Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
hinunter und ging Richtung Weinkeller. Wodans Blick fiel auf den Springbrunnen und die Nordseite der Kirche.
„Was möchtest du als erstes sehen?“, fragte seine Frau. „Die Basilika?“
„Möchtest du vielleicht beten?“, witzelte er.
Lachend schüttelte sie den Kopf. „Nein.“
Plötzlich stutzte Wodan. Ein Mann mit wallendem, schwarzem Haar eilte durch den westlichen Kreuzgang. Immer wieder verschwand er kurz hinter den Säulen. Wodan schaute gebannt. Der Mann entschwand schließlich durch das Tor zur Klostergasse. Es bestand kein Zweifel. Der Mann war Maurizio Tassone, ein Geheimagent des Vatikans. Der Italiener ermittelte vor Ort. Dann wusste er sicherlich von der Entdeckung des Historikers.
„Was hast du?“, reagierte Wodans Frau auf seine offensichtliche Verwirrung.
„Nichts. Ich musste nur daran denken ... es wirkt alles so lebendig hier.“ Freudig sah er sie an. „Wusstest du, dass viele der Innenraumszenen von ‚Im Namen der Rose‘ hier gedreht wurden.“
„Der Kloster-Krimi mit Sean Connery?“
Er nickte. „Die ideale Kulisse. Und jetzt schauen wir uns die Basilika an.“
Wodan ließ keine weitere Verzögerung zu. Tassone war ein nicht zu unterschätzender Gegner. Der Mann würde sich eher in Stücke reißen lassen als aufzugeben. Wodan musste auf der Hut sein. Vielleicht sollte er Tassone bei der erstbesten Gelegenheit ausschalten. Oder wäre es gar besser, ihn für seine eigenen Absichten zu nutzen?
Wiesbaden, Dorint Pallas Hotel.
Angespannt stieg Sophia aus dem Wagen und atmete einmal tief durch. Der Schusswechsel und die Begegnung mit der Killerin beschäftigte sie noch immer. Die Mertens war intelligenter als sie gedacht hatte.
„Nehmen wir die Kiste mit hinauf?“, fragte Lisa.
Sophia überlegte einen Moment. „Den Inhalt nehmen wir mit.“
Rasch öffnete sie den Kofferraum, nahm ihren kleinen Rucksack und packte vorsichtig die Medaillons hinein. Das Schwert ließ sie in der Kiste liegen. Die drei Tagebücher steckte sie ebenfalls ein. Lisa griff sich ihren Laptop.
Schweigend fuhren die Frauen schließlich mit dem Fahrstuhl in die 7. Etage.
Sophia grübelte über die vergangenen Stunden. Sie waren dem Geheimnis ganz dicht auf der Spur. Wo war nur das Amulett geblieben und welche Bedeutung hatten die Medaillons tatsächlich? Was hatte Tyr im Kloster Eberbach gefunden und wie wollte er das Versteck ohne diese Schmuckstücke öffnen? War das Amulett vielleicht schon in seiner Hand? Sophia konnte nur auf Tassone hoffen, der den Historiker im Kloster nicht aus den Augen ließ. Tassone – sie konnte ihm nicht trauen. Und doch war er ihr Verbündeter, denn Tyr durfte den Stein unter gar keinen Umständen bekommen - der Italiener im Grunde aber auch nicht. Was für eine verrückte Situation. Und Sebastian? Wie weit konnte sie ihm trauen? Vielleicht hatte sie mit der Mertens noch ein As im Ärmel.
Tief in Gedanken betrat Sophia die Suite.
„Endlich!“, rief Viktoria. „Ihr habt mir so gefehlt.“
Mit Tränen in den Augen drückte sie die Zwillinge fest an sich. Die Mädchen gaben sich gegenseitig Halt.
Die Männer kamen dazu. „Warum hat das so lange gedauert?“, fragte Hauser streng.
Sophia hielt seinem Blick stand. „Ich habe mir Zeit gelassen.“
Verärgert schüttelte er den Kopf. „Hast du denn noch keine Nachrichten gehört?“
Sie stutzte und entgegnete zögernd: „Nein. Wieso?“
„Es hat einen Raketenangriff auf den Präsidentenpalast in Kairo gegeben. Die halbe Stadt ist ein Trümmerfeld.“
„Was?“
Auch die Mädchen starrten Hauser entsetzt an.
„Vor wenigen Minuten ist ein Regierungssprecher vor die Kameras getreten und hat diesen brutalen Anschlag auf das Schärfste verurteilt.“
„Und der Präsident?“, fragte Sophia bang.
„Er hat angeblich überlebt, hält sich aus Sicherheitsgründen jedoch verborgen.“
„Ist diese Aussage glaubwürdig?“
„Das ist zunächst zweitrangig. Die radikalen Kräfte haben bereits zur Vergeltung gegen Israel aufgerufen.“
Sophia war geschockt. „Wir müssen Tyr unverzüglich zur Strecke bringen.“
„Was können wir tun?“, fragte Viktoria aufgewühlt.
„Der UN-Sicherheitsrat ist zusammengetreten, um über die Lage zu beraten“, entgegnete Hauser. „Aber alle Spuren deuten darauf hin, dass Israel für diesen kriegerischen Akt verantwortlich ist. In der islamischen Welt gibt es keinen Zweifel darüber.“
„Wir wissen, dass dieses Chaos von Tyr und seiner Walhalla Loge inszeniert wird,
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