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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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Gebiet zu behaupten. Wie Elizabeth I. von England es einmal ausgedrückt hatte, bestand Sophies Fluch darin, dass sie einen »Schlitz« besaß anstatt eines »Anhängsels«, und deshalb musste sie sich jeden Erfolg schwerer erkämpfen als ihre männlichen Kollegen.
    Und als seinen imaginären Gesprächspartnern dann die Puste ausging, kreisten Ranjits Gedanken um eine Bemerkung, die von Myra de Soyza stammte.
    Was war es doch noch gleich gewesen? Es ging darum, dass man herausfinden müsse, welches Instrumentarium anderen
Mathematikern zur Verfügung stand, als Fermat diese verdammte Randnotiz in sein Buch kritzelte, in dem er großspurig behauptete, er habe das Rätsel gelöst.
    Tja, mit welchen Mitteln hatten seine Zeitgenossen gearbeitet?
    Er erinnerte sich, dass Sophie Germain angeblich als Erste irgendwelche Fortschritte bezüglich Fermats Beweis gemacht hatte. Doch worin genau bestand dieser Fortschritt?
    Ranjit hatte natürlich keine Möglichkeit, sich irgendwelche Informationen zu beschaffen. An der Universität, mit dem richtigen Passwort, hätte er sich nur an den nächstbesten Computer setzen und auf ein paar Tasten drücken müssen, und das gesamte Lebenswerk dieser Frau hätte ihm zu Studienzwecken zur Verfügung gestanden.
    Aber er hatte keinen Computer. Er konnte lediglich auf seine Erinnerungen zurückgreifen, und er war sich nicht sicher, ob diese für die zu bewältigende Aufgabe ausreichen würden.
    So viel wusste er noch: Eine Primzahl bezeichnet man als Sophie-Germain-Primzahl oder Germain’sche Primzahl, wenn auch 2p + 1 eine Primzahl ist. p = 2 ist eine Sophie-Germain-Primzahl, denn 2p + 1 = 5 ist prim. Das Gleiche gilt für 3, 5, 11. p = 7 ist keine Sophie-Germain-Primzahl, denn 2p + 1 = 15 ist nicht prim. Eine Sophie-Germain-Primzahl kann im Dezimalsystem niemals die Endziffer 7 haben. Zwischen 1 und 10 000 gibt es 190 Sophie-Germain-Primzahlen, doch die meisten waren so groß, dass es keinen Spaß machte, mit ihnen zu jonglieren. Ranjit war ziemlich stolz auf sein gutes Gedächtnis, doch so sehr er sich auch den Kopf zermarterte, er sah keinen Weg, wie eine Sophie-Germain-Primzahl ihn der Lösung des Fermat’schen Problems näherbrächte.
    Wenn x, y und z ganze Zahlen sind, und wenn x 5 + y 5 = z 5 sind, dann müssen x, y oder z durch fünf teilbar sein.
    Doch wie jeder andere mathematische Mosaikstein, den er glaubte entdeckt zu haben, und der ihn zu einem Beweis hätte
führen können, so erwies sich auch dieses gedankliche Konstrukt letzten Endes als eine Enttäuschung. Die Gleichung ergab keinen Sinn. Fermats gesamtes Theorem basierte darauf, zu beweisen, dass eine Formel wie x 5 + y 5 = z 5 überhaupt nicht existieren konnte. Das war also der total falsche Ansatz …
    Oder vielleicht doch nicht? Sophie Germains sinnloses Theorem konnte er getrost vergessen, die Frage war nur, auf welchem Weg sie daraufgekommen war.
    Entsprach das nicht exakt dem Vorschlag, den Myra ihm auf Dr. Vorhulsts Party gemacht hatte, damals, zu einer Zeit, als Ranjit noch hin und wieder zu einer Party gehen konnte?
     
    Es gab da noch eine Person (nun ja, etwas Ähnliches wie eine Person), von deren Existenz Ranjit nichts wusste - jedenfalls bis zu diesem Augenblick noch nicht), die ihn mit sehr nützlichen Daten hätte versorgen können. Es ist wohl an der Zeit, dass wir uns ein bisschen eingehender mit diesem Individuum (egal, ob es nun männlich, weiblich oder eine Art Kollektiv ist) beschäftigen.

15
    Beschreibung der Großen Galaktiker (oder eines Teils von ihnen)
    Als Erstes müssen wir klarstellen, was die Großen Galaktiker, beziehungsweise ein Teil von ihnen, überhaupt sind. Handelt es sich hierbei tatsächlich um Personen, Individuen, vielleicht sogar mit einem Geschlecht, das man als männlich oder weiblich bezeichnen könnte? Oder haben wir es hier mit einem Konglomerat von Einzelwesen zu tun, die normalerweise in einem Verband - oder Schwarm - leben, sich jedoch je nach Erfordernis abspalten können? Die sowohl ein kollektives Bewusstsein besitzen als auch die Fähigkeit, eigenständige Entscheidungen zu treffen?
    Auf keine dieser Fragen gibt es eine eindeutige, geschweige denn simple Antwort. Deshalb werden wir jetzt die Fakten ganz einfach ignorieren und uns mit Antworten begnügen, die wir verstehen können, obwohl sie - das sei nicht verschwiegen - völlig falsch sind. Wir behaupten, ein Großer Galaktiker ist eine Person, die gleichzeitig integraler Bestandteil einer »übergeordneten«

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