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Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)

Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)

Titel: Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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Abend versucht, ihren Vater zu erreichen, doch es hatte niemand abgehoben. Normalerweise rief er immer zurück, egal wie spät es war.
    Endlich hatten die Leute vor ihr Taschen und Jacken gepackt und schoben zur Ausstiegsluke. Die Stewardessen verabschiedeten sich freundlich. Die junge Frau eilte wortlos an ihnen vorüber auf die Fluggastbrücke zu und drängelte sich an den Leuten vorbei zum Ankunftsterminal. Sie hatte nur Handgepäck dabei, das ersparte ihr langes Warten am Gepäckband. Ruhelos sah sie sich um, dann folgte sie dem Hinweisschild in Richtung Ausgang.
    Es herrschte reges Treiben an diesem Mittag. Passagiere standen herum und plauderten, andere telefonierten mit ihren Handys. Eltern versuchten ihre Kinder bei Laune zu halten. Dazwischen fuhren gelbe Elektroautos mit Bediensteten.
    „Wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit”, schallte es aus den Lautsprechern. „Frau Sophia Wulff, soeben gelandet mit LH drei, sieben, zwei aus Stockholm, wird gebeten, sich am Informationsstand in Halle A zu melden. Frau Sophia Wulff, kommen Sie bitte zum Informationsstand in Halle A.”
    Dieser Aufruf galt der jungen Frau. Kam ihr Vater sie abholen? Das wäre eine freudige Überraschung.
    Sophia lief schneller.
    Anfang des Jahres war sie nach Schweden entsandt worden - ein Erfahrungsaustausch auf internationaler Ebene. Viele Einsätze auf See hatte sie erlebt, die Jagd auf Schmuggler, die Suche nach Vermissten. Eine anstrengende Aufgabe, doch sie liebte das Meer. An den freien Wochenenden hatten die Kollegen ihr dann die Schönheiten Mittelschwedens gezeigt. Heimweh hatte Sophia kaum verspürt.
    Von weitem sah sie den Informationsstand. Mehrere Leute standen dort, ein Pärchen unterhielt sich mit der Angestellten. Aufmerksam näherte sich Sophia, musterte die Personen und die unmittelbare Umgebung. Es war wie ein Reflex, ihr Vater hatte sie immer wieder ermahnt, achtsam zu sein.
    Dann erkannte Sophia ein bekanntes Gesicht: ihr Onkel. Er war Anfang 50, vier Jahre jünger als ihr Vater, sein schütteres Haar ergraute bereits. Er trug einen dunklen Anzug. Als sich ihre Blicke trafen, bemerkte sie seinen Kummer. Rasch verließ er den Infostand und kam auf Sophia zu. Ihr Puls raste. Was hatte das zu bedeuten? Ihn hatte sie am allerwenigsten erwartet.
    „Robert? Was machst du denn hier?”, fragte sie aufgewühlt und vergaß alle sonst üblichen Begrüßungsrituale.
    „Ich habe leider …“, begann er, stockte, „es ist etwas Schreckliches passiert.“
    Entsetzt starrte sie ihn an.
    „Deine Eltern sind gestern Nachmittag verunglückt. Ein Verkehrsunfall …“
    „Nein“, stieß sie aus, glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren. „Was … was ist …?“
    „Ich weiß leider auch nichts Genaues. Der Wagen kam von der Straße ab und …“
    „Was ist mit meinen Eltern?“ Sie hielt den Atem an.
    „Es tut mir Leid, Sophia … ich war heute Morgen noch mal im Krankenhaus, aber …“, er zögerte, „die Situation ist sehr kritisch.”
    „Wo ist Vicky?” Nervös schaute sie sich um. „Warum ist sie nicht mitgekommen?“
    Viktoria, wie das Mädchen mit vollem Namen hieß, war ihre 19-jährige Schwester.
    Mitfühlend streichelte er über ihren Arm. „Sie saß mit im Wagen.”
    „Nein”, hauchte Sophia und blickte flehend.
    Tränen schossen ihr in die Augen. Nein, das durfte alles nicht sein. Ihre Beine schienen mit einem Mal nachzugeben, sie schwankte.
    „Möchtest du dich setzen?”, fragte Wulff, der ihren Schwächeanfall bemerkte, und stützte sie.
    Sie atmete schwer.
    „Wir fahren besser sofort nach Koblenz”, hörte sie ihren Onkel sagen.
    „Was?” Irritiert blickte sie sich um. „Wie konnte …?”
    „Sophia.” Sie spürte seine Berührung an ihrem Arm. „Lass uns ins Krankenhaus fahren.”
    „Ja”, stotterte sie.
    „Dann komm.” Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. „Gib mir deine Tasche”, forderte er sie auf.
    „Nein, das ist okay”, antwortete sie wie mechanisch.
    Er nickte stumm, während er das Parkticket aus seiner Brieftasche nahm. Sein Gesicht war von Sorge gezeichnet. Schiere Angst packte Sophia, Angst um das Leben ihrer Lieben.
    Unauffällig hatte der schwarzhaarige Mann von der Galerie aus das Geschehen am Informationsstand beobachtet. Er hatte die junge Frau kommen sehen, wie sie mit einer Gepäcktasche über der Schulter auf Wulff zugeeilt war. Sie trug ihre Marineuniform. Das lange braune Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie verbarg ihre Attraktivität

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