Das Leuchten des Himmels
aufgeschnappt. Für sie war es die erste Ehe, für ihn die zweite. Sie ist schon ein paar Jahre länger hier als er. Ein Lehrerprogramm war der Anlass, dass sie hierher zog. Den Beruf gab sie jedoch auf, als sie mit der Zeitung anfingen, aber wenn sie gebraucht wird, springt sie ein.«
»Und warum ist er hierher gezogen?« »Da bin ich noch dran.« Er schwieg, sobald Ginny wieder nach unten kam, den Arm um Carries Schulter gelegt.
»Mrs Hawbaker.« Coben trat auf sie zu und sprach sie mit ruhiger Stimme an. »Ich bin Sergeant Coben von der Staatspolizei. Es tut mir sehr Leid, dass Sie Ihren Mann verloren haben.«
»Was wollen Sie?« Ihr Blick heftete sich hart und durchdringend auf Nates Gesicht. »Wir sind in Trauer.«
»Ich weiß, dass Sie eine schwere Zeit durchmachen, aber ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen.« Coben sah zu Ginny hinüber. »Möchten Sie, dass Ihre Freundin bei Ihnen bleibt?«
Carrie schüttelte den Kopf. »Würdest du bitte wieder zu den Kindern gehen, Ginny? Halte sie bitte von dem hier fern.«
»Natürlich. Ruf mich, wenn du mich brauchst.«
Carrie ging ins Wohnzimmer und ließ sich auf einen der Sessel fallen. »Fragen Sie, was Sie fragen müssen, und gehen Sie dann. Ich möchte Sie nicht hier haben.«
»Als Erstes möchte ich Ihnen sagen, dass wir die Leiche Ihres Mannes zur Autopsie mit nach Anchorage nehmen werden. Wir werden sie sobald wie möglich freigeben.«
»Gut. Dann werden Sie sicher herausfinden, dass er sich nicht umgebracht hat. Was immer er auch sagen mag«, fügte sie mit
einem raschen, vorwurfsvollen Seitenblick auf Nate hinzu. »Ich kenne meinen Mann. So etwas hätte er mir oder den Kindern niemals angetan.«
»Darf ich Platz nehmen?«
Sie zuckte mit den Achseln.
Coben setzte sich ihr gegenüber auf die Couch, seinen Körper leicht in ihre Richtung gedreht. Das war gut, fand Nate. Er beschränkte das Gespräch auf sie beide, blieb mitfühlend. Er begann mit den Standardfragen. Nach den ersten paar Fragen machte sie einen Rückzieher.
»Das habe ich doch schon alles ihm erzählt. Warum müssen Sie mich das noch mal fragen? Die Antworten darauf ändern sich nicht. Warum gehen Sie nicht und finden heraus, wer meinem Max das angetan hat?«
»Kennen Sie jemanden, der Ihrem Mann Schaden zufügen wollte?«
»Ja.« Ihr Gesicht erhellte sich vor fast erschreckender Freude. »Wer immer Patrick Galloway getötet hat. Ich sage Ihnen jetzt ganz genau, was passiert ist. Max muss etwas herausgefunden haben. Nur weil er ein Wochenblatt in einer Kleinstadt herausbringt, heißt das noch lange nicht, dass er kein guter Reporter war. Er hat was ausgegraben, und ehe er sich zum Handeln entschließen konnte, wurde er umgebracht.«
»Hat er darüber mit Ihnen gesprochen?«
»Nein, aber er war aufgebracht. In Sorge. Er war nicht mehr er selbst. Aber das heißt nicht, dass er sich umgebracht hat, dass er jemand anderen umgebracht hat. Er war ein guter Mann.« Jetzt fing sie zu weinen an. »Ich habe fast sechzehn Jahre lang neben ihm geschlafen. Ich habe jeden Tag an seiner Seite gearbeitet. Ich habe zwei Kinder mit ihm. Glauben Sie denn nicht, ich müsste es wissen, ob er zu so etwas fähig wäre?«
Coben versuchte es mit einer anderen Taktik. »Sind Sie sich sicher, was den Zeitpunkt angeht, zu dem er letzte Nacht das Haus verlassen hat?«
Sie seufzte und wischte die Tränen ab. »Ich weiß, dass er um halb elf noch da war. Ich weiß, dass er am Morgen weg war. Was wollen Sie noch?«
»Sie behaupteten, er habe seine Waffe im Handschuhfach seines Lieferwagens aufbewahrt. Wer außer Ihnen wusste noch davon?«
»Jeder.«
»Hielt er sein Handschuhfach verschlossen? Den Wagen verschlossen?«
»Max vergaß so gut wie immer, die Badezimmertür zuzumachen, geschweige denn, etwas abzuschließen. Die Waffen, die wir im Haus haben, halte ich unter Verschluss, und ich trage den Schlüssel bei mir, weil er in dieser Hinsicht einfach vergesslich ist. Jeder hätte die Waffe nehmen können. Jemand tat es dann.«
»Wissen Sie noch, wann er sie das letzte Mal benutzt hat?«
»Nein. Nicht genau.«
»Mrs Hawbaker, führte Ihr Mann ein Tagebuch?«
»Nein. Er schrieb sich nur auf, was ihm gerade durch den Kopf ging. Jetzt möchte ich, dass Sie gehen. Ich bin müde, und ich möchte bei meinen Kindern sein.«
Draußen blieb Coben neben dem Wagen stehen. »Da sind noch ein paar Fragen offen, die ich gerne geklärt hätte. Es wäre ganz vernünftig, seine Sachen durchzusehen, seine
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