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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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hatte:
    Buddhih.4-14.Sarvatra.1984.Bhrajate
    Nun stand ihm die Welt der mathematischen Dokumente offen!

4
Vierzig Tage Datenflut
    Während der noch verbleibenden sechs Wochen bis zum Beginn des neuen Studienjahrs ertrank Ranjit zum ersten Mal in seinem Leben beinahe in Strömen von exakt den Informationen, nach denen er am meisten gierte.
    Zu Anfang beschäftigte er sich mit den Journalen über Zahlentheorie. Es gab zwei bedeutende in englischer Sprache und jeweils eine oder zwei Zeitschriften in Französisch, Deutsch und sogar Chinesisch (doch er entschied sich schon bald, alles auszulassen, was übersetzt werden musste). Und dann die Bücher - haufenweise Bücher! Durch die Vernetzung mit anderen Bibliotheken konnte er auf alle zurückgreifen! Darunter befanden sich Publikationen, die ihm interessant erschienen, auch wenn sie seine Suche vielleicht nicht direkt unterstützten, zum Beispiel Scharlau und Opolkas Werk Von Fermat bis Minkowski und Weils Elementare Zahlentheorie , ein Buch, das laut Rezensionen alles andere als elementar war und selbst Ranjit vor Probleme stellte.
    Als weniger ergiebig, da sie sich offenbar an eine Leserschaft richteten, die nicht über so fundierte Mathematikkenntnisse verfügte wie Ranjit, erwiesen sich Simon Singhs Buch Fermats Letzter Satz , Yves Hellegouarchs Werk Einladung zur Mathematik von Fermat-Wiles und der gemeinsam von Cornell, Silverman und Stevens verfasste Band Modulare Formen und Fermats Letzter Satz .
    Nun, die Liste war lang, und das betraf nur die Bücher! Hinzu kamen Hunderte, vielleicht sogar Tausende von Abhandlungen, die über dieses berühmte mathematische Rätsel geschrieben
und veröffentlicht worden waren - und das in aller Herren Länder! Referate zu diesem Thema standen im englischen Magazin Nature und in der Zeitschrift Science , die in den USA herauskam. Man fand sie in renommierten, weltweit verbreiteten mathematischen Journalen sowie in Blättern, die an irgendwelchen obskuren Universitäten in Ländern wie Nepal, Chile oder dem Herzogtum Luxemburg entstanden und vermutlich gar nicht ernst genommen wurden.
    Es stimmte ihn ein bisschen traurig, dass er dauernd auf irgendwelche Besonderheiten stieß, über die er sich gern mit seinem Vater unterhalten hätte. Anscheinend enthielt die Hindu-Literatur seit jeher massenhaft Elemente der Zahlentheorie, und diese Tradition reichte bis in das siebte Jahrhundert nach Christus und mitunter sogar noch weiter zurück. Er stieß auf so geachtete Autoren wie Brahmagupta, Varahamihira, Pingala und Bhaskara, der sich sogar in seinem wissenschaftlichen Hauptwerk Lilavati mit dieser Materie befasste. Auch auf den angesehenen Araber Abu-i-Fath Omar bin Ibrahim Khayyám, bei den Leuten, die je von ihm gehört hatten, und zu denen Ranjit Subramanian sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht zählen durfte, besser bekannt als Omar Khayyám, dem Autor einer umfangreichen Sammlung von vierzeiligen Gedichten mit dem Titel Das Rubyiyat .
    Doch keine dieser Entdeckungen half Ranjit bei seiner verbissenen Suche nach der Lösung für Fermats Rätsel wirklich weiter. Selbst Brahmaguptas bekanntes Theorem bedeutete ihm nichts, da es ihn im Grunde nicht interessierte, dass wenn die Diagonalen in einem Sehnenviereck aufeinander senkrecht stehen, das Lot vom Diagonalenschnittpunkt auf einer Seite deren gegenüberliegende Seite in zwei gleich große Strecken teilt. Als Ranjit dann zum vierten oder fünften Mal etwas über das Pascal’sche Dreieck oder Khayyáms Methode des Wurzelziehens las, fasste er sich ein Herz und schrieb eine E-Mail an seinen Vater, um ihm von seinen Entdeckungen zu erzählen. Danach saß er eine geraume Zeit lang da und konnte sich nicht dazu durchringen, auf »Senden« zu klicken. Schließlich
seufzte er tief auf und klickte stattdessen »Löschen« an. Wenn Ganesh Subramanian sich eine persönliche Beziehung zu seinem Sohn wünschte, dann war es seine und nicht Ranjits Pflicht, den ersten Schritt zu tun.
     
    Vier Wochen später hatte Ranjit von seiner Bibliographie siebzehn Bücher und fast einhundertundachtzig Aufsätze entweder ganz oder zumindest teilweise gelesen. Besonders viel war indessen nicht dabei herausgekommen. Er hatte gehofft, irgendwo auf eine Art Erleuchtung zu stoßen, die dann alles Weitere erklärte. Das war jedoch nicht der Fall. Er verfolgte ein Dutzend Wege, die nirgendwohin führten, und das passierte immer und immer wieder, weil viele der Autoren sich exakt derselben mathematischen Quellen

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