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Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen - Die Verschwundenen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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Einsteigen behilflich war. Devil entdeckte den Ring an seinem Finger, den Ring mit dem Buchstaben »I« darauf.
    »Steig in den Bus, Mann«, sagte er zu Nelson. »Ich komme später nach, okay?«
    »Später? Aber …«, begann Nelson, doch Devil war schon davongerannt. Und während er rannte, machte er den Anstecker von seiner Kapuze ab, den er die ganze Zeit getragen hatte, warf ihn auf den Boden und zertrat ihn mit dem Schuh. Er gehörte nicht zu Thomas’ Gang. Nicht mehr. Er hielt einen Moment inne und blickte voller Verachtung, Scham und Angst auf den Anstecker. Dann rannte er wieder los.
    Devil wusste, dass er von jetzt an ständig auf der Flucht sein würde, es sei denn, er tat, was Thomas von ihm verlangte. Denn Männer wie Thomas gaben niemals auf und sie ließen Leute wie Devil nicht entkommen. Er könnte ein Leben lang auf der Hut sein, aber das würde nicht genügen, denn er würde immer etwas oder jemanden übersehen.
    Er würde nie mehr frei sein, weil er zu viel wusste.
    Und da wusste Devil, was er zu tun hatte. Das Einzige, das er tun konnte und wollte. Denn er wollte weder vor Thomas davonlaufen noch vor sich selbst.
    Deshalb rannte er zurück in die Stadt, zurück zur Polizeiwache, drängte sich an der Schlange vorbei, stellte sich an den Tresen und haute mit der Faust darauf.
    »Ich will mich stellen«, rief er.
    Der Mann hinter dem Besuchertresen drückte einen Knopf, und sofort kam der Polizeibeamte mit der Anstecknadel aus einer Tür und ging zu Devil hin.
    »Du schon wieder«, sagte er mit eiskaltem Blick. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst nicht unsere kostbare Zeit vergeuden. Da war keine Bombe. Da war kein …«
    »Darum geht es nicht«, warf Devil rasch ein. »Ich will mit dem rothaarigen Polizisten sprechen.«
    »Pete?«, sagte der Mann hinter dem Tresen. »Soll ich Wachtmeister Wainright holen?«
    »Das wird nicht nötig sein«, meinte der Beamte. »Du kannst mit mir sprechen.«
    »Ich will aber Pete«, sagte Devil verzweifelt. »Bitte«, bat er den Mann am Tresen. Dieser zuckte die Achseln und hob den Telefonhörer ab. Nach einer Weile ging die Tür auf und der rothaarige Polizist erschien. Er sah Devil unsicher an.
    »Er verschwendet nur unsere Zeit«, erklärte der leitende Polizeibeamte, der, dem die Härchen aus der Nase wuchsen. »Ich erledige das.«
    »Wie Sie meinen«, sagte Wachtmeister Wainright achselzuckend und wandte sich zum Gehen.
    »Warten Sie«, schrie Devil. »Warten Sie.« Er musterte Wachtmeister Wainright von oben bis unten. Da war kein Anstecker und kein Ring.
    »Worum geht’s denn?«, fragte der Wachtmeister.
    »Ich will mich stellen«, erklärte Devil.
    »Wegen etwas, was nicht passiert ist«, sagte der schmallippige Polizist.
    »Wegen Mordes an einem Mitglied der Green Lanes Massive Gang«, sagte Devil und schlug mit der Faust auf den Tresen. »Wegen Drogenhandel. Und wegen Führens einer Gang. Sie wissen alles darüber. Sie waren dort. Sie haben mit den Leuten gesprochen. Sie wissen, was passiert ist. Ich möchte ein Geständnis ablegen …«

38
    Sie waren inzwischen vierzig Minuten marschiert und schon gut vorangekommen; bei Tagesanbruch würden sie in einem sicheren Versteck sein. Linus hatte Benjamin darüber aufgeklärt, wie viel Sicherheit die Höhlen boten, ein Geschenk der Natur, wenn man überleben wollte. Schon bei ihrer ersten Begegnung war dieses Thema zur Sprache gekommen. Linus hatte Benjamin über die Siedlung ausgefragt, wie sie geführt wurde und wie es mit der Versorgung der Menschen aussah. Er hatte so viele Fragen gestellt, dass Benjamin misstrauisch geworden war und gedroht hatte, Linus aus der Siedlung schaffen zu lassen, wenn er ihm über die wahren Gründe seines Besuchs nicht reinen Wein einschenkte. Aber Linus war deswegen anscheinend überhaupt nicht beunruhigt gewesen, denn er hatte weitergeredet, Bemerkungen und Vorschläge gemacht und Fragen gestellt. Er hatte Benjamin erklärt, dass seine Siedlung und er als deren Oberhaupt angreifbar seien. »Du musst immer eine Rückzugsmöglichkeit haben«, hatte er gesagt. »Einen Ort, an den du dich flüchten kannst. Glaub mir, eines Tages wirst du mir dankbar sein.«
    »Glaubst du, dass alles gut geht?«, fragte Benjamin.
    Stern sah ihn merkwürdig an. Es kam nicht oft vor, dass Benjamin Bestätigung suchte. Vielleicht zweimal in zwanzig Jahren. Stern nickte. »Wir sind alle am Leben. Wir haben Essen und Wasser. Die Höhlen sind bereit und warten auf uns. Natürlich geht alles

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