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Das letzte Riff

Das letzte Riff

Titel: Das letzte Riff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Er sah besorgt, ja ärgerlich aus.
    »Der Hafenadmiral akzeptiert keine Entschuldigung«, brummte er. »Bei nächster Gelegenheit will er sein Mißfallen der Admiralität mitteilen.« Er schaute Catherine an, fühlte sich offensichtlich durch ihre Gegenwart gehemmt.
    »Reden Sie ruhig, Kapitän, ich bin schlechte Nachrichten gewohnt.«
    Bezant zog die Schultern hoch. »Er gab mir Befehl, zwölf Gefangene für Kapstadt mitzunehmen. Dafür ist dieses Schiff aber nicht ausgerüstet.«
    »Was für Gefangene?« wollte Bolitho wissen.
    Bezant ordnete seine Gedanken. »Deserteure, Sir Richard, keine Verbrecher. Sie hatten sich auf einem Transportschiff versteckt, als es Kapstadt verließ. Desertieren schien ihnen besser als ein Leben da unten.«
    »Was wird mit ihnen geschehen?« fragte Catherine leise.
    Bezant seufzte. »Wenn sie Glück haben, hängt man sie nur auf, Mylady. Aber ich habe auch schon erlebt, was das Heer an Strafen im Feld bereithält.« Er schaute zu Bolitho hinüber.
    »Etwa Auspeitschen durch die ganze Flotte, Sir Richard. Das überlebt kaum einer.«
    Bolitho trat an die offenen Heckfenster und zuckte zusammen, als das vom Hafenwasser reflektierte Sonnenlicht sein verletztes Auge traf.
    »Was ist, Sir Richard?« Bezant starrte von einem zum anderen.
    »Nichts!« Bolitho drehte sich um und gewahrte Catherines mitfühlenden Blick. Ihr konnte er nichts vormachen, sie sah alles, immer.
    Es wurde an die Tür geklopft. Jeff Lincoln, der Steuermann, trat ein und sagte dem Kapitän leise etwas ins Ohr. Bezant entließ ihn fluchend. »Tod und Teufel! Entschuldigen Sie, Mylady, aber ich habe wirklich Probleme!«
    Mit einiger Mühe beruhigte er sich. »Ich habe meinen Zweiten Offizier an Land geschickt, ins Lazarett zum Arzt. Seit wir Falmouth verließen, hatte er Schmerzen. Erst dachte ich, das käme von zu vielen Kneipenbesuchen, aber es ist wohl was Ernsteres. Irgendwas frißt ihn von innen auf. Steuermann Lincoln und ich haben uns zwar schon früher beim Wachegehen abgewechselt, wenn der Erste mal krank war, aber noch nie auf einer so langen Reise.«
    Er schaute auf die Planken, als sähe er durch sie das Gold drohend glänzen. »Jeff Lincoln hat uns einen Ersatzmann besorgt, bis wir klarer sehen. Dessen Papiere scheinen in Ordnung zu sein, und auch vom Adjutanten des Hafenadmirals gab’s keine Einwände.« Plötzlich grinste er. »Seeleute haben’s nie einfach, wie, Sir Richard?« Er verschwand und rief seinem Bootsmann beim Weggehen Befehle zu.
    Sophie trug einen Stapel sauberer Hemden herein und meldete aufgeregt: »Da drüben, Mylady, liegt ja auch Land! Ich dachte immer, Land wäre nur hier?«
    Catherine legte den Arm um Sophies schmale Schultern.
    »Da drüben kannst du Afrika sehen, Sophie.« Sie bemerkte ihr Staunen. »Ja, wir sind weit weg von England.«
    Das Mädchen starrte nach draußen und flüsterte: »Afrika!«
    »Geh’ und leih’ dir von Tojohns ein Fernglas. Er soll dir zeigen, von wo aus du Afrika am besten sehen kannst.«
    Als die Tür hinter ihr zufiel, sagte Bolitho: »Mir tut’s nicht leid, wenn wir bald Anker lichten. Das ist kein sehr glückhafter Landfall.«
    Die Tür ging wieder auf, diesmal war es Allday. »Sie wollten mich sprechen, Sir Richard?«
    Ihre Blicke trafen sich. Woher wußte Allday, daß er gebraucht wurde? »Ich möchte, daß du Pistolen ausgibst, an jeden von uns eine. Am besten machst du das, wenn alle Mann mit dem Ankerlichten beschäftigt sind.«
    Allday sah zu Catherine an den offenen Fenstern hinüber. Wie nebenbei sagte er: »Ist schon geschehen, Sir Richard. Tojohns und ich haben jeder eine großkalibrige Pistole.« Er grinste. »Aber Mr. Yovell kann ich keine anvertrauen, der erschießt sich damit aus Versehen noch selbst.«
    »Ich habe meine eigene kleine Pistole in der Kajüte«, sagte Catherine heiser. »Ich hätte sie fast einmal benutzen müssen.«
    Bolitho erinnerte sich an den betrunkenen Heeresoffizier, der sich ihr in einem Londoner Vergnügungspark genähert hatte. Bolitho hatte ihn zum Duell gefordert, aber ein Offizierskamerad hatte den Betrunkenen weggedrängt und tausend Entschuldigungen gemurmelt, ehe sie davonliefen. Danach hatte Catherine ihr Handtäschchen geöffnet und ihm die kleine Pistole gezeigt. »Wenn noch mal einer versucht, dich zu verletzen, müssen sie mit mir rechnen«, hatte sie gesagt.
    Jetzt war sie hier in seiner Nähe, und wieder umgaben sie Gefahren.
    Draußen erklang ein Shanty auf der Fiedel und das Knarren und

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