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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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von der Kette, die an seiner Hüfte hing, schloss das erste Tor auf und winkte Danny durch. Dann stellte er sich neben ihn, während er sie beide in den Zwischenraum einschloss und das zweite Tor öffnete. Nun befanden sie sich in einem Flur, dessen Wände grün gestrichen waren – Zeichen dafür, dass sie einen Sicherheitsbereich erreicht hatten. Im Gefängnis hatte alles einen Farb-Code.
    Der Beamte und Danny kamen an ein zweites Doppeltor. Der Vorgang wiederholte sich noch vier Mal, bevor Danny endlich zu Block vier kam. Es war unschwer zu erkennen, warum bislang noch niemand aus Belmarsh geflohen war.
    Die Wände waren erst braun, dann grün und nun blau, als Dannys Begleiter ihn einem Beamten übergab, der dieselbe blaue Uniform, dasselbe weiße Hemd, dieselbe schwarze Krawatte trug, aber auch den unweigerlich rasierten Schädel hatte, um zu beweisen, dass er genauso knallhart wie einige der Insassen war.
    »Also gut, Cartwright«, sagte sein neuer Wärter lässig. »Das wird auf jeden Fall für die nächsten acht Jahre Ihr neues Zuhause sein, also machen Sie es sich bequem und gewöhnen Sie sich daran. Wenn Sie uns keine Probleme machen, dann machen wir Ihnen auch keine. Verstanden?«
    »Verstanden, Governor«, wiederholte Danny und verwendete die Anrede, mit der jeder Gefangene einen Wärter bedachte, dessen Namen er nicht kannte.
    Als Danny die Eisentreppe in den ersten Stock hochstieg, kam er an keinem anderen Gefangenen vorbei. Sie saßen alle hinter Schloss und Riegel – wie fast immer, manchmal 22 Stunden am Tag. Der neue Beamte hakte Dannys Namen auf seinem Einlieferungsbescheid ab und kicherte, als er sah, welche Zelle ihm zugewiesen worden war. »Mr. Jenkins hat offenbar Humor«, sagte er, als sie vor Zelle 129 stehen blieben.
    Ein weiterer Schlüssel wurde von einem anderen Schlüsselbund bemüht; dieses Mal schwer genug, um das Schloss einer fünf Zentimeter dicken Eisentür zu öffnen. Danny trat ein, und die schwere Tür fiel hinter ihm zu. Misstrauisch musterte Danny die beiden Insassen, die sich in der Zelle befanden.
    Ein riesiger, übergewichtiger Mann lag im Halbschlaf auf einem Einzelbett, mit dem Gesicht zur Wand. Er sah den Neuankömmling nicht einmal an. Der andere Mann saß an dem kleinen Tisch und schrieb. Er legte seinen Stift beiseite, erhob sich und streckte die Hand aus, die Danny überrascht ergriff.
    »Nick Moncrieff«, stellte er sich vor und klang mehr wie ein Wärter als ein Insasse. »Willkommen in deinem neuen Heim«, fügte er lächelnd hinzu.
    »Danny Cartwright«, erwiderte Danny und schüttelte seine Hand. Er sah zu dem Stockbett.
    »Da du als Letzter eingetroffen bist, bekommst du die obere Pritsche«, erklärte Moncrieff. »In zwei Jahren kannst du dann in die untere wechseln.« Er zeigte auf den Riesen, der auf dem Bett lag. »Das ist übrigens Big Al.«
    Dannys anderer Zellengenosse sah viel älter aus als Nick. Big Al grunzte, machte sich aber nicht die Mühe, sich umzudrehen, um herauszufinden, wer zu ihnen gestoßen war.
    »Big Al redet nicht viel, aber wenn man ihn erst einmal näher kennt, ist er völlig in Ordnung«, erklärte Moncrieff. »Ich habe dafür sechs Monate gebraucht, aber vielleicht bist du ja erfolgreicher.«
    Danny hörte, wie der Schlüssel wieder im Schloss gedreht und die schwere Tür erneut aufgezogen wurde.
    »Mitkommen, Cartwright«, sagte eine Stimme. Danny trat aus der Zelle und folgte einem weiteren Beamten, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Hatte die Gefängnisleitung beschlossen, ihn jetzt schon in eine andere Zelle zu verlegen, fragte er sich, als der Wärter ihn die Eisentreppe hinunterführte, einen anderen Flur entlang und durch zwei weitere Doppeltore, bevor er vor einer Tür mit der Aufschrift KLEIDERKAMMER stehen blieb. Der Beamte klopfte mehrmals fest gegen die kleine Doppeltür, die einen Augenblick später von innen geöffnet wurde.
    » CK 4802 Cartwright«, sagte der Beamte und prüfte noch einmal den Einlieferungsbescheid.
    »Ausziehen«, befahl der Leiter des Lagers. »Sie werden Ihre Kleider vorerst nicht wieder benötigen.« Er sah auf sein Klemmbrett. »Nicht vor 2022.« Er lachte über den Witz, den er ungefähr fünfmal am Tag machte. Nur die Jahreszahl änderte sich.
    Nachdem Danny sich ausgezogen hatte, reichte man ihm zwei Boxershorts (rot-weiß-gestreift), zwei Hemden (blau-weiß-gestreift), ein Paar Jeans (blau), zwei T-Shirts (weiß), einen Pullover (grau), eine Arbeitsjacke (schwarz), zwei Paar Socken

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