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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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gaben überhaupt alles Körperliche auf. Sie lebten in etwas Ähnlichem wie Computerprogrammen weiter und erlaubten ihren hinfälligen, kränkelnden Leibern zu sterben, derweil die Individuen im Cyberspace ihre Existenz fortsetzten. (Seitdem zeigten sich auf ihrem verlassenen Planeten Anzeichen für eine Regenerierung. Zum Beispiel war nicht mehr jedes fließende Gewässer toxisch - und dennoch wäre dieser Planet für jeden lebenden Organismus ein Höllenloch gewesen.)
    Und was trieben die Maschinenbewohner so?

    Nun, sie machten sich nützlich. Manchmal, wenn die Großen Galaktiker eine bestimmte Menge von Objekten oder Kreaturen von einem Sternensystem zum anderen befördern wollten, beauftragte man die Maschinenbewohner mit dem Transport. Und als sie die ersten Mikrowellen und später nuklearen Impulse von der Erde entdeckten, war ihnen klar, dass die Großen Galaktiker sich dafür interessieren würden. Sie warteten die Befehle gar nicht erst ab. Unverzüglich begannen sie den Planeten und alles sich darauf Befindliche zu überwachen, und die daraus gewonnenen Erkenntnisse sandten sie sofort in den Winkel der Galaxis, wo die Großen Galaktier in ihren Strömen aus Dunkler Energie schwammen.
    Natürlich konnten sich die Maschinenbewohner kaum vorstellen, was die menschliche Rasse mit ihren diversen Unternehmungen zu erzielen hoffte. Dazu hätten sie die Sprache der Menschen verstehen müssen. Doch so weit kam es nie. Die Großen Galaktiker zogen es vor, dass ihre Klientenrassen außer der jeweils eigenen Sprache keine andere beherrschten, denn wenn die verschiedenen Völker sich frei untereinander verständigen konnten, wusste man nie, worüber sie sich vielleicht unterhielten.
    Ranjit wäre bass erstaunt gewesen, hätte er gewusst, dass ein Bild von ihm quer durch den interstellaren Raum geschickt worden war. Doch genau das hatten die Maschinenbewohner mit seinem Foto getan. Und dabei blieb es nicht. Bilder von nahezu jedem Menschen und jedem Objekt auf der Erde befanden sich nun zur Ansicht und Analyse bei den Großen Galaktikern, denn eines musste man den Maschinenbewohnern lassen - sie waren zwar nicht allmächtig, aber ungeheuer fleißig.
    Und sie hofften, dass die Großen Galaktiker ihre Emsigkeit schätzen oder zumindest tolerieren würden.
     
    Als Ranjits Radiowecker ihn am ersten Tag des neuen Studienjahrs aus dem Schlummer riss, sprang er aus dem Bett, um ihn
abzustellen. Sein erster Kurs, Astronomie 101: »Die Geographie des Sonnensystems«, war so ziemlich seine letzte Hoffnung, dass die Universität ihm während der kommenden drei Jahre etwas Interessantes bieten konnte. Bei diesem Gedanken hob sich seine Stimmung ein wenig. Als er das Gebäude verließ, gab ihm der Pförtner einen Brief - aus London und somit von Gamini -, und in diesem Moment empfand er fast so etwas wie Fröhlichkeit.
    Über sein Frühstück gebeugt las er den Brief. Viel Zeit nahm die Lektüre nicht in Anspruch. Dieser Brief war noch kürzer als der vorhergehende und bestand im Großen und Ganzen aus einer Beschreibung von Gaminis »entzückender Maisonettewohnung«:
    Man tritt von der Straße her ein und geht zuerst eine Treppe hoch. Dann gelangt man ins Wohnzimmer (die Briten nennen es ›Salon‹) mit einer anschließenden winzigen Küche, und mehr Räume gibt es auf diese Etage nicht. Vom Salon aus führt eine separate Treppe hinunter in einen Raum, dessen Fenster auf ein paar Quadratmeter Dreck geht, was vermutlich einen Garten darstellen soll. Ich denke, ich bezeichne dieses Kabuff als Gästezimmer, obwohl ich nicht vorhabe, jemanden dort übernachten zu lassen. (Es sei denn, mein Freund, du kommst irgendwann einmal für ein Wochenende zu Besuch!) Über eine andere Treppe im Salon kommt man nach oben ins Schlafzimmer und Bad. Ziemlich unpraktisch, wenn jemand im Gästezimmer schläft und mitten in der Nacht pinkeln muss. Zurück zur Küche. Sie ist mit allem ausgestattet, was zu einer modernen Küche gehört, aber in Miniaturformat, wie in einem Puppenhaus: winziger Kühlschrank, winziger Herd, winzige Spüle, und die winzigste Waschmaschine mit integriertem Trockner, die man sich vorstellen kann. Ich fand, das Gerät sei gerade mal groß genug für ein paar Socken, aber Madge meinte, es passte höchstens eine einzige Socke pro Waschgang hinein.

    Trotzdem - es ist mein eigenes Reich! Ich fühle mich
wohl hier, auch wenn die Einrichtung nur ›Frühes
Woolworth‹ ist. Aber jetzt muss ich mich beeilen, denn
ein paar von

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