Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)
verschnaufte erst einmal. Er war noch nie freiwillig auf einer Polizeiwache gewesen. Die Polizei hatte ihn nur ein paarmal mitten in der Nacht hierher geschleppt, um zu fragen, wo er sich zum Zeitpunkt eines Verbrechens oder so aufgehalten hatte. In der Regel war er so unkooperativ gewesen wie nur möglich, mit mürrischem Gesicht und hasserfülltem Blick.
Aber diesmal nicht. Das Atmen fiel ihm immer noch schwer, und er musste sich am Tresen abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Ein Polizeibeamter in Zivil tauchte neben ihm auf, und an dessen Tonfall erkannte Devil, dass das der Chef war. Devil war erleichtert. Sie wussten Bescheid über die Explosion. Sie nahmen ihn ernst. »Würden Sie bitte mitkommen?«, sagte er.
Devil nickte und folgte dem Beamten in ein Vernehmungszimmer.
Der Mann setzte sich und forderte Devil mit einem Wink auf, ebenfalls Platz zu nehmen. Devil setzte sich auf einen Metallstuhl, holte tief Luft, sah den Polizeibeamten an und wartete auf das einleitende »Also …«, damit er loslegen konnte.
Aber der Beamte schwieg und starrte ihn nur an. Devil starrte zurück, eine instinktive Reaktion: starrer Blick, zusammengepresste Lippen, der ganze Gesichtsausdruck eine einzige Herausforderung. Schließlich riss er sich zusammen und schaute weg. Er war nicht auf Konfrontation aus – er war hier, um über Thomas zu sprechen. Er wollte ihnen beweisen, dass sie ihm vertrauen konnten, dass er die Wahrheit sagte.
Devil sah sich in dem Zimmer um. Normalerweise waren bei einer Vernehmung zwei Polizisten anwesend. Aber vielleicht war das nur dann der Fall, wenn man verhaftet wurde, dachte er bei sich. Vielleicht zählte ein hochrangiger Bulle so viel wie zwei normale Beamte.
»Wollen Sie das Gespräch nicht aufnehmen?«, fragte er und sah sich suchend nach einem Tonbandgerät um.
»Das wird nicht nötig sein«, meinte der Polizist mit einem schiefen Lächeln.
Devil überlegte. »Ich finde, Sie sollten es aufnehmen«, wagte er zu widersprechen. »Jedes Wort. Denn was ich Ihnen hier erzähle … Der Typ, der hinter dem Anschlag steckt, ist verrückt. Er ist gefährlich. Sie müssen ihn aufhalten, Mann. Aber er hat Freunde. Arbeitet für ein großes Unternehmen. In der Stadt.«
Devil trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Der Polizeibeamte ihm gegenüber hatte ein unauffälliges Gesicht, große Ohren, und aus seiner Nase wuchsen dunkle Härchen. »Dann werden Sie mir jetzt also Fragen stellen, oder was?«, fragte Devil ungeduldig.
Der Polizist schüttelte den Kopf. »Wie gesagt, das wird nicht nötig sein.«
»Also … was dann?«, fragte Devil misstrauisch. Er blickte hinüber zur Tür. Ob sie wohl abgeschlossen war? Sein Herz begann schneller zu schlagen. »Hat man Ihnen nicht gesagt, warum ich hergekommen bin? Was ich Ihnen zu sagen habe?«
»Doch«, erwiderte der Polizist. »Es ist nur so, Mr …« Er warf einen Blick auf seine Notizen. »Mr Jones. Da war keine Bombe.«
Devil schüttelte den Kopf. »Keine Bombe? Nee, Mann. Natürlich war da eine Bombe. Es gab Tote und Verletzte, Mann.«
»Es gab tatsächlich eine Explosion«, sagte der Beamte. »Aber die wurde durch eine undichte Stelle in der Gasleitung verursacht. Spurensicherung und Feuerwehr waren vor Ort.«
»Wollen Sie mich verarschen?«, sagte Devil kopfschüttelnd. »Es war eine Bombe. Ich hatte sie in einem Aktenkoffer. Sie ist explodiert. Es war eine Bombe.«
Der Polizist lächelte angespannt. »Also, war’s das dann?«
Als er aufstand, entdeckte Devil einen kleinen Anstecker mit einem »I« an dessen Hemd.
Die Farbe wich aus seinem Gesicht.
»Das war’s«, sagte Devil mit leicht zitternder Stimme.
»Gut. Und um den Papierkram brauchen wir uns nicht zu kümmern, oder?«, meinte der Polizeibeamte. »Wir wollen dir ja nicht die Verschwendung unserer kostbaren Zeit in Rechnung stellen. Die Explosion hat dich wahrscheinlich durcheinandergebracht, und jetzt bildest du dir Dinge ein, die gar nicht passiert sind. Habe ich mich klar ausgedrückt? An deiner Stelle würde ich mich bedeckt halten und niemanden behelligen und keine Unruhe stiften. Kapiert? Wir wollen doch nicht, dass dir etwas passiert.« Er beugte sich noch weiter vor. »Du hast alles vermasselt, du kleiner Scheißkerl«, zischte er. »Monatelange Arbeit umsonst, nur wegen dir. An deiner Stelle würde ich abhauen, bevor Thomas richtig wütend wird. Bevor er kommt, um dich zu holen. Okay?«
Der Polizist sah Devil direkt in die Augen. Devil wusste, wie
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