Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
öffnete es. „Sebastian? Was machst du denn hier?“
„Ich musste dich unbedingt sehen.“
„Warum … warum hast du nicht an der Haustür geklingelt wie jeder normale Mensch?“
„Es ist besser, wenn ich nicht gesehen werde.“
Sie schüttelte den Kopf. „Du bist unglaublich. Erst lässt du mich sitzen, dann tauchst du nach Monaten wieder auf … und jetzt stehst du hier am Fenster.“ Sie hätte darüber gelacht, wenn sie nicht so traurig und müde gewesen wäre. „Was soll das alles?“
„Ich kann dir momentan nicht viel erklären, aber …“
„Dann lass es sein“, erwiderte sie verärgert.
„Sophia.“ Rasch sah er sich um, schien zu prüfen, ob ihn jemand beobachtete. Aber der weitläufige Garten und die hohen Bäume verbargen ihn zur Straße hin. „Was geschehen ist, kann ich nicht mehr rückgängig machen, aber was passieren wird, davor kann ich euch beschützen.“
„Was willst du mir damit sagen?“
„Ich weiß, dass du bei Kommissar Krieger warst und Robert den Unfall für einen Mordanschlag hält.“
Sie stutzte. „Ermittelst du in diesem Fall?“
„Friedrich war für mich mehr als nur mein Schwiegervater.“
„Das beantwortet meine Frage nicht.“
Er überlegte einige Sekunden, bevor er entgegnete: „Es gibt tatsächlich Indizien, die gegen einen Unfall sprechen. Dein Vater war in eine Sache verstrickt, die weit über seine Kompetenz hinausging.“
„Sprich nicht in Rätseln.“
„Es geht um uralte Artefakte.“
„Ich kann dir nicht folgen.“
„Ja, das verstehe ich. Dein Vater hat dich nie in sein Geheimnis eingeweiht.“
Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Was willst du mir eigentlich sagen?“
„Die Wahrheit. Ich würde dich gerne morgen Nachmittag treffen.“
Sophia strich sich über die Stirn. Was war das für eine verrückte Situation? Da stand sie mit ihrem Noch-Mann am Fenster, und sie unterhielten sich wie zwei Verschwörer. „Das geht nicht.“
„Warum nicht?“
Wieder schüttelte sie den Kopf. „Ich kenne dich im Grunde gar nicht mehr. Du bist ein Fremder für mich.“
„Nein. Du darfst nicht denken, dass die vergangenen Tage spurlos an mir vorübergegangen sind.“
„Heißt das, vor mir steht der Sebastian, den ich einst kannte?“ Erwartungsvoll und mit klopfenden Herzen sah sie ihn an.
Er blickte ihr in die Augen. „Ich habe dich nie vergessen, Sophia.“
Jetzt machte sie eine kurze Pause, bevor sie entgegnete: „Warum hast du nie auf meine Briefe geantwortet?“
„Sag, hast du noch immer dieselbe Handynummer?“
Sie nickte.
„Dann melde ich mich morgen bei dir.“
„Okay.“
Sie schauten sich noch einen Moment an, bevor Hauser durch den Garten verschwand. Schnell schloss Sophia das Fenster und setzte sich auf den Rand der Badewanne. Ihre Gefühle fuhren erneut Achterbahn. Sie hatte geglaubt, alles verloren zu haben, doch in ihrer dunkelsten Stunde stand Sebastian wieder an ihrer Seite. Seine Worte gaben ihr Hoffnung, dass er es ehrlich meinte. Trotz aller Widersprüche, die sie bei ihm entdeckt zu haben schien. Aber sie war bereits zu müde, um weiter darüber nachzudenken. Jetzt wollte sie nur noch schlafen.
Donnerstag, 30. Oktober
Petersberg.
Zweieinhalb Tage waren seit dem gescheiterten Attentat auf die Staatschefs vergangen. Hauser kam es wie eine Ewigkeit vor. Sein Leben hatte sich in dieser Zeit erneut völlig verändert. All die schönen Erinnerungen an die ersten Jahre mit Sophia waren wieder da. Und die an seinen Zwist mit Tassone, den Hauser zu verdrängen versucht hatte – auch das war seit gestern Vergangenheit. Und Sophia? Würde sie seine Nähe wirklich wieder zulassen?
In diese Gedanken versunken saß Hauser im Restaurant des Gästehauses, trank einen Kaffee und starrte aus dem Fenster.
Seit heute Morgen war das Gelände für die Öffentlichkeit wieder zugänglich. Die ersten Besucher hatten sich bereits eingefunden und frühstückten. Noch immer war der abrupte Abbruch der Verhandlungen das Tagesthema. Die Medien spekulierten weiterhin über die möglichen Gründe der Explosion, obgleich mittlerweile andere Themen im Vordergrund standen.
Zwei Schnellhefter lagen vor Hauser auf dem Tisch. Der eine enthielt Informationen über die Attentäterin, der andere die Ermittlungsberichte der Spurensicherung. Mehrmals hatte Hauser die Papiere gelesen. Konkrete Spuren ließen sich jedoch nicht ableiten. Die Bombe bot kaum Ansatzpunkte. Und was die vermeintliche Attentäterin betraf, wartete Hauser noch immer auf
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