Das Leuchten des Himmels
Papiere, um zu sehen, ob es da was gibt, was ihn mit Galloway verbindet.«
»So etwas wie ein Motiv?«
»So etwas«, stimmte Coben ihm zu. »Spricht was dagegen, wenn Sie versuchen würden, diese Fragen zu klären?«
»Nein.«
»Ich möchte die Leiche nach Anchorage bringen und sie dort untersuchen lassen. Und ich möchte dort sein, wenn sie Galloways Leiche bringen.«
»Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mich informieren würden, sobald Sie ihn haben. Seine Tochter möchte ihn gern sehen. Und ihre Mutter beharrt ziemlich hartnäckig darauf, die Leiche in Gewahrsam zu nehmen.«
»Ja, ich habe bereits von ihr gehört. Wenn er erst mal unten und seine Identität bestätigt ist, werden wir das die Familie ausfechten lassen. Seine Tochter kann zu einer Gegenüberstellung runterkommen, aber seine Fingerabdrücke sind aktenkundig. Ein paar
kleine Drogenstrafen. Sobald wir die Leiche haben, wissen wir auch, ob es Galloway ist.«
»Ich werde sie zu Ihnen bringen, und ich werde mich hier um die offenen Fragen kümmern und außerdem auch mein Möglichstes tun, zwischen den Familien des Toten zu vermitteln. Als Gegenleistung hätte ich gerne Kopien von allem, was in diesen beiden Fällen an Papierkram anfällt – dazu gehören auch die Fallberichte.«
Coben richtete seinen Blick noch einmal zurück auf das ordentliche Haus auf seiner Schneedecke. »Glauben Sie im Ernst daran, dass jemand diesen Selbstmord inszeniert hat, um einen Mordfall zu vertuschen, der sechzehn Jahre zurückliegt?«
»Ich möchte die Kopien haben.«
»Schön.« Coben zog die Beifahrertür auf. »Ihr Lieutenant sagte, Sie verfügen über gute Instinkte.«
Nate setzte sich ans Steuer. »Und?«
»Gut bedeutet nicht zwangsläufig richtig.«
15
Er musste mit dem Material arbeiten, das er zur Verfügung hatte, und dazu gehörten seine zwei Deputies und seine Schreibkraft. Er ließ sie alle in sein Büro kommen, mit den zusätzlichen Stühlen.
Ein Teller mit Erdnussbutterplätzchen und eine Kanne frischer Kaffee standen dank Peach auf seinem Schreibtisch. Und er sagte sich: Warum auch nicht?
Er nahm einen Keks und deutete damit auf seine Stellvertreter, ehe er hineinbiss. »Als Erstes bitte die Ergebnisse der Befragung.«
»Pierre Letreck meint, er habe so etwas wie einen Schuss gehört.« Otto zog sein Notizbuch hervor und ließ sich Zeit beim Durchblättern. »Er sagt, er habe sich im Kabelfernsehen einen Film angesehen. Behauptete zuerst, es sei Der englische Patient gewesen, doch ich erwiderte darauf: Tischen Sie mir doch nicht so einen Unsinn auf, Pierre, so etwas schauen Sie sich doch im Leben nicht an. Und er sagte: Woher zum Teufel wollen Sie denn wissen,
was ich privat zu Hause ansehe, Otto. Worauf ich dann wieder entgegnete …«
»Beschränken Sie sich bitte aufs Wesentliche, Otto.«
Otto schielte mit finsterem Blick von seinem Notizbuch auf. »Ich habe doch nur versucht, genau zu sein. Was er letztendlich angeschaut hat und mir gegenüber nach längerer Befragung auch zugab, war ein Pornostreifen mit dem Titel Alien Blondes . Der Film muss gegen Mitternacht aus gewesen sein, und er war im Badezimmer und hat... hat seine Blase entleert«, fügte er nach einem geräuschvollen Räuspern von Peach hinzu. »Da hörte er, was er als einen Schuss interpretierte, und da er ein neugieriger Mensch ist, sah er aus seinem Badezimmerfenster. Er konnte zu dieser Zeit keinen sehen, doch ihm fiel auf, dass Max’ – des Toten – Lieferwagen vor der Redaktion geparkt war. Dann machte er sich fertig und legte sich schlafen.«
»Er meint also, das sei irgendwann um Mitternacht gewesen?«
»Chief?« Peter hob eine Hand. »Ich habe die Programme überprüft, der Film endete um fünfzehn Minuten nach Mitternacht. Mr Letrecks Aussage nach ging er vom Wohnzimmer aus direkt ins Badezimmer und hörte den einzelnen Schuss fast unmittelbar.«
»Fiel ihm sonst noch etwas auf? Irgendwelche anderen Fahrzeuge?«
»Nein, Sir. Otto ist das ein paar Mal mit ihm durchgegangen, aber er blieb bei seiner Aussage.«
»Hat sonst noch jemand was gehört oder gesehen?«
»Jennifer Welch meint, sie habe eventuell etwas gehört.« Otto blätterte weiter. »Sie und Larry, ihr Mann, schliefen schon, und sie sagt, sie sei vermutlich aufgrund eines Geräuschs wach geworden. Sie haben einen acht Monate alten Säugling, und sie sagt, sie habe einen leichten Schlaf. Sobald sie wach wurde, fing das Baby zu weinen an, also weiß sie nicht mit Gewissheit, ob sie durch das Baby
Weitere Kostenlose Bücher