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Das letzte Riff

Das letzte Riff

Titel: Das letzte Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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wirklich. Laß mich jetzt allein, bitte.« Er streckte die Hand aus, und sein Griff war so fest wie der des Leutnants, der er mal gewesen war. »Du hättest nicht kommen sollen.«
    Bolitho ließ seine Hand nicht los. »Wende dich nicht ab, Thomas. Wir haben schon zu viele Freunde verloren. Denk’ an unsere kleine Schar von Auserwählten.«
    Herricks Blick ging in die Ferne. »Ach ja. Gott segne sie!« Als Bolitho seinen schmucklosen Dreispitz vom Tisch nahm, sah er zwischen zwei brennenden Kerzen einen fertigen Brief liegen – adressiert an Catherine in Herricks fast kindlicher Handschrift.
    Wie nebenbei sagte Herrick: »Nimm ihn mit, wenn du magst. Ich wollte ihr noch danken für alles, was sie für meine Dulcie getan hat. Sie ist eine Frau mit viel Mut, das muß man ihr lassen.«
    »Ich wünschte, du würdest ihr das persönlich sagen, Thomas.«
    »Ich bleibe immer bei meinen Überzeugungen, Richard, bei dem, was ich für richtig oder falsch halte. Ich werde mich nicht ändern, auch nicht, wenn ich wie jetzt dazu Gelegenheit hätte.«
    Bolitho steckte den Brief in die Tasche. Er hatte Herrick nicht helfen können. »Wir sehen uns nächste Woche, Thomas.« Damit trat er in den dunklen Flur und hörte hinter sich die Tür zufallen, noch ehe er die oberste Stufe erreicht hatte.
    Vor der Küche erwartete ihn Thornborough. »Eine heiße Pastete, Sir Richard, ehe Sie aufbrechen?«
    Bolitho starrte in die Dunkelheit draußen. »Danke. Aber ich habe jetzt keine Appetit, Jack.«
    Der Wirt sah ihn besorgt an. »Steht es so schlimm?«
    Bolitho fand keine Worte, es gab auch nichts zu sagen. Herrick war ihm begegnet wie ein Fremder.

Vor strengen Richtern
    Kommandant Valentine Keen lehnte an der Reling des Hüttendecks der
Black Prince
und schaute zu, wie zwei unglücklich dreinblickende Zivilisten von einem Beiboot aus mit baumelnden Beinen im Bootsmannsstuhl an Deck gehievt wurden.
    Das Kriegsgericht tagte in der großen Achterkajüte. Sie war völlig leergeräumt worden, auch alle Trennwände waren entfernt, als ob das Schiff gleich ins Gefecht segeln würde.
    Der Erste Offizier kam nach achtern und hob grüßend die Hand an den Hut. »Die Letzten, Sir.« Er schaute auf seine Liste.
    »Unsere Weinrechnung wird wahrscheinlich astronomisch.« Keen blickte in den Himmel. Nach dem längsten Winter, an den er sich erinnern konnte, hatte der April sich offenbar entschieden, ihn zu vertreiben. Ein klarer blauer Himmel sorgte für perfekte Sicht, nur in der Brise spürte man noch ein wenig Kälte. Das große Schiff schien zu zittern, als der Wind zunahm, Rigg und Fallen lärmen ließ und auf das Wasser kleine Muster zeichnete. In ein paar Tagen würde er wahrscheinlich dieses stolze Schiff verlassen. Wenn er Zeit zum Nachdenken fand, kam ihm das immer noch unglaublich vor.
    Die Mitglieder des Kriegsgerichts, Besucher, Schreiber und Zeugen waren seit dem Morgen an Bord gekommen und würden bald ihre vorgesehenen Plätze einnehmen, entsprechend ihrem Rang und ihrer Stellung.
    »Lassen Sie die Wache wegtreten, Mr. Sedgemore.« Keen schaute auf seine Uhr. »Und lassen Sie den Stückmeister bei vier Glasen feuern.« An den gewaltigen Rahen oben waren die Segel sorgfältig aufgetucht. Bolithos Flagge wehte im Fockmasttopp aus. »Sie wissen, was Sie zu tun haben!«
    Sedgemore zögerte, sein Blick war voller Fragen. »Ich wünschte, wir wären weit weg von hier.« Er versuchte, die Stimmung seines Kommandanten einzuschätzen. »Wir werden Sie vermissen, Sir, wenn Sie mit Sir Richard Bolitho nach Kapstadt segeln … Man sagt, wir selber werden bald Portugal zu Hilfe kommen.«
    »Wahrscheinlich.« Keen sah an ihm vorbei zur Werft. Dahinter lag grünes Land, es roch nach Frühling und neuem Leben. Sedgemore plant sicherlich schon den nächsten Schritt in seiner Karriere, dachte Keen.
    Er nahm ein Teleskop vom wachegehenden Midshipman und stellte es auf einen Anleger am Ufer ein. Er hatte Damen in hellen Kleidern erwartet, doch was ihm entgegensah, waren Hafendirnen, die nach williger Beute Ausschau hielten.
    Ihm fiel Zenorias Gesicht ein, als er ihr von seiner bevorstehenden Reise mit Bolitho berichtet hatte. Was hatte er eigentlich erwartet – Widerspruch, Ablehnung? Statt dessen hatte sie leise gesagt: »Als ich dich heiratete, Val, wußte ich, du bist ein Offizier des Königs. Wenn wir zusammen sind, sollten wir unser Leben genießen. Und wenn wir getrennt sein müssen, möchte ich nicht zwischen dir und deiner Pflicht stehen.«
    Er kam

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