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Das Leuchten der Insel

Das Leuchten der Insel

Titel: Das Leuchten der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McCleary
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öffnete er den Schrank, ergriff seine Hosen und Hemden, rollte sie mitsamt den Bügeln zusammen und schob sie ebenfalls in die Tasche.
    »Was machst du da?«, fragte Susannah.
    »Ich gehe«, antwortete Matt. »Dieses Mal werde ich weglaufen. Ich nehme das Postschiff, das heute hier abfährt.«
    »Aber du wolltest doch bis Sonntag hierbleiben. Wir haben dich über einen Monat lang nicht mehr gesehen. Nun komm schon, Mattie, sei vernünftig.«
    »Vernünftig?« Er richtete sich auf und sah sie an. Sein Gesicht war rot vor Ärger, wobei sich die Narbe auf seinem Wangenknochen weiß davon abhob. »Ich war vernünftig. Ich habe zugestimmt, dass du meine Kinder nimmst und mit ihnen für neun Monate auf diese dämliche Insel ziehst, während ich zu Hause allein herumsitze. Wie vernünftig soll ich denn bitte noch werden?«
    Susannah zuckte zusammen. »Beschimpf mich nicht. Du weißt, dass ich das hasse. Hör mal, bei dem Ortswechsel ging es nicht um dich und mich, sondern um Katie und Quinn und darum, das zu tun, was das Beste für sie ist.«
    »Wirklich?« Er zog den Reißverschluss seiner Reisetasche zu. »Na vielleicht wären wir alle glücklicher, wenn du dir ein wenig mehr Sorgen um dich und mich und etwas weniger um Katie und Quinn machen würdest.«
    Susannah überkam ein so intensives Panikgefühl, dass sie den Drang verspürte, aus dem Raum zu stürzen und loszurennen, über die Wiese in den Wald und die Schotterstraßen hinunter. Und was dann? Sie befand sich auf einer Insel und konnte nur so weit rennen, wie diese Insel reichte.
    »Matt, bitte. Bleib hier und lass uns über diese Sache reden. Du hast recht. Ich weiß, dass es Dinge gibt, an denen wir arbeiten müssen.«
    Er stand auf und hängte sich die zum Platzen vollgestopfte Reisetasche über die Schulter. Dann sah er ihr in die Augen. »Wir reden, wenn du wieder nach Hause kommst.«
    »Aber ich kann die Kinder jetzt nicht hier aus der Schule reißen, mitten im Jahr, und sie nach Tilton zurück bringen.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass du das tun sollst. Ich habe gesagt, dass wir reden, wenn du wieder nach Hause kommst.«
    »Aber was soll ich zu ihnen sagen? Wie soll ich erklären, dass du früher abfährst?«
    »Ich werde sie jetzt suchen«, sagte er. Er sah auf seine Uhr. »Wann kommt das Postschiff? Um vier? Ich werde ihnen sagen, dass ich von meinem Arbeitsgeber zurückbeordert wurde.«
    »Aber …«
    Sie stand, noch immer im Regenparka, Matt gegenüber in der Schlafzimmertür.
    »Susannah. Was auch immer es ist – Janie oder dein Vater oder Katie oder deine eigenen verworrenen Vorstellungen davon, wie perfekt du sein solltest –, du musst es herausfinden.«
    »Ich dachte, ich könnte es hier herausfinden. Ich versuche es, Matt.«
    Er schüttelte den Kopf: »Ich weiß nicht, wie die Antwort lautet. Ich weiß nur, dass es nicht funktioniert, geduldig zu sein und dich deinen eigenen Weg finden zu lassen. Zumindest funktioniert es nicht für mich.«
    »Also gehst du?«
    »Das ist das, was du getan hast, als du nicht mehr klargekommen bist, nicht wahr?«
    »Mattie …«
    »Ich geh’ jetzt und such’ die Kinder«, sagte er. »Weihnachten bin ich wieder da.« Er kam zu ihr und quetschte sich an ihr vorbei durch die Tür. Dabei streifte seine Brust ihre Schulter und sein warmer Atem ihr Gesicht. »Ich liebe dich, Susannah. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mit dir verheiratet sein kann.«
    Und bevor sie noch Zeit hatte, etwas zu sagen oder ihre Arme um ihn zu schlingen, war er weg.
    Am Nachmittag fuhr Matt mit dem Postschiff ab. Susannah fuhr ihn mit dem Pick-up zum Anlegesteg. Während der Fahrt schwieg sie benommen. Bevor er an Bord des Schiffs ging, umarmte er sie. Aber er entschuldigte sich nicht und beruhigte sie auch nicht. Und sie wusste nicht, was sie zu ihm sagen sollte, außer: »Du wirst mir fehlen. Ich liebe dich. Es tut mir leid.« Sie wusste, dass das nicht ausreichte.
    Das Komische daran war, dass sie Matts Liebe als einzige Sache in ihrem Leben nie infrage gestellt hatte. Seit sie sich als Siebenjährige am Strand getroffen hatten, hatte er sich zu ihr und sie sich zu ihm hingezogen gefühlt. Ihre Emotionen spielten sich dicht unter der Oberfläche ab, seine waren tief in seinem Inneren verborgen. Sie war konzentriert und gut organisiert, er dagegen konnte sich nie an Sachen erinnern oder sie finden. Sie wusste, wie sie reden und zuhören musste, um andere aus ihrer Reserve zu locken; Matt blieb gern für sich. Mit Matt war sie kreativ

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