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Das Letzte Plädoyer: Roman

Das Letzte Plädoyer: Roman

Titel: Das Letzte Plädoyer: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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wissen.
    »Mir sind die Vorräte ausgegangen«, erklärte Leach.
    »Ich habe Ihnen genug gegeben, um sechs Monate damit auszukommen.«
    »Nicht, nachdem dieser korrupte Schließer seinen Anteil abgegriffen hat.«
    »Dann sollten Sie besser die Bibliothek aufsuchen.«
    »Warum sollte ich in die Bibliothek, Mr. Craig?«
    »Leihen Sie sich die neueste Ausgabe des
Law Review
, die ledergebundene Ausgabe. Alles, was Sie benötigen, ist dort mit Klebeband im Buchrücken befestigt.« Craig klappte seinen Aktenkoffer zu, stand auf und ging zur Tür.
    »Keine Sekunde zu früh«, sagte Leach, ohne sich vom Stuhl zu rühren.
    »Wie meinen Sie das?« Craig hatte schon die Türklinke in der Hand.
    »Tante Maisies Freund hat sich für ein Entzugsprogramm eingeschrieben.«
    »Davon müssen Sie ihn wieder abbringen.«
    »Möglicherweise löst das aber Ihr Problem nicht«, erklärte Leach in aller Seelenruhe.
    Craig trat an den Tisch zurück, setzte sich jedoch nicht. »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Tante Maisies Freund angefangen hat, wie ein Kanarienvogel zu singen.«
    »Stopfen Sie ihm den Schnabel!«, verlangte Craig.
    »Vielleicht ist es dafür schon zu spät.«
    »Spielen Sie keine Spielchen, Leach. Sagen Sie mir einfach, was Sie wollen.«
    »Ich habe gehört, dass es ein Tonband geben soll.«
    Craig ließ sich auf den Stuhl fallen und starrte über den Tisch. »Was befindet sich auf dem Band?«, fragte er leise.
    »Ein umfassendes Geständnis … mit Namen, Orten, Daten.« Leach hielt inne. Er war sich bewusst, dass ihm nun Craigs ganze Aufmerksamkeit zuteil wurde. »Als man mir die Namen sagte, hatte ich das Gefühl, dass ich meinen Anwalt konsultieren sollte.«
    Craig sagte lange Zeit nichts. »Glauben Sie, dass Sie das Band in Ihre Hände bekommen können?«, wollte er schließlich wissen.
    »Das hat seinen Preis.«
    »Wie viel?«
    »Zehntausend.«
    »Das ist ziemlich viel.«
    »Korrupte Schließer sind nun mal teuer«, erklärte Leach. »Ich wette, Tante Maisie hat keinen Plan B, darum bleibt ihr wohl nichts anderes übrig.«
    Craig nickte. »Na schön. Aber die Zeit läuft uns davon. Wenn das Band nicht vor dem 18. Juni in meinem Besitz ist, bekommen Sie kein Geld.«
    Leach grinste breit. »Ich muss nicht erst raten, wessen Berufungsverfahren für diesen Tag angesetzt wurde, oder?«
     
    »Ihr Vater hat ein Testament hinterlassen und in unserer Kanzlei hinterlegt.« Mr. Munro klopfte mit den Fingern auf den Schreibtisch. »Ein Friedensrichter fungierte als Zeuge. Ich muss Ihnen sagen, dass es unklug wäre, das Testament anzufechten, egal, was Sie darüber denken.«
    »Es käme mir nie in den Sinn, mich gegen die letzten Wünsche meines Vaters zu stellen«, erklärte Nick.
    »Das ist eine vernünftige Einstellung, Sir Nicholas, wenn ich das sagen darf. Sie haben Anspruch darauf, den Inhalt des Testaments zu erfahren. Da wir unter Zeitdruck stehen, erlaube ich mir eine Zusammenfassung.« Er hüstelte. »Der größte Teil des Nachlasses geht an den Bruder Ihres Vaters, Hugo Moncrieff. Kleinere Leibrenten beziehungsweise Einzelgaben gehen an weitere Familienangehörige sowie Regimentsmitglieder und lokale Wohltätigkeitsorganisationen. Ihnen hat er nichts hinterlassen außer dem Titel, über den er selbstverständlich nicht verfügen konnte.«
    »Seien Sie versichert, Mr. Munro, dass mich das nicht überrascht.«
    »Das freut mich zu hören, Sir Nicholas. Allerdings hat Ihr Großvater, ein sehr kluger und praktisch veranlagter Mann, den zu vertreten mein Vater die Ehre hatte, einige Klauseln in sein Testament aufnehmen lassen, von denen Sie nun profitieren. Ihr Vater hatte noch gegen dieses Testament geklagt, wurde jedoch vom Gericht abschlägig beschieden.«
    Munro lächelte, als er die Papiere auf seinem Schreibtisch durchging, bis er eine mehrseitige Pergamenturkunde fand, die mit den Jahren völlig vergilbt war. Er hielt sie triumphierend nach oben und verkündete: »Das Testament Ihres Großvaters. Ich mache Sie nur rasch mit der wichtigsten Klausel vertraut.« Munro blätterte einige Seiten um. »Ah, das habe ich gesucht.« Er setzte seine Bifokalbrille auf und las bedächtig vor: »Hiermit hinterlasse ich mein Anwesen in Schottland namens Dunbroathy Hall sowie mein Haus in The Boltons in London meinem Enkelsohn Nicholas Alexander Moncrieff, der derzeit mit seinem Regiment im Kosovo dient. Mein Sohn Angus darf bis zu seinem Ableben beide Anwesen jederzeit nach eigenem

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