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Das Leuchten der Insel

Das Leuchten der Insel

Titel: Das Leuchten der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McCleary
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Ernst!«
    Zwei schlaksige Zwillingsbrüder kamen mit langen, weiten Schritten den Weg vom Waschsalon zum Steg heruntergerannt. Ihre Füße hämmerten über die Planken.
    »Ha, ich war schneller als du!«, sagte der erste triumphierend zu dem anderen.
    »Wen juckt’s?«, fragte der zweite mit breitem Grinsen.
    »Wir haben auf die neuen Kinder gewartet«, sagte der erste. Er war kleiner als sein Bruder, hatte rötlich-braune Locken, warme braune Augen und ein breites, offenes Lächeln wie sein Vater und seine Großmutter.
    »Gott sei Dank!«, rief sein Bruder. »Dies ist das Aufregendste, was hier seit der Explosion der Waschmaschine im Waschsalon passiert ist.«
    »Wenn eine explodierende Waschmaschine aufregend ist, dann ist dieser Ort noch jämmerlicher, als ich geglaubt habe«, meinte Katie, die hinter Susannah hochgekommen war und über ihre Schulter hinweg die beiden Jungs musterte.
    »Richtig erfasst«, erwiderte der größere Bruder amüsiert. Sein dichtes, glattes blondes Haar fiel ihm über die Ohren und tief in die Stirn. Unter seinem Pony konnte Susannah grüne Augen funkeln sehen und auf seinen Wangenlinien die schwachen Spuren blonder Bartstoppeln. »Ich bin Hood, und das ist Baker. Dein gesamtes Sozialleben.«
    »Nicht, dass du dich deshalb oder wegen irgendetwas anderem allzu gestresst fühlen solltest«, ergänzte Baker.
    »Wahrscheinlich kommt sie sowieso zu dem Urteil, dass die Wale geistreichere Gesprächspartner sind«, schaltete sich Jim ein. »Verscheucht unsere neuen Mitbewohner nicht, bevor sie auch nur einen Fuß in ihr Haus gesetzt haben.«
    »Na kommt, wir zeigen euch euer Haus und die Schule«, schlug Baker vor.
    »Okay«, willigte Quinn ein. Er starrte die beiden Jungen fasziniert an, als wären sie magische, dem Meeresnebel entstiegene Kreaturen.
    Jim hob das letzte Gepäckstück auf den Ponton und wandte sich Susannah zu. »Sie müssen verzeihen, wenn meine Jungs ein wenig aufgeregt sind«, meinte er. »Ihre Sprösslinge erhöhen unsere Schülerzahl um fünfzehn Prozent.«
    »In der ganzen Schule gibt es nur dreizehn Kinder?«, fragte Katie ungläubig. »Sie meinen fünfzehn Prozent pro Klasse, ja?«
    »Ah, hübsch und gut in Mathe«, sagte Jim und drehte sich zu ihr hin. »Ersteres trifft zu. Wir haben dreizehn Schüler vom Kindergarten bis zur achten Klasse.«
    Katie nahm ihren Rucksack. »O mein Gott«, stöhnte sie, »das ist so besch …«
    »Kate!«, unterbrach Susannah sie warnend.
    »Teenager«, lachte Betty. »Ich habe einen aufgezogen, nun habe ich zwei Knalltüten als Enkel. Ich wäre froh, von zwölf auf achtzehn Jahre springen zu können. Dann werden sie wieder normal.«
    »Sehr witzig«, sagten Katie und Hood wie aus einem Mund. Sie sahen einander an, und dann grinste Katie – ein breites, echtes Lächeln, das ihr ganzes Gesicht von dem eines übellaunigen Teenagers in das einer schönen Kindfrau verwandelte.
    Susannah musste sich plötzlich daran erinnern, als Matt sie das erste Mal küsste. Sie waren damals beide vierzehn und arbeiteten als Kinderbetreuer in einem Camp. Er hatte einen großen Kaugummiklumpen aus dem Mund genommen, ihn in den Sand geworfen, sich dann zu ihr hingedreht, seine Lippen fest und nachdrücklich auf ihre gepresst, wonach sie die überraschende und aufregende Erfahrung machte, seine Zunge mit dem süßen, scharfen Geschmack von Pfefferminze in ihrem Mund zu spüren. Das Gefühl, das seine Lippen ihr vermittelten; die erschütternde Empfindung, die ihr gesamtes Sein elektrisiert hatte, als er sie weiterküsste und mit seinen Händen ihre Taille hinunterglitt und sie eng an sich zog, bis sie so dicht aneinandergepresst waren, dass sie nicht sagen konnte, wo das rasende Pochen in ihrer Brust endete und wo sein Herzschlag begann.
    Sie musterte Katie. Ihre Tochter war sehr schön, aber ihr war das offensichtlich nicht bewusst, oder es war ihr gleichgültig. Der Pferdeschwanz, den sie nur wegen der Bequemlichkeit am liebsten trug, betonte die wunderbaren Konturen ihres Gesichts – die weit auseinanderstehenden Augen, die hohen Wangenknochen, den kräftigen Schwung ihrer Augenbrauen. Ihre Jeans unterstrichen ihre langen, schlanken Beine. Natürlich hatte Zach sie ins Visier genommen, und natürlich zog sie die Jungen an, wo auch immer sie sein mochten. Eine schöne Katastrophe.
    »Mom?«, fragte Quinn. »Können wir uns mit Hood und Baker alles ansehen?«
    »Nicht so schnell!«, bremste ihn Jim. »Glaub mir, du wirst noch viel Zeit haben, alles zu

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