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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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schmachtend reagierte, wenn sie wüsste, dass sie in diesem Moment den Sohn eines Parkplatzwächters aus Grimsby bediente.
    »Tja, lassen Sie mich einfach wissen, wenn Sie noch einen Wunsch haben, Mr. Davenport«, sagte Molly, bevor sie den Raum verließ und dabei völlig vergaß, Danny seine übliche heiße Schokolade anzubieten.
    Danny wartete, bis sie die Tür geschlossen hatte. »Tut mir leid«, meinte er. »Sie ist sonst ganz normal.«
    »Keine Sorge, alter Kumpel«, sagte Davenport. »Man gewöhnt sich daran.«
    Nicht mehr lange, dachte Danny. »Was kann ich also für Sie tun?«, fragte er.
    »Ich möchte eine ziemlich große Summe in ein Spekulationsobjekt investieren. Nur vorübergehend, versteht sich. Ich werde Ihnen das Geld innerhalb weniger Wochen zurückzahlen, spätestens.« Er sah zu dem McTaggart über dem Kamin. »Ich werde dann auch in der Lage sein, meine Gemälde zurückzukaufen.«
    Danny merkte, dass es ihn traurig stimmen würde, wenn er seine jüngsten Ankäufe verlieren sollte, und es überraschte ihn, wie schnell er sich an sie gewöhnt hatte. »Tut mir leid, wie gedankenlos von mir«, sagte er, als ihm plötzlich bewusst wurde, dass der ganze Raum voll mit Davenports alten Gemälden war. »Seien Sie versichert, dass Sie die Bilder in dem Moment, in dem Sie das Darlehen zurückzahlen, wiederbekommen.«
    »Das könnte sehr viel schneller der Fall sein, als ich es ursprünglich geplant hatte«, erklärte Davenport. »Vor allem, wenn Sie mir bei dieser kleinen geschäftlichen Angelegenheit unter die Arme greifen könnten.«
    »An welche Summe dachten Sie dabei?«, fragte Danny.
    »An eine Million«, beichtete Davenport zögernd. »Das Problem ist, ich habe nur eine Woche, um das Geld aufzutreiben.«
    »Und welche Sicherheit bieten Sie mir dieses Mal?«, erkundigte sich Danny.
    »Mein Haus am Redcliffe Square.«
    Danny erinnerte sich an Davenports Abschiedsworte bei ihrer letzten Begegnung:
Mein Heim? Nein, niemals. Das steht völlig außer Frage. Denken Sie nicht einmal daran.
    »Und wenn Sie mir diese Summe doch nicht innerhalb eines Monats zurückzahlen können?«
    »Dann gehört das Haus Ihnen, ebenso wie die Gemälde.«
    »Abgemacht«, sagte Danny. »Und da Sie nur ein paar Tage haben, um das Geld aufzutreiben, setze ich mich am besten sofort mit meinen Anwälten in Verbindung und weise sie an, einen Vertrag aufzusetzen.«
    Als sie das Wohnzimmer verließen und in den Flur traten, stießen sie auf Molly, die am Eingang stand und Davenports Mantel an die Brust presste.
    »Dankeschön«, sagte Davenport, nachdem sie ihm in den Mantel geholfen und die Tür geöffnet hatte.
    »Ich melde mich«, sagte Danny, der Davenport nicht die Hand schüttelte, als dieser auf die Auffahrt trat. Molly hätte dagegen beinahe einen Knicks gemacht.
    Danny drehte sich um und ging in Richtung seines Arbeitszimmers. »Molly, ich muss einige Anrufe tätigen. Wahrscheinlich komme ich ein paar Minuten später zum Mittagessen«, rief er über seine Schulter. Als er keine Antwort bekam, drehte er sich um. Seine Haushälterin stand an der Tür und unterhielt sich mit einer Frau.
    »Erwartet er Sie?«, fragte Molly.
    »Nein«, erwiderte Ms. Bennett. »Ich habe mich ganz spontan zu einem Besuch entschlossen.«

63
    Der Wecker ging um 2 Uhr nachts los, aber Danny schlief nicht. Er sprang aus dem Bett und zog rasch Unterhose, T-Shirt, Socken, Trainingshose und Turnschuhe an, die er auf dem Stuhl am Fenster zurechtgelegt hatte.
    Er sah auf seine Armbanduhr: sechs Minuten nach zwei. Er schloss die Schlafzimmertür und ging langsam nach unten. Er öffnete die Haustür und sah den Wagen, der am Straßenrand parkte. Obwohl er ihn nicht sehen konnte, wusste Danny, dass Big Al am Steuer saß. Er sah sich um – es brannten noch zwei Lichter auf dem Platz, aber es war niemand zu sehen. Er stieg in den Wagen, sagte aber nichts. Big Al schaltete den Motor ein und fuhr einhundert Meter, bevor er die Scheinwerfer aufleuchten ließ.
    Keiner von beiden sprach, als Big Al nach rechts bog und zum Embankment fuhr. Er hatte es in der vergangenen Woche fünfmal geprobt: zweimal am Tag, dreimal bei Nacht – das nannte er seine ›nächtlichen Übungen‹. Aber die Proben waren nun vorbei, in dieser Nacht würden sie den Ernstfall durchziehen. Big Al behandelte die ganze Sache wie eine Militäroperation, und seine fünf Jahre bei der Armee machten sich positiv bemerkbar. Tagsüber dauerte die Fahrt ungefähr 43 Minuten, aber nachts ließ sich

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