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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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dem Vorratsraum, um sich ein improvisiertes Sandwich zu machen.
    Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch, studierte die Tafel, las seine Notizen und Patricks Galloways letztes Tagebuch.
    Und verbrachte die langen Abendstunden mit Nachdenken.

19
    Er erzählte ihr nichts über das Tagebuch. Wenn eine Frau am Ende des Tages müde und gereizt war, schien es unklug, diese Mischung noch zu würzen.
    Er bewunderte Meg dafür, dass sie die Ärmel hochkrempelte und im Lodge in die Bresche sprang, und besondere Bewunderung empfand er für sie, dass sie sich am nächsten Morgen aus dem Bett wälzte und die Frühstückskunden bediente. Zumal es zwischen ihr und Charlene derart knisterte, dass man Speck darauf hätte braten können.
    Doch als er sich an den Tisch setzte, kam sie zu ihm, die Kaffeekanne in der Hand. »Hi, ich bin Meg, und ich werde Sie heute Morgen bedienen. Da ich auf ein wirklich großes Trinkgeld aus bin, werde ich warten, bis Sie gegessen haben, ehe ich diese Kanne hier über Charlenes Kopf ausschütte.«
    »Da bin ich aber dankbar. Wie lange dauert es noch, bis Rose wiederkommt?«
    »Noch eine oder zwei Wochen, und dann lässt Charlene sie nach ihrem eigenen Plan arbeiten, ehe sie sich wieder fit genug fühlt, Vollzeit zu arbeiten.«
    »Sehr entgegenkommend, wie man zugeben muss.«
    »Oh, was Rose angeht, ist sie sehr entgegenkommend.« Sie warf
einen kurzen, bitteren Blick über die Schulter in Richtung Charlene. »Sie liebt sie. Mich kann sie nicht tolerieren. Was soll es sein, schöner Mann?«
    »Wenn ich jetzt behaupte, dass ihr beiden wahrscheinlich auf verschiedenen Wegen dasselbe Ziel verfolgt, wirst du mir dann mit dieser Kaffeekanne den Schädel einschlagen?«
    »Könnte ich.«
    »Dann nehme ich Hafergrütze.«
    »Du isst Hafergrütze?« Sie zog ihre anziehend asymmetrische Nase kraus. »Ohne dass dir jemand ein Messer an die Kehle hält?«
    »Die klebt an einem.«
    »Ja, wochenlang.«
    Achselzuckend ging sie davon, um weitere Bestellungen aufzunehmen und Kaffee nachzuschenken.
    Er sah ihr gern zu, wenn sie sich bewegte. Rasch, aber nicht hastig, aufreizend, aber nicht provokant. Sie trug die unvermeidliche Flanellbluse offen über einem weißen Thermohemd. Ein silberner Anhänger hüpfte an seiner Kette zwischen ihren Brüsten.
    Sie hatte sich etwas Make-up ins Gesicht geklatscht – das wusste er, weil er sie beobachtet hatte -, und klatschen war die entsprechende Bezeichnung dafür. Schnelle, effiziente, zerstreut aufgetragene Farbstriche auf die Wangen, Lidschattengepuder, dann achtlos auf diese langen, dunklen Wimpern verteilte Wimperntusche.
    Und wenn einem Mann auffiel, wie eine Frau mit der Wimperntusche umging, dann war es um ihn geschehen, mutmaßte Nate.
    Charlene kam mit einer Bestellung heraus, Meg ging mit ihrem Bestellblock hinein. Sie nahmen einander nicht wahr – nur die Temperatur fiel ein wenig.
    Er nahm seinen Kaffee in die Hand und zog sein Notizbuch heraus, um es als Schild zu benutzen, als Charlene auf ihn zukam. Selbst ein Mann, der tief gesunken war, verfügte noch über genügend Selbstschutz, sich herauszuhalten, wenn zwei Frauen aufeinander einhackten.
    »Darf ich Ihnen nachschenken? Hat sie Ihre Bestellung aufgenommen? Ich weiß auch nicht, warum sie nicht freundlicher zu den Gästen sein kann.«

    »Nein, danke. Ja, das hat sie. Und sie war freundlich.«
    »Zu Ihnen vielleicht, weil Sie sie bumsen.«
    »Charlene.« Er schnappte das unverhohlene Gekicher aus der Nische auf, in der wie üblich Hans und Dexter saßen. »Mein Gott.«
    »Das ist doch kein Geheimnis, oder?«
    »Nicht mehr«, murmelte er.
    »Sie hat doch die Nacht auf Ihrem Zimmer verbracht, oder?«
    Er stellte den Kaffeebecher ab. »Wenn das ein Problem für Sie ist, dann kann ich meine Sachen auch zu ihr bringen.«
    »Wieso sollte das ein Problem für mich sein?« Obwohl er es abgelehnt hatte, schenkte sie ihm ganz automatisch nach. »Warum sollte überhaupt irgendwas ein Problem für mich darstellen?«
    Entsetzt musste er zusehen, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. Ehe er überlegen konnte, wie er darauf reagieren sollte, rannte sie schon, die schwappende Kaffeekanne in der Hand, aus dem Raum.
    »Frauen«, hörte er Bing in der Nische hinter ihm sagen. »Nichts als Ärger.«
    Nate drehte sich herum. Bing pflügte sich durch einen Teller voller Eier, Würstchen und Pommes. Auf seinem Gesicht lag ein verschlagenes Grinsen, doch in seinen Augen glaubte Nate, so etwas wie Sympathie aufblitzen zu

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