Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
detaillierte Informationen vom Mossad. Aber hatte Tassone Recht mit seiner Vermutung? Gab es tatsächlich eine Verbindung zwischen den verstärkten Unruhen in Palästina, dem Attentat und Wodans Loge? Oder war alles reine Spekulation?
Der Sicherheitschef erschien. „Ah, hier sind Sie, Herr Hauser.“ Der Mann trat näher. „Ich habe gehört, Ihre Kollegen reisen ab.“
In der Tat hatten die BKA-Ermittler ihre Arbeit vor Ort beendet und packten ihre Sachen zusammen.
Hauser stand auf. „Kommen Sie.“ Gelassen nahm er die Schnellhefter vom Tisch auf und ging auf die Terrasse hinaus. Hier waren sie ungestört.
Der Sicherheitschef folgte ungeduldig. „Haben Sie schon eine konkrete Spur?“
„Wir ermitteln in verschiedene Richtungen.“
„Waren es wirklich die Israelis?“
„Was glauben Sie denn?“, konterte Hauser bewusst mit einer Gegenfrage.
Der Sicherheitschef überlegte einen Moment. „Wenn, dann wäre es sicherlich eine harte Belastungsprobe für die deutschisraelischen Beziehungen. Aber wie ich erfahren habe, geht die Bundesregierung von einer dritten Partei aus.“
„Leider stehen wir mit dieser Vermutung ziemlich alleine da.“
„Ich beneide Sie nicht um Ihren Job.“
Das hatte Hauser bereits hundertmal gehört. Zum Glück klingelte in diesem Augenblick sein Handy. Es war sein Chef. „Sie entschuldigen mich, bitte“, sagte er, bevor er sich abwandte und den Anruf entgegennahm.
„Ich hoffe, Sie sitzen gut, Hauser.“
„Ich stehe gerade im Grünen und genieße die herrliche Aussicht.“
„Es gibt eine dramatische Entwicklung im Nahen Osten.“ Hausers Lachen gefror. „Wie ich soeben erfahren habe, wurden die fünf Männer, die die Unruhen mit ihren illegalen Grabungen am Tempelberg ausgelöst haben, tot aufgefunden.“
„Wie? Was ist passiert?“
„Noch gibt es keine gesicherten Informationen. Aber sie haben sich in ihren Zellen erhängt.“
Hauser überlegte. „Vielleicht wollte sie auch nur jemand zum Schweigen bringen.“
„Genau das behaupten die Ägypter jetzt. Es waren Moslems, die die illegalen Grabungen durchgeführt haben, und jetzt wurden sie von der israelischen Polizei mundtot gemacht. Ägypten hat den UN-Sicherheitsrat angerufen und fordert eine unabhängige Untersuchung.“
„Die Sache stinkt.“
„Sie denken immer noch, dass jemand drittes …?“
„Ich habe da einen Verdacht.“
„Was für einen Verdacht?“
„Noch ist es zu früh, um …“
„Wenn Sie etwas wissen, Hauser, dann sollten Sie es sagen.“
„Ich brauche unbedingt die Informationen des Mossad über diese Delattre. Irgendwo muss es einen dunklen Punkt geben, eine Verbindung …“
„… zu Ihrem Verdacht?“
„Genau. Dann hätte ich einen Beweis.“
„Okay, Hauser. Ich kümmere mich persönlich darum. Aber ich muss nicht betonen, dass wir rasche Ergebnisse brauchen.“
„Mir ist der Ernst der Lage durchaus bewusst, Chef.“
„Wenn Sie Hilfe brauchen oder Männer, melden Sie sich sofort.“
„Natürlich.“
„Ich weiß, ich kann mich auf Sie verlassen, Hauser.“
„Danke, Chef.“
Der Tod der fünf Männer beunruhigte Hauser. Waren die Gerüchte über Wodans Loge bezüglich Jerusalem doch wahr? Ging es ihm nicht nur um das eine Artefakt in Kloster Eberbach?
Koblenz, Zentralfriedhof.
Die Mittagssonne glitzerte durch die dichten Baumkronen. Blätter raschelten. Kühl wehte der Wind über die Grabfelder. Holzkreuze standen auf den noch frischen Gräbern. Hier und da lagen Trauerkränze und Blumengaben auf den kleinen Erdhügeln. Eine große Trauergemeinde versammelte sich still um ein neues Grab.
Mit ihren Gedanken war Sophia noch bei der bewegenden Gedenkfeier in der Kapelle, als die Totengräber nun zwei Urnen in die Erde gleiten ließen. Ermutigend sollten die Worte des Priesters klingen, der aus seiner Bibel las. Mit leerem Blick starrte Sophia auf die dunkel schimmernden Behälter mit den Gebeinen ihrer Eltern und ließ ihren Tränen freien Lauf. Ihre Schwester klammerte sich weinend an Robert.
„Der Herr gibt und der Herr nimmt”, sprach der Priester. „So möget ihr, Friedrich und Franziska Wulff, in Frieden ruhen bis zum Jüngsten Tag. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.”
„Amen”, murmelte Sophia und bekreuzigte sich.
Sie war in strengem Glauben erzogen worden, blickte ihre Familie doch auf eine lange Tradition herausragender Würdenträger zurück, wie zuletzt ihren Großonkel, der Erzbischof von Mainz gewesen
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