Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Letzte Protokoll

Das Letzte Protokoll

Titel: Das Letzte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Palahniuk
Vom Netzwerk:
kündet von Entschlossenheit und Führungsqu a lit ä ten.
    Detective Stilton sieht Misty an und sagt: »Würden Sie sagen, Ihre Nachbarn sind Außenseitern gegenüber feindlich eing e stellt?«
    Nur um das festzuhalten: Wenn du zum Masturbieren wen i ger als drei Minuten hast, weil du dir mit vierzehn Leuten eine B a dewanne teilen musst, trink dir noch einen.
    In Kunsttheorie erfährst du, dass Frauen sich meist Männer mit markanten Augenbrauen und kräftigem Kinn aussuchen. Das hat ein Soziologe von der Militärakademie Westpoint herausgefu n den. Ein rechteckiges Gesicht, tief liegende Augen und anliege n de Ohren, das macht Mä n ner attraktiv.
    Und genau so sieht Detective Stilton aus, wozu noch einige Ex t ras kommen. Er lächelt jetzt nicht, aber die Falten in seinen Wa n gen und die Krähenfüße um seine Augen beweisen, dass er hä u fig lächelt. Häufiger als das Gege n teil. Die Narben des Glücks. Vielleicht liegt es an seinem Übergewicht, aber die Corrugator-Falten zwischen den Augen und die Querfalten auf der Stirn, die Sorge n falten, sind nahezu unsichtbar.
    Das alles, und dazu die großen roten Hörner auf seiner Stirn.
    Das sind die kleinen äußeren Zeichen, auf die man re a giert. Der Kode der Anziehung. Das ist es, warum wir lieben, was wir li e ben. Ob man sich dessen bewusst ist oder nicht, das ist der Grund, w a rum wir tun, was wir tun.
    Dadurch wissen wir, was wir nicht wissen.
    Gesichtsfalten als Handschriftenanalyse. Graphologie. Angel wäre beeindruckt.
    Der liebe geliebte Peter, der hat sich sein schwarzes Haar so lang wachsen lassen, weil er abstehende Ohren hat.
    Du hast abstehende Ohren.
    Tabbi hat die Ohren ihres Vaters. Tabbi hat sein langes dun k les Haar.
    Deins.
    Stilton sagt: »Das Leben hier ändert sich, und vielen Le u ten hier gefällt das nicht. Wenn Ihr Mann kein Einzeltäter ist, könnten wir von tätlicher Bedrohung ausgehen. Brandstiftung. Mord.«
    Misty braucht nur den Blick zu senken, und schon kippt sie um. Wenn sie den Kopf wendet, wird ihr Blick u n scharf, der ganze Raum verschwimmt für einen Moment.
    Misty reißt die Rechnung von ihrem Block, legt sie auf den Tisch und sagt: » Darf es noch etwas sein?«
    »Nur noch eine Frage, Mrs. Wilmot«, sagt er. Er nimmt einen Schluck Eistee und beobachtet sie über den Rand des Glases hinweg. Und er sagt: »Ich möchte mit Ihren Schwiegereltern r e den - den Eltern Ihres Mannes -, wenn sich das machen lässt.«
    Peters Mutter, Grace Wilmot, wohnt hier im Hotel, erklärt Misty. Peters Vater, Harrow Wilmot, ist tot. Seit dre i zehn oder vierzehn Jahren.
    Detective Stilton notiert sich wieder etwas. Er sagt: »Wie ist Ihr Schwiegervater gestorben?«
    An einem Herzinfarkt, meint Misty. Sie sei sich da aber nicht s i cher.
    Und Stilton sagt: »Mir scheint, Sie kennen Ihre Schwiegere l tern nicht sonderlich gut.«
    Der Kopfschmerz schlägt ihr den langen, langen, langen N a gel in den Hinterkopf. Sie sagt: »Sagten Sie, dass Sie Kaffee haben wo l len?«

16. Juli
    Dr. Touchet leuchtet Misty in die Augen und sagt, dass sie zwinkern soll. Er sieht ihr in die Ohren. Er sieht ihr in die Nase. Er macht das Licht in der Praxis aus und sagt, sie soll sich mit einer Stablampe in den Mund leuchten. Genau so, wie Angel Delaportes Taschenlampe in das Loch in der Esszimmerwand gespäht hat. Das ist ein alter Medizinertrick, die Nebenhöhlen auszuleuchten: Sie we i ten sich, glühen rot unter der Haut um die Nase herum, und man kann nach Schatten suchen, die auf Ve r stopfungen oder Infektionen hindeuten. Nebenhöhlenkop f schmerzen. Er biegt Mistys Kopf nach hinten und späht ihr in den Hals.
    Er sagt: »Wie kommen Sie darauf, dass es eine Lebensmitte l vergiftung war?«
    Also berichtet Misty von dem Durchfall, den Krämpfen, den Kopfschmerzen. Misty verschweigt ihm nichts, nur die Halluz i nationen.
    Er legt ihr die Blutdruckmanschette um den Arm, pumpt sie auf und lässt den Druck wieder ab. Jeder Herzschlag lässt die Nadel des Druckanzeigers erzittern. Das Pochen ihrer Kop f schmerzen entspricht exakt ihrem Puls.
    Dann hat sie die Bluse aus, und Dr. Touchet hebt einen ihrer Arme und tastet die Achselhöhle ab. Er trägt eine Brille und starrt, während seine Finger arbeiten, die Wand neben sich an. Misty kann sich und ihn in einem Spiegel beobachten. Ihr BH ist so straff gespannt, dass ihr die Ha l ter in die Schultern schneiden. Ihr Bauch wölbt sich über den Hosenbund. Die falschen Perlen ihrer Halskette ve r schwinden am Nacken

Weitere Kostenlose Bücher