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Das letzte Relikt

Das letzte Relikt

Titel: Das letzte Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Masello
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Der Geruch von Schönheit und Jugend … und Verlangen. Sie war schlank, hatte üppiges braunes Haar und grüne Augen, und er fragte sich, ob der alte Mann, derjenige, der jetzt die Wagentür für sie öffnete, ebenso in ihrem Duft schwelgte. Wie könnte er nicht?
    Während der Wagen langsam die Auffahrt umrundete, stand er in seinen neuen Kleidern neben einem verwelkenden Baum.
Wie sollten sie auch wachsen können, wenn ihre Wurzeln unter diesem … Beton begraben waren?
Er beobachtete.
    Inzwischen wusste er, dass es eine große Stadt war, mit unzähligen Menschen darin.
    Aber sein Netz hielt ihn in der Mitte, und es wuchs, wurde größer und komplexer. Er wusste, dass sein Netzwerk, wenn er aufmerksam lauschte, ihn schließlich mit allem versorgen würde, was er wissen musste … und mit allem, das nötig war, um die Fäden zu ihrem Anfang zurückzuverfolgen. Carter Cox, dessen Namen er von dem silberfarbenen Briefkasten abgelesen hatte, hatte ihn zu diesem Punkt geführt, und jetzt wusste er, dass es Zeit war, dem neuen Faden zu folgen.
    Zeit, das Netz erneut zu erweitern.
    Als er sich umdrehte und entfernte, kam er an ein paar jungen Männern vorbei, die sich angeregt unterhielten. Erfreut stellte er fest, dass sie nicht innehielten, um ihn anzustarren. Ihre Unterhaltung wurde nicht einmal langsamer. Eine Frau mit einem Kinderwagen blickte lächelnd in seine Richtung, dann wandte sie sich wieder brabbelnd ihrem Baby zu.
    Jetzt war er …
glaubwürdig
.
    Er hatte nicht lange gebraucht, um diese neue Welt einzuschätzen und zu begreifen, dass er gewisse Veränderungen vornehmen musste. Er hatte sich umgesehen und die anderen Männer auf der Straße gemustert. Rasch hatte er den Unterschied zwischen denen erkannt, die sich abkämpften, und den Erfolgreichen, zwischen den Ungewollten und jenen, die begehrt waren. Und er war schnell dahintergekommen, dass der rote Umhang –
Mantel
 – falsch war. Es war ein Banner des Widernatürlichen. Er hatte auch die Handtasche dieser Kreatur genommen und Geld darin gefunden, und noch mehr. Die Tasche war gefüllt mit diesen Karten, kleinen Karten, die gerade in die Handfläche passten, jede mit einem anderen Namen darauf. Er hatte beobachtet, wie Menschen sie benutzten, um zu bekommen, was immer sie ersehnten.
    Und er hatte schleunigst dasselbe getan.
    Jetzt war sein Mantel schwarz, dazu geschmeidig, warm und lang genug, dass er beinahe seine Knöchel berührte. Die spitzen glänzenden Schuhe waren ebenfalls schwarz. Er trug einen Anzug, tiefblau wie der Himmel, kurz bevor die Sonne den Horizont erreichte, und ein weißes Hemd aus weißer weicher Seide mit offenem Kragen, der sich wie ein Band an seinen Hals schmiegte. Obwohl er die Handtasche, ein weiteres Zeichen unnatürlicher Künstlichkeit, längst weggeworfen hatte, ebenso wie die dunkle Brille –
Sonnen
brille – die er darin gefunden hatte, hatte er diese durch eine mit andersgefärbten Gläsern ersetzt. Die neue Brille war rund, hatte einen Goldrahmen und bernsteinfarbene Gläser. Er wusste, dass seine Augen andernfalls verstörend wirken könnten, denn sie bestanden nicht aus einer einzigen Farbe. Vielmehr konnte er sie entsprechend seiner Stimmung und Umgebung verändern. Er wusste, dass die Menschen in ihnen das Licht sahen, das wie Blut durch seinen Körper strömte. Seine Augen konnten wie ein Wasserfall aus Sonnenlicht leuchten, aufblitzen wie ein Fluss aus Goldmünzen oder sieden wie eine Flut aus geschmolzener Lava.
    Alles in allem war es besser, wenn er die Brille aufbehielt.
    Hin und wieder blieb er bewusst stehen und sog die Luft ein. Obwohl das Auto nirgends zu sehen war, das Auto, in dem die Frau saß, die nach Hyazinthen roch, gelang es ihm, ihre Spur zu verfolgen. Er ließ sich von ihrem Duft leiten. Er spürte das Zucken der feinen Fäden seines unsichtbaren Netzes, und diesem konnte er nachgehen.
    Es führte ihn fort vom Fluss und in das Herz der Stadt. Bald fand er sich auf einer breiten geschäftigen Straße wieder, vor einem Gebäude mit rotem Vordach und schweren Türen aus poliertem Messing. Dort hinein war sie gegangen.
    Ein uniformierter Mann hielt ihm die Tür auf, als er eintrat, und hieß ihn in etwas willkommen, das Raleigh Galerie der bildenden Künste hieß.
    »Danke«, erwiderte Arius, stets erfreut, seine Worte und seine Stimme zu hören und so leicht akzeptiert zu werden.
    Nachdem er eingetreten war, ahnte er, dass die Dinge sich erneut glücklich zusammenfügten. Nicht nur,

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