Das Letzte Plädoyer: Roman
Sache sehr gut gemacht haben. Munro sollte sich als nicht allzu schwierig erweisen. Achte nur darauf, wenn er dich das erste Mal sieht, dass du …«
»Das zweite Mal.«
»… er hat Nick nur eine Stunde lang erlebt und er wird Sir Nicholas Moncrieff erwarten, nicht jemanden, den er noch nie zuvor getroffen hat. Das größere Problem ist, was du danach tun solltest.«
»Ich werde nach London zurückkehren«, sagte Danny.
»Aber halte dich vom East End fern.«
»Es gibt Millionen Londoner, die noch nie im East End waren«, erklärte Danny mit Nachdruck. »Ich weiß zwar nicht, wo The Boltons ist, aber ich bin ziemlich sicher, es liegt westlich von Bow.«
»Und was machst du, sobald du wieder in London bist?«
»Nachdem ich an meiner eigenen Beerdigung teilgenommen habe und sehen musste, wie sehr Beth leidet, bin ich entschlossener denn je, dafür zu sorgen, dass sie nicht der einzige Mensch bleibt, der weiß, dass ich ihren Bruder nicht umgebracht habe.«
»Ein bisschen wie bei dem Franzmann, von dem du mir erzählt hast. Wie war gleich sein Name …«
»Edmond Dantès«, sagte Danny. »Und ebenso wie er werde ich erst ruhen, wenn ich mich an den Männern gerächt habe, deren Lügen mein Leben ruiniert haben.«
»Du willst sie alle umbringen?«
»Nein, das wäre zu einfach. Sie müssen leiden. Um Dumas zu zitieren: ›Ein Schicksal schlimmer als der Tod.‹ Ich hatte genug Zeit, um darüber nachzudenken, wie ich vorgehen werde.«
»Vielleicht solltest du auch Leach auf deine Liste setzen«, schlug Big Al vor.
»Leach? Was habe ich mit dem zu schaffen?«
»Ich glaube, Leach hat Nick umgebracht. Ich frage mich schon die ganze Zeit, warum er sich sechs Wochen vor seiner Entlassung umbringen sollte.«
»Aber warum sollte Leach Nick umbringen wollen? Wenn er mit jemandem ein Problem hatte, dann mit mir.«
»Ich glaube nicht, dass er es auf Nick abgesehen hatte«, sagte Big Al. »Vergiss nicht, dass du Nicks Kette, Ring und Uhr getragen hast, während er unter der Dusche war.«
»Aber das würde ja bedeuten …«
»Leach hat den falschen Mann umgebracht.«
»Er kann mich doch unmöglich bis auf den Tod gehasst haben, nur wegen einem Bibliotheksbuch.«
»Wofür er in Isolationshaft gelandet ist.«
»Glaubst du, das reicht ihm als Grund, um jemanden umzubringen?«
»Vielleicht nicht«, räumte Big Al ein. »Aber du kannst sicher sein, dass Craig für die falsche Kassette nichts bezahlt hat. Und auf der Weihnachtskartenliste von Mr. Hagen wirst du auch nicht stehen.«
Danny versuchte nicht darüber nachzudenken, dass er unabsichtlich für Nicks Tod verantwortlich sein könnte.
»Mach dir keine Sorgen, Nick. Sobald du hier raus bist, habe ich schon Pläne für Leach – und es ist kein Schicksal schlimmer als der Tod.«
Spencer Craig musste sich die Speisekarte nicht ansehen, denn er befand sich in seinem Lieblingsrestaurant. Der Oberkellner war daran gewöhnt, ihn in Begleitung verschiedener Frauen zu sehen – manchmal zwei oder drei in einer Woche.
»Tut mir leid, dass ich zu spät komme«, sagte Sarah und setzte sich ihm gegenüber. »Ein Mandant hat mich aufgehalten.«
»Du arbeitest zu viel«, sagte Craig. »Aber das hast du ja immer schon.«
»Dieser Mandant macht immer einstündige Termine aus und erwartet dann, dass ich mir den Rest des Nachmittags für ihn Zeit nehme. Ich hatte nicht einmal die Zeit, nach Hause zu fahren und mich umzuziehen.«
»Wäre mir gar nicht aufgefallen«, sagte Craig. »Jedenfalls finde ich weiße Blusen, schwarze Röcke und schwarze Strümpfe ziemlich unwiderstehlich.«
»Wie ich sehe, hast du nichts von deinem Charme verloren.« Sarah schlug die Speisekarte auf.
»Das Essen ist hier hervorragend«, sagte Craig. »Ich empfehle dir …«
»Abends esse ich immer nur einen Gang«, unterbrach Sarah. »Eine goldene Regel. Damit ich nicht an Gewicht zulege.«
»Ich kann mich an deine goldenen Regeln aus unserer Zeit in Cambridge erinnern«, sagte Craig. »Das ist der Grund, warum du mit 1 abgeschlossen hast und ich nur mit 2,1.«
»Du hast aber doch eine Auszeichnung im Boxen errungen, wenn ich mich recht erinnere?«, meinte Sarah.
»Was für ein ausgezeichnetes Erinnerungsvermögen du doch hast.«
»Sagte Rotkäppchen. Wie geht es übrigens Larry? Ich habe ihn seit der Premiere nicht mehr gesehen.«
»Ich auch nicht«, erwiderte Craig. »Aber er darf abends ja auch nicht mehr zum Spielen rauskommen.«
»Ich hoffe nur, er ist angesichts dieser
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