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Das letzte Zeichen (German Edition)

Das letzte Zeichen (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Malley
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war. Aber er war schneller, er packte sie an den Handgelenken, stieß sie zurück, schwang die Beine über das Sims und landete vor ihr.
    »Evie«, meinte er und zog eine Braue hoch. »Gehst du noch weg?«

9
    S ie wollte schreien, aber kein Laut kam heraus. Lucas hatte ihr sofort mit einer Hand den Mund zugehalten und sie an sich gezogen, ihr Rücken an seiner Brust. Dann beugte er sich ganz dicht an ihr Ohr.
    »Hör zu«, sagte er leise. »Ich will, dass du mir sehr gut zuhörst, Evie. Hast du verstanden? Und du darfst keinen Laut von dir geben. Keinen einzigen Laut.«
    Evie nickte mit weit aufgerissenen Augen. Sie zitterte. Seine Hände packten so fest zu, dass sie kaum atmen konnte. Wollte er sie zum Bruder bringen? Dafür sorgen, dass auch sie zur K erklärt wurde? Sie sagte sich, dass es ihr gleichgültig war. Sie wollte, dass es ihr gleichgültig war. Aber es war ihr nicht gleichgültig. Sie hatte entsetzliche Angst.
    »Du musst mir den Schlüssel von deinem Vater geben«, sagte Lucas. Evie spürte, wie ihr Körper sich verkrampfte. Den Schlüssel von ihrem Vater? Sie verstand nicht.
    »Ich werde dir gar nichts geben«, zischte sie wütend. »Du hast Raffy verraten. Er ist kein K. Das kann nicht sein.«
    »Das weiß ich«, entgegnete Lucas unbewegt. »Deshalb brauche ich den Schlüssel. Er muss raus aus der Stadt. Und du wirst mir dabei helfen.«
    Evie erschrak. Sie musste sich verhört haben. »Ich verstehe nicht«, brachte sie hervor. »Ich bin nicht sicher, ob ich …«
    »Du wirst es verstehen. Ich lasse dich jetzt los. Wenn du auch nur einen Laut von dir gibst, dann wirst du das bereuen.«
    Evie nickte, und Lucas ließ sie los, löste die Hand von ihrem Mund und drehte sie zu sich um. Was sie sah, schockierte sie. Das war Lucas, doch nicht der Lucas, den sie kannte. Seine blauen Augen waren umflort, schwermütig, und Dringlichkeit und Schmerz lagen darin. Er erinnerte sie an etwas … an jemanden. Sofort begriff sie, an wen: an Raffy. Zum ersten Mal erkannte sie, dass die beiden Brüder waren, zum ersten Mal hatte Lucas eine gewisse Ähnlichkeit mit seinem Bruder. Doch sie traute ihm trotzdem nicht. Das war immer noch Lucas. Das war immer noch der Mann, der Raffy verraten hatte.
    »Weißt du, wofür K steht?«, fragte Lucas.
    »Raffy ist kein K«, entgegnete sie, und ihre Stimme zitterte. »Das ist er nicht. Was wir getan haben … war nicht böse. Wir wollten nicht …«
    »K steht für Killable.« Er sprach, als hätte er nicht bemerkt, dass sie etwas gesagt hatte. Er sah sie unverwandt an, aber sie sah, dass über seinem linken Auge ein winziger Muskel pochte. »Killable. Sie werden nicht neukonditioniert. Sie werden draußen ausgesetzt, damit die Bösen sie töten. Morgen wird Raffy ein K sein. Morgen Nacht werden die Bösen kommen. Deshalb bringen wir ihn heute Nacht aus der Stadt.«
    Evie starrte ihn ungläubig an. »Nein«, keuchte sie. »Du irrst dich.«
    »Denkst du, die Bösen kommen, weil sie wütend sind? Sie kommen, weil sie hierhergebracht werden. Weil sie hungrig sind«, sagte er bitter. »Sie erledigen die Drecksarbeit für die Stadt.«
    »Nein!« Evie schüttelte den Kopf. »Nein.« Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Du lügst. Ich weiß nicht, warum du hier bist, Lucas, aber ich falle nicht auf dich herein. Du willst mich ebenfalls zur K erklären lassen. Du willst uns beide loswerden, weil du voller Hass bist.«
    Lucas schüttelte energisch den Kopf. »Ich bin hier, weil ich deine Hilfe brauche.« Seine Stimme bebte leicht. »Weil Raffy unsere Hilfe braucht. Sonst wird er sterben. Wenn du Raffy helfen willst, musst du mir den Schlüssel von deinem Vater geben.«
    Evie starrte ihn an. War das so etwas wie eine Falle oder so etwas wie eine Prüfung? »Neulich«, sagte sie plötzlich, »als du hier warst … da hast du auch schon nach dem Schlüssel gesucht. Darum warst du im Arbeitszimmer meines Vaters!« Ihr Mund blieb offen stehen, obwohl sie nicht weitersprach. Ein Flackern in seinen Augen sagte ihr, dass sie recht hatte.
    »Da wusstest du schon, dass er zum K erklärt werden würde«, meinte sie, und Wut stieg in ihr hoch. »Weil du ihn selbst beim Bruder verraten hast. Und jetzt soll ich dir helfen? Du bist ein Lügner, Lucas, und ich helfe dir nicht. Ich weiß nicht, wozu du den Schlüssel brauchst, aber von mir bekommst du ihn nicht.«
    »In einem hast du recht«, räumte Lucas ein. »Es ist meine Schuld, dass Raffy zum K erklärt wurde.«
    »Weil du ihnen von uns erzählt

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