurück?«
    »Genau«, erwiderte Davenport.
    »Hat er Ihnen und Ihren beiden Freunden geraten, nach Hause zu gehen?« Pearson übte weiter Einfluss auf den Zeugen aus – aber Alex Redmayne rührte immer noch keinen Muskel.
    »Das ist richtig«, sagte Davenport.
    »Hat Mr. Craig Ihnen erklärt, warum Sie das Lokal verlassen sollten?«
    »Ja. Er sagte, dass sich zwei Männer in der Gasse geprügelt hätten und dass einer von ihnen ein Messer hatte.«
    »Wie haben Sie reagiert?«
    Davenport zögerte, war sich nicht ganz sicher, wie er auf die Frage antworten sollte, da sie nicht zu seinem vorbereiteten Text gehörte.
    »Vielleicht hatten Sie das Gefühl, dass Sie nachschauen sollten, ob sich die junge Dame in Gefahr befand?«, lieferte Pearson hilfreich das Stichwort.
    »Ja, genau«, erwiderte Davenport, den allmählich das Gefühl beschlich, dass er nicht so gut ankam, wenn er keinen Teleprompter zu seiner Unterstützung hatte.
    »Dennoch folgten Sie dem

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