Das letzte Vermächtnis der Templer (German Edition)
sind.“
Die Killerin hielt dem Blick stand. „Das glaube ich dir aufs Wort.“
„Worauf Sie sich verlassen können.“
„Dann verschwindet jetzt. Ich kümmere mich um die Toten.“ Sie holte einen Zettel aus der Manteltasche. „Das ist meine Handynummer … es ist ein neuer Chip, also keine Sorge.“
Sophia nahm ihn wortlos entgegen. Währenddessen packten die Zwillinge die Medaillons und die Bücher in die Kiste. Dann gingen sie ins Erdgeschoss hinunter.
Vor dem Haus parkte tatsächlich ein Polizeiwagen mit blinkendem Blaulicht. Einer der Beamten war ausgestiegen und sah sich im strömenden Regen um. Es gelang Sophia, ihn zu überzeugen, dass nichts vorgefallen war und die Nachbarn sich geirrt haben mussten. Er glaubte den Worten einer Kollegin.
Kloster Eberbach.
Gemächlich schaltete der Mann den Motor seines Mercedes aus und lauschte dem Radio.
„Noch ist nicht bekannt, ob auch der ägyptische Staatspräsident dem schweren Bombenanschlag zum Opfer gefallen ist. Die Rettungskräfte bemühen sich fieberhaft um die Verschütteten. Konkrete Angaben über Opferzahlen gibt es bislang nicht. Es ist ein verheerendes Bild, das sich den traumatisierten Menschen hier bietet, die Lage ist völlig unübersichtlich und erinnert sehr an den elften September von New York.“
„Soweit unser Korrespondent live aus Kairo“, sprach der Radiokommentator. „Wir werden Sie über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten.“
Diese Nachricht erfüllte den Mann mit tiefster Zufriedenheit. Sein Adlatus hatte Phase zwei des Plans erfolgreich gestartet. Die Araber würden schnell die Schuldigen für das Attentat ausfindig machen: israelische Fundamentalisten. Dann würde der Ruf nach dem Dschihad, dem Heiligen Krieg des Islam, in der gesamten Levante erschallen.
Alles entwickelte sich so, wie er es geplant hatte. Niemand konnte ihn aufhalten. Ihn, den Hochmeister von Walhalla – Wodan. Er würde die unumschränkte Macht über diese gesamte Erde erlangen. Die Regierungen würden sich seinem Willen beugen müssen.
Vergnügt stieg er aus. Aber er reiste nicht allein.
Seine Begleiterin sah ihn an und sagte: „Das ist wirklich schrecklich.“
„Ja“, erwiderte er knapp.
Sie wusste nichts von Wodans Aktivitäten. Er hatte sie mitgenommen, um weniger aufzufallen. Seine Feinde waren zugegen, sie beobachteten die archäologischen Untersuchungen und warteten sicherlich schon auf ihn – aber sie würden nach einem allein reisenden Mann Ausschau halten, der Auftritt als Paar erschien ihm als perfekte Tarnung.
Schon als jungen Mann hatte die Loge ihn aufgenommen, seit fünf Jahren war er ihr Hochmeister. Er hatte darin die Chance seines Lebens gesehen, seine Machtansprüche, die seit Jahrhunderten in der Familie verwurzelt waren, umzusetzen. So agierte er mittlerweile wie ein Despot, der keinen Widerspruch duldete. Alles hatte nach seinem Willen zu geschehen. Niederlagen oder Fehlschläge wurden mit strengster Bestrafung geahndet.
„Komm, mein Schatz“, sprach er und nahm seine Frau sanft in den Arm.
Gemächlich schritten sie unter dem Barockportal am Pfortenhaus hindurch. Es war aus rotem Sandstein erbaut und wurde von Skulpturen des heiligen Bernhard, Johannes des Täufers und der Maria Immaculata gekrönt. Hier, im Schutze Gottes, lag eine Macht verborgen, die nicht von dieser Welt war. Hier, in einem christlichen Kloster, sollte sich der erste Teil des Schicksals erfüllen.
Vor einer Stunde war Wodan von Tyr informiert worden, dass der Historiker in der Basilika eine entscheidende Entdeckung gemacht hatte. Der Stein des Luzifer schien hier tatsächlich verborgen zu liegen. Die Nacht sollte die Entscheidung bringen. Jetzt wollte er erst einmal die Lage prüfen, sich einen Überblick verschaffen.
„Lass uns erst ein wenig umschauen“, überredete er seine Frau sanft, „bevor es dunkel wird.“
„Gern. Ich weiß doch, wie sehr dich alte Gemäuer faszinieren“, erwiderte sie lächelnd. „Dabei vergisst du Zeit und Raum.“
„Höre ich da vielleicht eine gewisse Eifersucht?“
„Nein ... das ist Leidenschaft“, antwortete sie und küsste ihn spontan auf den Mund.
Das gefiel Wodan. Jeder Beobachter musste sie beide für ein verliebtes Touristenpärchen halten. Ihr Weg führte sie durch den Park, an der Basilika vorbei, ins Kassengebäude, und schließlich durch den Tunnel ins Klosterinnere zum Kreuzgarten.
Aufmerksam sah sich Wodan um. Eine Gruppe Touristen kam die Treppenstufen vom Refektorium
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