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Das letzte Riff

Das letzte Riff

Titel: Das letzte Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wirklich soviel aus, daß es auf ihm übersprang? »Aber etwas können Sie noch für ihn tun.«
    Bolitho sah Bewegung im Gesicht des Admirals. So hatte er den Mann noch nie erlebt. »Alles!«
    Schweiß bildete sich auf Godschales Stirn, doch weder von der Hitze noch vom Brandy. »Konteradmiral Herrick hält sich im Augenblick in Southwark auf. Der Profoß wird ihn dort übermorgen abholen und in der Kutsche nach Portsmouth bringen. Falls Sie ihn besuchen wollen … Aber Vorsicht! Viele Offiziere fahren von dort mit der Eilkutsche nach Portsmouth und könnten Sie erkennen, was Ihre Aufgabe noch schwerer machen würde. Man würde Ihnen abgekartetes Spiel vorwerfen.«
    Bolitho streckte seine Hand aus. »Ich danke Ihnen, Mylord. Sie wissen nicht, was mir diese Information bedeutet. Eines Tages kann ich mich hoffentlich dafür revanchieren. Seien Sie unbesorgt, ich habe von Ihnen nichts erfahren.«
    Godschale versuchte ein schiefes Grinsen. »Das würde auch niemand glauben – jedenfalls nicht von mir!« Das Grinsen verschwand sofort wieder.
    Noch lange, nachdem die Tür hinter Bolitho zugefallen war, starrte Godschale zum Fenster, an dem sein Besucher gestanden hatte. Eigentlich hätte er seine Indiskretion bedauern müssen. Doch er fühlte sich seltsam wohl. »Meine Kutsche, bitte!«
    Überrascht von diesem Wunsch des Admirals, sah der Sekretär auf die Uhr. »Aber Mrs. Vincent kommt in einer Stunde, Mylord!« .
    »Muß ich alles zweimal sagen? Lassen Sie die Kutsche kommen!«
    Der Mann eilte davon, und Godschale goß sich ein drittes Glas ein. Laut sagte er in den leeren Raum: »Du machst mir das Leben schwer, Bolitho. Je früher du wieder auf See bist, desto besser für uns alle.«
    Es war schon dunkel, als Bolithos Kutsche vor dem Gasthof in Southwark hielt. Als sie über die London Bridge zum Südufer der Themse gerattert waren, hatte Bolitho geglaubt, die See zu riechen und die vielen ankernden Schiffe. Wieder dachte er an die Reise nach Kapstadt.
    Er hörte Matthew auf dem Kutschbock fluchen, als die Räder über einen großen Stein holperten. Matthew war der beste Kutscher, den es gab, er fluchte wirklich selten. Aber Pferde und Kutsche waren für diese Fahrt geliehen. Nichts hätte geheim bleiben können, wenn man das Wappen der Bolithos auf seiner eigenen Kutsche erkannt hätte.
    Langsam fuhren sie an einer großen Postkutsche vorbei, die vor dem berühmten »George Inn« hielt, dem Gasthaus, von dem aus so viele Marineoffiziere ihre lange, ungemütliche Reise nach Portsmouth begannen. Sie war noch ohne Pferde, doch Kutscher und Knechte luden bereits Kisten und Koffer auf das Dach. Ihre Passagiere tafelten wohl noch bei reichlich Madeira oder Bier. In diesem Gasthaus hätte Bolitho mit Sicherheit jemanden getroffen, der ihn kannte.
    Etwas weiter lag der kleine »Swan Inn«, ebenfalls eine Haltestelle für Postkutschen und mit einer ähnlichen Fassade wie der »George«. Doch während dort Marineoffiziere abstiegen, wurde der »Swan« hauptsächlich von Kaufleuten benutzt.
    Im Hof liefen schemenhafte Figuren herum und versorgten die Pferde; irgendwo wurde ein Vorhang gehoben. Jemand interessierte sich für die Neuankömmlinge.
    Allday knurrte: »Ich rieche was zu essen, Sir Richard!«
    Bolitho berührte seinen Arm. »Hol’ mir den Gastwirt und dann geh’ essen.«
    Er kletterte aus der Kutsche und spürte die bitterkalte Luft, die vom Wasser heraufstrich. Weiter flußaufwärts würde Catherine im Haus in Chelsea jetzt auf die Themse schauen und an ihn denken.
    Ein kräftiger Mann tauchte im Licht der offenen Haustür auf. »Oh, Sie sind es, Sir Richard! Das ist wirklich eine Überraschung!«
    Jack Thornborough hatte während der amerikanischen Revolution auf einem britischen Schiff als Zahlmeistergehilfe gedient und nach seiner Entlassung Arbeit im Verpflegungsdepot der Marine gefunden. Man sagte ihm nach, er habe mit Hilfe der Zahlmeister soviel aus dem Depot unterschlagen und auf eigene Rechnung verkauft, daß er den »Swan Inn« hatte erstehen können.
    »Sie können sich gewiß vorstellen, warum ich hier bin, Jack.«
    Der kahle Kopf des Mannes glänzte im Licht einer Laterne, als er verschwörerisch nickte. »Er ist in seinem Zimmer, Sir Richard. Übermorgen wollen sie ihn abholen, vielleicht auch früher.«
    »Ich muß ihn sprechen. Aber davon darf niemand erfahren.«
    Thornborough führte ihn durch eine Tür, die er hinter sich verriegelte, und grinste über den einfachen Mantel und den schmucklosen

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