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Das Leuchten der Insel

Das Leuchten der Insel

Titel: Das Leuchten der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen McCleary
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Wahnsinn trieb, weil er sie immer noch verwendete, obwohl Jahre vergangen waren, seit sie einmal cool gewesen waren.
    Susannah warf Katie einen Blick zu, die tatsächlich von Quinn weggetreten war und aussah, als würde sie am liebsten alle zusammen vom Ponton stoßen. Susannah konnte die Wut und Ungeduld spüren, die Katie ausstrahlte wie heißer Asphalt die flimmernde Hitze.
    Betty beugte sich zu Quinn vor und fragte ihn: »Weißt du, wie man Fische angelt?«
    »Ein bisschen«, erwiderte Quinn. »Aber ich lass’ sie immer wieder frei.«
    »Ach, sei kein Weichei!«, erklang eine Stimme von der anderen Seite des Stegs. »Wenn du sie nicht tötest, tut das jemand anderes.«
    Sie drehten sich um und sahen einen alten Mann, der nur ein paar Meter entfernt in einem leuchtend gelbgrünen Dingi auf dem Wasser trieb. Er war dünn und muskulös und hatte eine wettergegerbte Haut, buschige graue Augenbrauen und stahlblaue Augen. Um den Kopf hatte er sich nach Zigeunerart ein rotes Bandana gebunden. Hinter ihm im Boot stand ein schwarzer Labrador, die Nase im Wind.
    »Hey, Barfuß«, sagte Jim, hob einen Koffer aus dem Bootsheck und reichte ihn Susannah. »Darf ich vorstellen, das sind die Delaneys. Susannah und ihre Kinder haben bis Juni unsere Hütte gemietet. Sie kommen von der Ostküste. Das ist Barfuß Jacobsen, ein alter Insulaner.«
    »Hallo«, sagte Susannah.
    Barfuß schnaubte: »Lassen Sie mich raten. Sie sind hier, weil Sie zurück zu einem einfacheren Leben wollen – Ihre Nahrungsmittel selbst anbauen, das Land bestellen. Genau wie seinerzeit all die verfluchten New Yorker, die Vermont überrannt haben. Nur ist Vermont jetzt zu überfüllt, also sind Sie zu den San Juans gekommen. Tun Sie uns einen Gefallen: Wenn Sie’s hier mögen, dann erzählen Sie das bitte nicht Ihren Freunden!«
    Susannah sah, wie sich Quinn auf die Unterlippe biss, sich ins Haar griff und es sich um einen Finger wickelte, wie er es immer tat, wenn er nervös war.
    »Um Himmels willen, Barfuß, du könntest ruhig ein wenig gastfreundlicher sein!«, meinte Betty. Sie drehte sich zu Quinn hin. »Achte nicht auf ihn. Jede Insel braucht einen griesgrämigen Einsiedler unter ihren Bewohnern. Sie drückte ihre Zigarette in einem auf dem Steg stehenden Eimer aus und steckte den Stummel in ihre Tasche. »Die Delaneys kommen heute Abend zum Essen. Warum kommst du nicht auch? Du kannst ihnen erzählen, wie es früher auf der Insel war, und sie kennenlernen, sodass du das nächste Mal, wenn du sie triffst, nicht so grob sein musst zu ihnen.«
    »Ich bin nicht grob, ich bin ehrlich!«, widersprach Barfuß. Doch dann änderte sich sein gereizter Tonfall und wurde sanfter, als er sagte: »Aber ich nehme die Einladung an und komme gern, Elizabeth. Ich bringe Wein mit.«
    Der Hund begann zu bellen, als eine Möwe herabgeschossen kam und auf einem Pfahl am Ende des Stegs landete. Er bellte und bellte.
    »Toby!«, rief Barfuß. »Aus!« Der Hund hörte zu bellen auf, setzte sich und sah Barfuß erwartungsvoll an. »Man könnte meinen, er hätte noch nie zuvor eine Möwe gesehen«, meinte Barfuß kopfschüttelnd. »Der Hund lebt auf einer verdammten Insel und sieht jeden Tag Hunderte von Seemöwen. Es ist seine Rasse. Er ist ein Jäger.«
    »Eigentlich waren Labrador Retriever früher Fischerhunde«, sagte Quinn. »Die Fischer in Neufundland setzten sie ein, damit sie ihnen beim Einholen der Netze halfen und die Fische fingen, die daraus entkamen.«
    Barfuß starrte Quinn an. »Tatsächlich?«, fragte er. Er veränderte seine Sitzposition und sah Toby an, als hätte er ihn noch nie zuvor gesehen. »Das ist mein fünfter schwarzer Labrador. Auch der fünfte, der Toby heißt. Und ich habe das noch nie gehört.« Dann drehte er sich um, hob eine Hand an seine mit dem Tuch bedeckte Stirn und deutete Quinn gegenüber einen Salut an. »Wir werden heute Abend noch ausführlicher darüber sprechen«, sagte er. Er nickte Susannah und Katie zu, und dann zog er an den Rudern, wendete sein Boot und steuerte es in die Bucht hinaus.
    »Er ist ein hochintelligenter und interessanter Kerl«, erklärte Jim. »Lassen Sie sich nicht von ihm einschüchtern.« Er beugte sich zu Susannah: »Und ich warne Sie vor seinem Wein – er ist selbstgemacht und süßer als Ahornsirup. Wenn Sie Glück haben, bringt er Aprikosenwein mit, und Sie schaffen es, ein paar Schlucke zu trinken. Wenn Sie Pech haben …« – er schüttelte den Kopf – »bringt er Rosenkohlwein mit. Im

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