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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Konzentration nicht verlieren, nicht einmal eine Sekunde lang.
    Kieselstein Nummer 23 befand sich am anderen Ende von Dannys Grundstück. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe in ein tiefes Loch und ließ einige Rhizome hineinfallen. Den Kieselstein steckte er in seine linke Tasche.
    Big Al räkelte sich und ging langsam um das Auto herum. Er wusste, sie würden lange vor Tagesanbruch – die Dämmerung setzte um 6 Uhr 48 ein – verschwunden sein. Er sah auf seine Armbanduhr: 4 Uhr 17. Sie sahen beide auf, als ein Flugzeug über ihre Köpfe hinwegflog, das erste, das an diesem Morgen in Heathrow landete.
    Danny steckte Kieselstein Nummer 36 in seine rechte Tasche. Er achtete darauf, das Gewicht gleichmäßig zu verteilen. Er wiederholte diesen Vorgang immer wieder: Ein paar Schritte gehen, niederknien, die Taschenlampe einschalten, Wurzelstock in einen Spalt versenken, den Kieselstein einstecken, die Taschenlampe ausschalten, aufstehen, weitergehen – es fühlte sich sehr viel ermüdender an als in der Nacht zuvor.
    Big Al erstarrte, als ein Wagen auf das Grundstück bog und in ungefähr fünfzig Metern Entfernung stehen blieb. Er konnte nicht sicher sein, ob der Insasse des Wagens ihn gesehen hatte. Big Al ließ sich auf den Bauch fallen und robbte auf den Feind zu. Eine Wolke schob sich beiseite und legte den Mond frei, jedoch nur einen schmalen Streifen – sogar der Mond war auf ihrer Seite. Die Scheinwerfer des Wagens erloschen, aber das Innenlicht brannte weiter.
    Danny meinte, Autoscheinwerfer gesehen zu haben, und ließ sich sofort flach auf den Boden fallen. Sie hatten vereinbart, dass Big Al dreimal mit seiner Taschenlampe aufleuchten würde, wenn Gefahr drohte. Danny wartete über eine Minute, aber es leuchtete keine Taschenlampe auf, darum stand er wieder auf und suchte den nächsten Kieselstein.
    Big Al war nur noch wenige Meter von dem geparkten Wagen entfernt und obwohl die Scheiben mit Dampf beschlagen waren, sah er, dass im Inneren ein Licht brannte. Er richtete sich auf die Knie auf und lugte durch die hintere Scheibe. Gleich darauf musste er seine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht laut aufzulachen, als er eine Frau auf der Rückbank sah, die mit weit gespreizten Beinen laut stöhnte. Big Al konnte das Gesicht des Mannes auf ihr nicht erkennen, aber er spürte ein Pochen in seinen Hosen. Er ließ sich wieder auf den Bauch fallen und robbte den langen Weg zurück zur Basis.
    Als Danny zu Kieselstein Nummer 67 kam, fluchte er. Er hatte jetzt das gesamte Grundstück abgedeckt, und dennoch fehlten ihm vier Kiesel. Langsam kehrte er zum Wagen zurück, jeder Schritt war mühsamer als der vorige. Er hatte das Gesamtgewicht der Kieselsteine nicht mit eingeplant.
    Nachdem Big Al die Basis erreicht hatte, behielt er den Wagen wachsam im Auge. Er fragte sich, ob der Boss sich der Anwesenheit dieses Autos bewusst war. Plötzlich hörte er den Motor aufheulen, die Scheinwerfer flammten auf, und das Auto wendete und verschwand auf dem Kiesweg in die Nacht.
    Als Big Al Danny auf sich zukommen sah, zog er die leere Schachtel aus dem Kofferraum und stellte sie vor sich auf den Boden. Danny zog die Kieselsteine aus seinen Taschen und legte sie in die Schachtel; ein mühsames Unterfangen, konnte doch schon das leiseste Geräusch Aufmerksamkeit auf sie lenken. Sobald er diese Aufgabe erledigt hatte, nahm Danny die Maske ab und zog die Handschuhe, die Stiefel und den Overall aus. Er reichte alles Big Al, der es auf die Kieselsteine in die Schachtel legte. Zuletzt wanderten die Taschenlampe und die leere Plastikbox in die Schachtel.
    Big Al schloss den Kofferraum und setzte sich hinter das Lenkrad, während der Boss sich angurtete. Dann schaltete Big Al den Motor an, wendete den Wagen und fuhr über den Kiesweg zurück. Keiner von beiden sprach, nicht einmal, als sie die Straße erreichten. Noch war der Job nicht erledigt.
    Im Laufe der Woche hatte Big Al einige Mülldeponien und Baugelände ausfindig gemacht, wo sie die Beweise ihrer nächtlichen Operation entsorgen konnten. Big Al blieb während der Fahrt, die über eine Stunde anstatt die sonst üblichen vierzig Minuten dauerte, mehrmals stehen. Als sie zu The Boltons zurückkehrten, war es halb acht. Danny lächelte, als er einige Tropfen Regen auf der Windschutzscheibe sah und sich die automatischen Scheibenwischer einschalteten. Er stieg aus, ging die Auffahrt hoch und schloss die Haustür auf. Auf der Fußmatte lag ein Brief. Er hob ihn auf und

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