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Das letzte Theorem

Das letzte Theorem

Titel: Das letzte Theorem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pohl Clarke
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die Großen Galaktiker einfach die Anzahl von Planck-Werten auf einer Linie, die von Punkt A nach Punkt B führt.

    Die Zahlen, die sich dadurch ergeben, sind immens, doch das macht den Großen Galaktikern nichts aus. Sie sind es gewöhnt, mit Zahlen in einem hohen Bereich umzugehen, schließlich sind sie selbst ziemlich große Nummern.
     
    Nachdem wir nun einen Weg gefunden haben, um zumindest zu verstehen, was an den Großen Galaktikern das Unverständliche ist, wollen wir zu einem wesentlich schlichteren Individuum zurückkehren, nämlich Ranjit Subramanian.
    Als Ranjit noch sehr jung war, hatte sein auf Bildung bedachter Vater ihn dazu angehalten, ein paar reichlich seltsame Bücher zu lesen; eines stammte von einem gewissen James Branch Cabell und hatte die Schriftstellerei zum Thema. (Eine Zeit lang glaubte Ganesh Subramanian, aus seinem Sohn könnte einmal ein Autor werden, der sich mit dem Schreiben von Büchern den Lebensunterhalt verdient.) Cabell schrieb, es gäbe Möchtegern-Schriftsteller, die der Welt mitzuteilen versuchten: »Ich gehe schwanger mit Worten, und wenn ich nicht kreiße und lexikologisch niederkomme, ist das mein Tod.«
    Eigenartigerweise befand Ranjit sich nun in einem Zustand, auf den diese Beschreibung zutraf.
    Seit Tagen flehte Ranjit nun um Hilfe, schrie seine Not in die leeren Korridore hinaus, erklärte, auch wenn ihn niemand zu hören schien, er hätte etwas, das unbedingt in einer Zeitschrift veröffentlicht werden müsse. Nichts tat sich, er bekam nie eine Antwort. Sogar der alte Mann stellte Ranjits Mahlzeiten jetzt nur noch an der Zellentür ab und humpelte wieder davon, so schnell sein Hinkebein es erlaubte.
    Deshalb reagierte Ranjit nicht, als er in dem leeren Flur das ungleichmäßige Schlurfen des Alten hörte, obwohl sich dieses Mal das zackige Klack-Klack-Klack von Schritten darunter mischte, die von einem Menschen stammten, der nicht gehbehindert war. Im nächsten Augenblick wurde die Zellentür geöffnet. Der Alte stand da, aber er hielt sich in unterwürfiger Haltung ein paar Schritte hinter einem anderen Mann; und in dem Gesicht
dieses Mannes, dessen Züge Ranjit bestens vertraut waren, malte sich nun Schock und Entsetzen ab. »Allmächtiger Gott!«, stöhnte Gamini Bandara. »Bist du das wirklich, Ranjit?«
    Von all den Fragen, die Ranjit diesem unverhofften Besucher aus seiner Vergangenheit hätte stellen können, wählte er die einfallsloseste. »Was machst du denn hier, Gamini?«
    »Was denkst du wohl, was ich hier tue, verdammt nochmal? Ich bin gekommen, um dich hier rauszuholen, und wenn du meinst, es sei einfach gewesen, dich freizukriegen, dann bist du verrückter, als du aussiehst. Als Erstes bringe ich dich zu einem Zahnarzt - was ist mit deinem Schneidezahn passiert? Oder nein - ich denke, zuerst musst du von einem Arzt untersucht werden … Was ist?«
    Ranjit hatte sich mittlerweile hingestellt und bibberte beinahe vor Aufregung. »Ich will keinen Arzt! Wenn du mich hier rauskriegst, besorge mir einen Computer!«
    Gamini blickte verdutzt drein. »Einen Computer? Ja, sicher, das lässt sich einrichten, aber zuerst muss sich jemand um deinen gesundheitlichen Zustand …«
    »Verdammt nochmal, Gamini!«, schrie Ranjit. »Kapierst du nicht, was ich sage? Ich glaube, ich habe den Beweis gefunden! Ich brauche einen Computer, und zwar sofort! Kannst du dir vorstellen, was ich durchmache? Ich habe schreckliche Angst, ich könnte einen Teil des Beweises vergessen, wenn ich nicht schnellstmöglich alles schriftlich festhalte und überprüfe!«
     
    Ranjit wurde medizinisch betreut. Er bekam auch den Computer, und zwar gleichzeitig mit der ärztlichen Untersuchung, doch erst als Gamini ihn aus dem Gefängnis geholt und zu einem Helikopter geführt hatte, der abflugbereit, mit laufendem Rotor, auf sie wartete. Als Ranjit in die Maschine kletterte, entdeckte er in der Nähe eine Gruppe Männer. Blinzler war dabei; sein Peiniger machte eine erstaunte und besorgte Miene, aber zum Abschied winkte er ihm nicht einmal zu. Dann folgte ein zwanzig Minuten dauernder Flug nach unten,
zwischen gigantischen Bergen hindurch, deren Gipfel von glänzenden Eiskappen gekrönt waren. Unterwegs wollte Ranjit Gamini mit Fragen bestürmen, doch dieses Mal war es Gamini, der nicht antworten wollte. »Später«, erwiderte er und deutete mit einem Kopfnicken auf den Hubschrauberpiloten, der eine Uniform trug, die Ranjit noch nie zuvor gesehen hatte.
    Sie landeten auf einem richtigen

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