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Das letzte Riff

Das letzte Riff

Titel: Das letzte Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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später herausstellte, von einer Preßgang eingefangen worden war.
    Catherine sah den Schnee fallen und dachte an die
Black Prince
, wie sie den Anker gelichtet und auf See verschwunden war, mit ihrem Liebsten an Bord.
    Sie hatte sich mit vielen der alten Matrosen unterhalten, die jetzt auf dem Gut arbeiteten und früher für Richard gekämpft hatten, bis sie verwundet worden waren. Immer wieder spürte sie bei diesen Gesprächen eine leichte Eifersucht, wenn von Zeiten die Rede war, die sie nicht mit ihm geteilt hatte. Ein erfahrener Seemann meinte, die
Black Prince
könne erst jetzt Westindien erreicht haben, bei einem Aufbruch so spät im Jahr und mit einer noch unerfahrenen Besatzung. Nun war er eine halbe Welt entfernt, ihr Mann, der an Bord, seine eigenen Sorgen so verbarg, daß seine Männer nur sein Vertrauen in sie spürten, Sie löste sich vom Fenster und bat entschuldigend: »Tut mir leid, Nancy, was hast du eben gesagt?«
    »Ich sollte dich damit nicht behelligen, aber Felicity ist meine Schwester, sie gehört zur Familie, und trotz ihrer Fehler fühle ich mich für sie verantwortlich, vor allem weil ihr Mann nicht mehr lebt.« Nancy blickte unsicher auf. »Ich frage mich, Catherine, ob du nicht vielleicht in deinem nächsten Brief an Richard darüber berichtest. Auch Lewis tut bestimmt alles, was er kann, denn Miles’ Rekrutierung ist natürlich ein reines Mißverständnis.«
    Catherine musterte Nancy nachdenklich. Sie sah aus, wie wahrscheinlich Richards Mutter ausgesehen hatte – immer noch stattlich, mit klarer, frischer Haut. Ihr wohlgeformter Mund war vielleicht das einzige, was noch an das junge Mädchen erinnerte.
    Nancy verstand ihr Schweigen als Ablehnung. »Ich weiß, daß Miles keinen sehr einnehmenden Eindruck macht …«
    Catherine trat ans Feuer, fühlte die Hitze auf ihrem Gesicht und stellte sich vor, Richard wäre jetzt hier. Sie sagte: »Als ich Miles das erste Mal traf, fand ich ihn redselig. Seine Meinung von sich war höher, als mir passend schien. Was ich seitdem gehört habe, hat diesen Eindruck nur bestärkt.«
    Sie sah Nancys Enttäuschung und lächelte. »Aber ich werde Richard natürlich in meinem nächsten Brief davon berichten. Ich schreibe ihm alle paar Tage und hoffe nur, daß die Briefe ihn in der richtigen Reihenfolge erreichen.« Trotz ihrer Zusage war sie immer hoch davon überzeugt, daß Miles Vincent nur das bekommen hatte, was er verdiente. Sie sah ihn immer noch an Roxbys Tafel sitzen, wie er sie arrogant und mit der Hochnäsigkeit eines verwöhnten Kindes betrachtet hatte. Sie dachte an Männer wie Allday und Ferguson, die ohne Mitgefühl von Preßgangs an Bord geschleppt worden waren. Die Marine würde immer Männer brauchen, solange der Krieg tobte. Also wurden sie von Höfen und aus Kneipen gegriffen, aus den Armen ihrer Liebsten gezerrt und neben Verbrecher gestellt, die dem Galgen entkommen waren, indem sie zur Marine gingen.
    Nancy sagte: »Lewis hat seinem Freund, dem Hafenadmiral in Plymouth, geschrieben – aber das dauert ja alles so lange!«
    Catherine richtete ihr Kleid. Überrascht meinte Nancy: »Man sieht ja immer noch die Stelle, wo du den Sonnenbrand hattest.«
    »Ich hoffe, das bleibt auch so. Es wird mich immer daran erinnern.«
    »Kommst du über Weihnachten zu uns, Catherine? Ich wäre sehr unglücklich, wenn ich dich hier ganz alleine wüßte. Bitte sag’, daß du kommst.«
    Catherine drückte Nancys Arm. »Du bist so fürsorglich, meine Liebe. Ich werde darüber nachdenken …« Sie drehte sich um, weil das Mädchen ins Zimmer getreten war. »Was ist, Sophie?«
    »Ein Brief, Mylady. Der Postjunge hat ihn gerade gebracht.« Nancy sah, wie Catherine schnell die Handschrift prüfte.
    »Ich gehe jetzt, Catherine. Beim Lesen will ich dich nicht stören.«
    Catherine öffnete den Brief und schüttelte den Kopf.
    »Adam hat geschrieben.« Die Handschrift war ungewohnt, ähnelte aber der Richards. Es war ein knapper, für ihn sehr wichtiger und dennoch kurzer Brief. Catherine konnte sich Adam vorstellen, wie er mit ernstem Gesicht an Bord der
Anemone
in Portsmouth die Zeilen zu Papier gebracht hatte, während um ihn herum das Schiff vor Geschäftigkeit summte.
    Er schrieb: »Ich habe in letzter Zeit oft an Sie gedacht. Und ich hätte mich gefreut, mich wieder mit Ihnen unterhalten zu können wie früher. Ich habe ja sonst niemanden, mit dem ich meine Gedanken teilen kann. Und wenn ich sehe, was Sie für meinen verehrten Onkel getan haben, dann

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