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Das Leuchten der Insel

Das Leuchten der Insel

Titel: Das Leuchten der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McCleary
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treffen.«
    »Du versuchst, dafür zu sorgen, dass ich deine Entscheidungen treffe. Aber ich bin nicht du.«
    Susannah sah ihre Tochter an, die groß und mager war, während Susannah klein und kurvenreich wirkte, Katie, die freimütig auftrat, wo Susannah verhalten war, die impulsiv reagierte, während Susannah stets bedacht vorging.
    »O Schatz«, sagte sie, »ich weiß, dass du nicht ich bist. Und ich will auch nicht, dass du das bist.«
    »Doch, das willst du«, widersprach Katie.
    Susannah konnte nicht anders, als sich zu schämen, wenn sie daran dachte, wie sie selbst in Katies Alter gewesen war und was sie in jenem Lebensjahr getan hatte. »Nein«, versicherte sie mit fester Stimme, »das will ich nicht!«

5. Kapitel
    Betty 2011/1950
    B etty lehnte am Pick-up und beobachtete, wie die Delaneys ihre Sachen ins Haus brachten und ihre Enkel Katie umtänzelten wie preisgekrönte Hengste auf einer Pferdeschau. Sie konnte sofort erkennen, dass sich Katie und Hood zueinander hingezogen fühlten; mein Gott, man konnte die Pheromone in der Luft geradezu riechen. Sie konnte auch sehen, dass sich Susannah sehr beschützerisch gegenüber Quinn verhielt, der ein interessantes, aber überaus nervöses Kind war, und noch beschützerischer gegenüber Katie, die niemand war, der sich von irgendjemandem vor irgendetwas beschützen ließ. Sie fragte sich, was bei ihnen zu Hause geschehen sein mochte, das Susannah veranlasst hatte, den Schritt nach Sounder zu machen.
    Die Fliegengittertür der Hütte knallte zu, und Jim kam zu ihr heraus und lehnte sich neben ihr an den Wagen.
    »Sie ist ein attraktives Mädchen«, meinte Betty.
    »Wer?«
    »Katie«, sagte Betty. »Was glaubst du denn, wenn ich gemeint habe?«
    »Nun, Susannah ist ebenfalls attraktiv.«
    Betty verdrehte die Augen: »Du bist ebenso schlimm wie deine Söhne. Noch schlimmer. Du bist verheiratet. Und sie ebenfalls.«
    »Ich weiß. Alles, was ich gesagt habe, ist, dass sie attraktiv ist.« Er schüttelte den Kopf. »Sie hat ihre liebe Not mit Katie, so viel ist sicher.«
    Betty nestelte am Reißverschluss ihres Parkas und zog ihn hoch, um sich gegen die Abendkälte zu schützen. »Ich vermute, dass sie deshalb hier ist.«
    »Glaubst du, dass es ihr hier gefallen wird?«, fragte Jim.
    Betty drehte ihm den Kopf zu, um ihn anzusehen. »Ich glaube, dass sie Angst hat.«
    »Wovor? Hier zu leben?«
    »Ein wenig. Vor ihrer Tochter. Vor etwas bei ihr zu Hause. Vor Was-weiß-ich-was. Kommt sie dir nicht nervös vor?«
    Jim schob seine Hände in die Taschen seiner Fleecejacke und blickte in den Himmel. »Ein wenig. Aber sie ist interessant. Sie wirkt ein wenig überspannt, aber sie ist tough und hat einen guten Sinn für Humor. Sie hat ein tolles Lächeln. Ich glaube, dass sie’s durchstehen wird.«
    Betty betrachtete ihren Sohn. Ihre Enkel waren nicht die einzigen männlichen Wesen auf dieser Insel, die ein wenig weibliche Gesellschaft gebrauchen konnten. Und diese Susannah war trotz der Unruhe, die sie ausstrahlte, eine schöne Frau mit einem breiten, offenen Lächeln, das ihr ganzes Gesicht erstrahlen ließ, dichtem braunem Haar und einer weiblichen Figur, die man nicht übersehen konnte. Außerdem war sie einfühlsam und gehörte zu den Menschen, die die Stimmungen und Sehnsüchte von allen um sich herum zu erahnen schienen, bevor jemand auch nur ein Wort gesagt hatte. Betty hatte das sofort gemerkt. Jim war ebenso. Diese Menschen nahmen Anteil, aber das machte ihnen auch das Leben schwer.
    Aus diesem Grund hatte Jim auch nach Bettys Einschätzung Fiona geheiratet, weil Fiona niemand war, der sich viel Gedanken machte oder sich auf die Gefühle anderer einließ, und sie war nicht so dünnhäutig wie er. Sie erinnerte sich, wie Jim mit zehn Jahren zum ersten Mal Die Abenteuer im Wandschrank oder Der Löwe und die Hexe gelesen und nach der Beschreibung, wie der Menschenfresser Aslans Mähne schor, stundenlang geweint hatte. Die Tatsache, dass Aslan verhöhnt und gequält wurde, plagte ihn noch mehr als der Tod des Löwen.
    Betty mochte ihre hart arbeitende und überaus kompetente Schwiegertochter Fiona, die allerdings, um ehrlich zu sein, außerordentlich schwer zufriedenzustellen war. Fiona hatte siebzehn Jahre auf Sounder verbracht, und in dieser Zeit hatte Jim das Cottage hergerichtet, den Waschsalon renoviert, damit Fiona ihn betreiben konnte, das kleine Häuschen gebaut, in dem sie jetzt wohnten, weil Fiona eine neue Bleibe wollte, die weniger Arbeit machte, und mit der

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