Das Letzte Plädoyer: Roman
(grau), ein Paar Shorts (blau, sportlich), zwei Netzhemden (weiß, sportlich), zwei Laken (Nylon, grün), eine Decke (grau), einen Kissenbezug (grün) und ein Kissen. Das Einzige, was er behalten durfte, waren seine Turnschuhe.
Der Leiter der Kleiderkammer sammelte Dannys Sachen ein und ließ sie in eine große Plastiktüte fallen, schrieb den Namen Cartwright CK 4802 auf einen Aufkleber und versiegelte die Tüte. Dann reichte er Danny eine kleinere Plastiktüte, in der sich ein Stück Seife, eine Zahnbürste, ein Einmalrasierer aus Plastik, ein Badetuch (grün), ein Handtuch (grün), ein Plastikteller (grau), ein Plastikmesser, eine Plastikgabel und ein Plastiklöffel befanden. Er hakte mehrere Kästchen auf einem grünen Formblatt ab, dann drehte er es um, wies mit dem Zeigefinger auf eine Linie und reichte Danny einen Kugelschreiber mit Bissspuren, der mit einer Kette an seinem Schreibtisch befestigt war. Danny kritzelte eine unleserliche Unterschrift.
»Melden Sie sich jeden Donnerstagnachmittag zwischen 15 und 17 Uhr in der Kleiderkammer, dann bekommen Sie Sachen zum Wechseln«, erklärte der Leiter der Kleiderkammer. »Wenn Sie was kaputt machen, wird Ihnen das vom Wochenlohn abgezogen. Und ich entscheide, wie viel das sein wird«, fügte er hinzu, dann schlug er die Tür zu.
Danny nahm die beiden Plastiktüten und folgte dem Beamten den Flur entlang zu seiner Zelle. Kurz darauf wurde er wieder eingeschlossen, ohne dass sie auch nur ein einziges Wort gewechselt hätten. Big Al schien sich in Dannys Abwesenheit nicht gerührt zu haben, und Nick saß immer noch schreibend an dem winzigen Tisch.
Danny kletterte auf die obere Pritsche und streckte sich auf der durchgelegenen Matratze aus. Während der Untersuchungshaft hatte er seine eigene Kleidung tragen, in den Fluren umherlaufen und mit den Mitgefangenen reden dürfen, er hatte ferngesehen, Tischtennis gespielt, sich sogar Cola und belegte Brote aus einem Automaten kaufen können – aber das war einmal. Jetzt hatte er lebenslänglich und zum ersten Mal merkte er, was es wirklich bedeutete, seine Freiheit zu verlieren.
Danny beschloss, sein Bett zu machen. Er ließ sich Zeit, denn allmählich wurde ihm klar, wie viele Stunden ein Tag hat, wie viele Minuten eine Stunde und wie viele Sekunden eine Minute, wenn man in einer dreieinhalb mal zweieinhalb Meter großen Zelle mit zwei Fremden eingeschlossen ist – einer davon sehr massig.
Nachdem Danny sein Bett gemacht hatte, kletterte er wieder auf seine Pritsche, machte es sich bequem und starrte die weiße Decke an. Einer der wenigen Vorteile der oberen Pritsche im Stockbett bestand darin, dass der Kopf direkt vor dem winzigen, vergitterten Fenster zum Ruhen kam – dem einzigen Beweis, dass es da draußen noch eine Welt gab. Danny sah durch die Gitter auf die anderen drei Gebäude, auf den Freigängerhof und auf die meterhohen Mauern mit dem Stacheldraht, die sich so weit erstreckten, wie das Auge reichte. Danny starrte wieder zur Decke hoch. Seine Gedanken kehrten zu Beth zurück. Man hatte ihm nicht einmal erlaubt, sich von ihr zu verabschieden.
In der nächsten Woche würde er – ebenso wie in den nächsten tausend Wochen – in diesem Höllenloch eingeschlossen sein. Seine einzige Chance auf Flucht war ein Berufungsverfahren. Mr. Redmayne hatte ihn darauf hingewiesen, dass er möglicherweise erst in einem Jahr angehört würde. Die Gerichte hatten zu viel zu tun, und je länger die Strafe, desto länger musste man warten, bevor die Berufung in Angriff genommen wurde. Aber ein Jahr war doch sicher genug Zeit für Mr. Redmayne, all die Beweise zu sammeln, die nötig waren, um überzeugend darzulegen, dass Danny unschuldig war, oder?
Wenige Augenblicke, nachdem Richter Sackville den Urteilsspruch verkündet hatte, verließ Alex Redmayne den Gerichtssaal und schritt einen mit Teppich ausgelegten und mit Tapeten ausgekleideten Flur entlang, in dem die Bilder ehemaliger Richter hingen. Er klopfte an die Tür eines Richterbüros, trat ein, ließ sich in einen bequemen Sessel vor dem Schreibtisch seines Vaters fallen und sagte nur: »Schuldig.«
Richter Redmayne ging zum Schrank mit den Getränken. »Daran gewöhnst du dich besser«, sagte er und zog den Korken aus der Flasche, die er an diesem Morgen ausgesucht hatte. »Ich kann dir verraten, dass seit der Abschaffung der Todesstrafe signifikant mehr des Mordes Angeklagte für schuldig befunden wurden, und die Geschworenen irren sich so gut wie
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