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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Spüle, um den Becher abzuwaschen. »Aber einige werden auch sagen, dass er eine schwierige Frau hatte.«
    »Würden Sie das sagen?«
    »Ich würde sagen, es waren zwei Menschen mit einer starken Bindung, und sie zogen und drehten an diesem Band, indem sie ihre jeweiligen konträren Interessen verfolgten.«
    »War dieses Band womöglich Meg?«
    Sorgfältig legte Jacob ein Tuch auf die Theke und darauf den Becher zum Trocknen. »Ein Kind ist ein Band. Aber sie waren ihr nicht ebenbürtig.«
    »Soll heißen?«
    »Sie war stärker, klüger, hatte mehr Schwung und war großzügiger als sie.«
    »Eher wie Sie?«
    Jacob wandte sich um, und seine Augen verrieten nichts. »Meg gehört sich selbst. Ich werde Sie jetzt allein lassen.«
    »Weiß Meg denn, was mit Max passiert ist?«
    »Sie hat es nicht erwähnt. Und ich auch nicht.«
    »Hat sie gesagt, wann sie zurückkommt?«

    »Sie wird, wenn das Wetter mitmacht, die Gruppe übermorgen wieder zurückfliegen.«
    »Würde es Ihnen was ausmachen, wenn ich heute Nacht hier draußen bleibe?«
    »Würde es Meg was ausmachen?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Warum sollte es mir dann was ausmachen?«
     
    Er leistete ihren Hunden Gesellschaft und benutzte ihre Fitnessgeräte. Es war ein gutes Gefühl, besser als gedacht, wieder Eisen zu stemmen.
    Er hatte nicht die Absicht, in ihren Sachen zu wühlen, aber als er allein war, ertappte Nate sich dabei, dass er durchs Haus wanderte und in Schränke und Schubladen spähte.
    Dabei wusste er genau, wonach er suchte: Fotos, Briefe, Erinnerungen, die im Zusammenhang mit ihrem Vater standen. Und er redete sich ein, Meg hätte ihm diese gezeigt, wenn sie da gewesen wäre.
    Im obersten Regal ihres Schlafzimmerschranks fand er die Fotoalben. Über einer Garderobe, deren Mischung aus Flanell und Seide ihn faszinierte. Neben dem Album stand eine Schachtel mit losen Fotos, die sie erst noch sortieren musste.
    Er setzte sich damit auf das freie Bett und öffnete als Erstes den roten Deckel des Albums.
    Patrick Galloway erkannte er auf den Schnappschüssen auf Anhieb. Es war ein jüngerer Galloway als der, den die Digitalaufnahmen gezeigt hatten. Langhaarig, bärtig, gekleidet in der Uniform der späten Sechziger, frühen Siebziger – Jeans mit Schlag, T-Shirt und Stirnband.
    Nate studierte eins, das Galloway gestützt auf ein schweres Motorrad zeigte, ein Ozean hinter ihm, eine Palme zu seiner Rechten – die Finger seiner erhobenen Hand zum Peace-Zeichen geformt.
    Vor Alaska, überlegte Nate. Wahrscheinlich Kalifornien.
    Es gab andere, auf denen er allein zu sehen war, eins mit verträumtem Gesicht, angestrahlt von einem Lagerfeuer, eine Gitarre in der Hand. Weitere von ihm mit einer sehr jungen Charlene. Ihr
Haar war lang und blond und wahnsinnig lockig, und ihre Augen lachten hinter blau getönten Sonnenbrillengläsern.
    Sie war wunderschön. Eine echte Schönheit mit stromlinienförmigem Körper, weichen, glatten Wangen, einem vollen, sinnlichen Mund. Und sie konnte seiner Schätzung nach noch keine achtzehn sein.
    Es gab noch viele andere – Reisebilder, Schnappschüsse vom Camping. Auf einigen davon waren einer oder beide von ihnen mit anderen jungen Leuten zu sehen. Ein paar Stadtbilder, auf denen er meinte, Seattle zu erkennen. Manche, auf denen Galloway rasiert war, waren in einer Wohnung oder einem kleinen Haus aufgenommen worden.
    Dann stieß er auf eins mit Galloway – der Bart war zurückgekehrt -, auf dem er an einem Straßenschild lehnte.
    Welcome To Alaska
    Er konnte ihre Spur anhand der Fotos verfolgen. Ihre Zeit im Südosten des Staates, wo sie vermutlich in den Konservenfabriken gearbeitet hatten.
    Und er entdeckte sozusagen den ersten Hinweis auf Meg – auf dem Foto einer hochschwangeren Charlene.
    Sie trug ein knappes Oberteil und Jeans, die ihren enormen runden Bauch freiließen. Ihre Hände waren schützend über den Nabel gelegt. Der Ausdruck auf diesem so blutjungen Gesicht war ungeheuer süß und strahlte Hoffnung und Glück aus, wie Nate fand.
    Es folgten Fotos von Patrick, der ein Zimmer strich – das Kinderzimmer -, andere, auf denen er offenbar eine Wiege zimmerte.
    Dann kamen zu Nates Entsetzen drei Seiten Fotos mit Detailaufnahmen von den Wehen und der Geburt.
    Er hatte im Morddezernat gearbeitet und seiner Einschätzung nach alles gesehen, was es zu sehen gab. Aber beim Anblick dieser Nahaufnahmen drehte sich der Auflauf gefährlich in seinem Magen.
    Er blätterte rasch weiter.
    Der Anblick von Baby Meg beruhigte

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