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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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Fotos von Max mit Galloway. Jacob oder Ed oder Bing oder Harry oder Mr Hopp.
    Ed Woolcott, noch immer mit Schnäuzer und Bart und einer dampfenden Champagnerflasche, Harry in einem Hawaiihemd, Max geschmückt mit Mardi-Gras-Perlen. Nachdem er sich eine weitere Stunde mit den Fotos beschäftigt hatte, stellte er sie dorthin zurück, wo er sie gefunden hatte.
    Es würde sich bestimmt ein Weg finden, Meg zu beichten, dass er in ihre Privatsphäre eingedrungen war. Oder ein Weg finden, dass sie ihm die Fotos zeigte, ohne sie wissen zu lassen, dass er sie bereits betrachtet hatte.
    Das würde er später entscheiden.
    Jetzt war es an der Zeit, die unruhigen Hunde ein letztes Mal rauszulassen, und da auch er unruhig war, schien es ihm eine gute Gelegenheit zu sein, sich im Gehen mit Schneeschuhen zu üben.
    Er ging mit den Hunden nach draußen. Anstatt davonzurennen, trotteten sie neben ihm her, als er zu seinem Wagen ging, um die Schneeschuhe zu holen.
    Peter hatte ihm die Grundkenntnisse beigebracht – und sich als geduldiger Lehrer erwiesen. Nate fiel zwar nach wie vor auf sein Gesicht oder seinen Hintern, und manchmal blieben die Schuhe auch stecken, aber er machte Fortschritte.
    Er schnallte sie an und machte eine paar Versuchsschritte. »Ich komme mir damit wie ein kompletter Idiot vor«, vertraute er den Hunden an. »Die Übungsstunde dieses Abends bleibt also zwischen uns.«
    Wie um ihn herauszufordern, stürmten die Hunde in Richtung Wald davon. Das wird eine Höllenwanderung, befand Nate, als er eine Taschenlampe einsteckte, aber die Anstrengung half ihm, die Depression niederzukämpfen. Und wenn er Glück hatte, würde sie ihn auch so müde machen, dass er schlafen konnte, ohne von Träumen heimgesucht zu werden.
    Mit Hilfe der Hausbeleuchtung und der Sterne erreichte er den Waldsaum. Er kam nur langsam vorwärts und auch nicht sonderlich anmutig. Aber er schaffte es und war froh, dass er nur ein wenig außer Atem war.

    »Damit ich wieder in Form komme. Ich führe ja noch immer Selbstgespräche. Aber das hat nichts zu bedeuten.«
    Er blickte nach oben, sodass er die Nordlichter sehen und beobachten konnte, wie sie ihren Zauber verbreiteten. Hier war er also, Ignatious Burke aus Baltimore, und fuhr unter den Nordlichtern Alaskas Schneeschuh.
    Und genoss es unbändig.
    Er hörte die Hunde herumtollen und gelegentlich bellen. »Ich bin direkt hinter euch, Jungs.«
    Er zog die Taschenlampe aus der Tasche. »Für einen Bären ist es zu früh«, sagte er sich. »Es sei denn, in dieser Gegend hier gibt es einen, der nicht schlafen kann.«
    Um sich sicher zu fühlen, klopfte er seine Jackenseite ab und spürte seine Dienstwaffe durch den Parka hindurch.
    Er startete los und versuchte, einen lockeren Rhythmus zu finden, anstatt des linkischen Schritt-Stopp-Schritt, in das er verfiel, sobald er nicht Acht gab. Die Hunde rasten zurück, sprangen um ihn herum, und er war sich ziemlich sicher, dass sie grinsten.
    »Nur weiter so, dann gibt es aber keinen Hundekuchen für euch. Los, los, kümmert ihr euch um eure Hundegeschäfte. Für mich ist das Zeit zum Nachdenken.«
    Er folgte den Hundespuren, doch durch die Bäume zu seiner Linken konnte er die Lichter des Hauses sehen. Er roch die Bäume – die Hemlocktanne, die er inzwischen auf Anhieb erkannte – und den Schnee.
    Nicht allzu viele Kilometer weiter westlich oder nördlich, gab es keine Bäume mehr, hatte man ihm erzählt. Nur Meere aus Eis und Schnee, im ewigen Wogen erstarrt. Gegenden, durch die keine Straße führte.
    Das jedoch überstieg hier beim Duft des Waldes seine Vorstellung. Es war für ihn auch beinahe unbegreiflich, dass Meg, die ein aufreizend rotes Kleid in ihrem Schrank hängen hatte und Brot backte, wenn sie in Grübellaune war, jetzt irgendwo in diesem Meer da draußen war.
    Er fragte sich, ob sie wohl auch hoch zu den Nordlichtern geschaut hatte, wie er gerade. Und an ihn gedacht hatte.
    Mit gesenktem Kopf, den Lichtkegel der Taschenlampe vor sich,
brachte er seinen Körper zu einem gleichmäßigen Schreiten und ließ seinen Geist zurück zu den Fotos jenes sonnigen Tages wandern.
    Wie lange nach diesem Sommerpicknick war Patrick Galloway im Eis umgekommen? Sechs Monate? Sieben?
    Stammten die Fotos mit der Weihnachtsbeleuchtung von seinem letzten Fest?
    Hatte einer der Männer, die in die Kamera gelächelt oder gegrinst hatten, selbst damals schon eine Maske getragen?
    Oder war es aus einem Impuls heraus geschehen, aus Verrücktheit, hatte der

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