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Das letzte Riff

Das letzte Riff

Titel: Das letzte Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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sich um, stand jetzt mit dem Rücken zur See. »Sie haben mich nicht beleidigt und werden es auch nie tun. Sie bestimmt nicht, Adam. Aber ich
bin
verheiratet – und daran sollten wir beide immer denken.«
    Sie setzte sich wieder, legte beide Arme um die angezogenen Knie. »Erzählen Sie mir von Ihrem Vater. Er war doch auch Seemann?«
    Adam nickte geistesabwesend. »Manchmal glaube ich, ihm sehr ähnlich zu sein. Er war leicht verletzlich und schnell erregt. Ein Spieler. Vom Besitz der Bolithos mußte viel verkauft werden, um seine Schulden zu bezahlen. Während der amerikanischen Revolution focht er auf Seiten der Rebellen, aber er fiel nicht im Kampf, wie jeder hier glaubt. Er lebte lange genug, um zu erfahren, daß er einen Sohn hatte. Und er rettete mein Leben. Eines Tages werde ich Ihnen die ganze Geschichte erzählen, aber heute kann ich’s nicht.« Er blickte auf die See hinaus und fragte ohne Umschweife: »Sind Sie eigentlich glücklich mit Kapitän Keen?«
    Sie antwortete sehr ernst: »Er hat alles für mich getan. Er liebt mich so sehr, daß mir fast angst wird. Vielleicht bin ich ja ganz anders als andere Frauen, denke ich manchmal. Und manchmal glaube ich, deswegen noch verrückt zu werden. Ich versuche, das alles zu verstehen …« Sie hielt inne, als er zärtlich nach ihrer Hand griff und sie festhielt wie einen kleinen verletzten Vogel.
    »Er ist so viel älter als Sie, Zenoria. Sein Leben war immer die Marine, so wie es auch meins sein wird, wenn ich lange genug lebe.« Er schaute auf ihre Hand, die braun war von der Sonne, und sah deshalb nicht den plötzlichen Schmerz in ihren dunklen Augen. »Aber er wird zurückkehren und eines Tages seine Flagge als Admiral setzen.« Er drückte ihre Hand und lächelte traurig. »Das wird etwas ganz Neues für Sie sein: die Frau eines Admirals. Es gibt keinen Kapitän, der es mehr verdient hätte, Admiral zu werden als er. Ich habe soviel von ihm gelernt, aber …«
    »Aber?« Fest schaute sie ihn an. »Aber dann bin ich zwischen ihn und Sie getreten?«
    »Ich will nicht lügen, Zenoria. Ich halte es nicht aus, Sie beide zusammen zu sehen!«
    Sanft entzog sie ihm ihre Hand. »Jetzt reden Sie besser nicht weiter, Adam. Sie wissen, wie sehr ich Ihre Gesellschaft schätze, aber alles darüber hinaus wäre Täuschung.« Sie merkte, wie sie mit diesen Worten neue Gefühle in ihm wachrief. »Es muß so sein. Wenn jemand entdecken sollte …«
    »Ich habe niemandem ein Wort davon gesagt. Ich bin vielleicht ein Narr, aber ich habe meine Ehre!« Er stand auf und half ihr auf die Füße. »Jetzt werden Sie sich vor dem nächsten Mal fürchten, wenn die
Anemone
wieder in der Carrick Road ankert.«
    Lange standen sie einander gegenüber, ihre Hände berührten sich noch.
    »Bitte versprechen Sie mir eins, Zenoria«, sagte er schließlich.
    »Wenn es geht.«
    Er packte ihre Hand fester. »Falls Sie mich brauchen, aus welchem Grund auch immer, dann sagen Sie es mir. Wenn ich kann, komme ich. Und sollte jemand schlecht über Sie reden, dann mag Gott ihn vor mir schützen.«
    Sie stiegen den Wiesenhang hinauf und kletterten über die Mauer. Das Rauschen der Brecher an den Klippen klang hier oben dumpfer. Sie sah seinen Degen am Sattel hängen.
    »Noch eins«, sagte sie. »Sie dürfen meinetwegen nicht kämpfen, Adam. Wenn Ihnen etwas geschähe, weiß ich nicht, was ich tun würde.«
    »Danke. Dank für diese Worte und für alles, was Sie mir eben gesagt haben.«
    Sie drehte sich in seinen Armen, als er versuchte, sie in den Sattel zu heben. »Nein!« sagte sie, als sie spürte, wie fest er sie hielt. »Nein, Adam. Sie tun mir weh!«
    Er schaute ihr ins Gesicht und verstand sie plötzlich. »Ich werde dich nie verletzen«, sagte er und küßte sie. »Nur als Geburtstagsgeschenk, mehr nicht.«
    Er spürte, wie sich ihre Lippen öffneten, und meinte, ihr Herz pochen zu fühlen. Das Begehren nach dieser seltsamen Frau schmerzte ihn unerträglich. Vorsichtig ließ er sie los und erwartete fast, daß sie ihn ins Gesicht schlagen würde.
    Doch sie sagte nur leise: »Tu’ das bitte nie wieder!« Ihre Augen standen voller Tränen. »Trotzdem werde ich es nie vergessen.«
    Sie sah, wie er zu seinem Pferd hinüberging. Er bückte sich und pflückte ein paar wilde Rosen, die dort an der Mauer wuchsen, wo sie hinübergeklettert waren, wickelte ihre Stiele in ein sauberes Taschentuch und reichte sie ihr.
    »Ich bin nicht zu stolz um zuzugeben, daß ich Sie jedem Mann wegnehmen würde,

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