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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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hauen, Nate, das steht schon mal fest. Ed lässt sich nicht so einfach beiseite schieben.«
    »Ich handle aber auf höhere Weisung. Die Bürgermeisterin wies mich an, mich um den Elch zu kümmern, also kümmere ich mich um den Elch.« Er stieg in Ottos Wagen. »Wir schießen nicht auf ihn.«
    »Warum haben Sie dann das Gewehr mitgenommen?«
    »Ich habe vor, ihn einzuschüchtern.«
    Die Schule der Stadt bestand aus mehreren kleinen, flachen Gebäuden, an einer Seite von einem hübschen Wäldchen, auf der anderen von einem Sportplatz begrenzt. Er wusste, dass es den jüngeren Kindern zwei Mal am Tag in einer Art Pause erlaubt war, auf den Sportplatz zu gehen – wenn das Wetter es erlaubte.
    Da die meisten Kinder hier geboren waren, musste es schon ganz schön heftig kommen, bis die Pause gestrichen wurde.
    Die höheren Klassen vertrieben sich die Zeit vor und nach den Unterrichtsstunden gern im Wäldchen – vielleicht um zu rauchen oder anderen Blödsinn anzustellen.
    Es gab eine Fahnenstange, und eigentlich hätten beide Flaggen, die der USA und die Alaskas, aufgezogen sein sollen. Aber sie hingen ein wenig unter Halbmast und flatterten unruhig im teilnahmslosen Wind.
    »Offenbar haben die Kinder gerade die Fahnen gehisst, als sie ihn entdeckten«, brummelte Nate. »Und ihn dann gejagt.«
    »Wenn man das tut, verärgert man sie nur.«
    Nate warf einen Blick auf die beiden verbeulten Autos auf dem winzigen Parkplatz. »Sieht ganz danach aus.«
    Jetzt entdeckte er den Elch, er stand am Rand des Wäldchens und rieb sein Geweih an der Rinde. Er sah auch eine schwache Blutspur. Da keine Verletzten gemeldet worden waren, nahm er an, dass es sich dabei um Elchblut handelte.
    »Sieht nicht so aus, als würde er jetzt Schwierigkeiten machen.«
    »Sieht aus, als hätte er sich verletzt, als er die Autos demoliert hat, also wird seine Laune nicht die beste sein. Wenn er vorhat zu bleiben, dann gibt’s Ärger, vor allem wenn irgendein dummes Kind
dem Lehrer entwischt, weil es ihn noch mal jagen möchte oder nach Hause rennt, um eine Waffe zu holen und ihn zu erschießen.«
    »Ja, Mist. Sehen Sie zu, dass Sie so nah wie möglich an ihn rankommen, vielleicht trollt er sich dann.«
    »Der wird eher angreifen.«
    »Aber ich werde keinen Elch abschießen, nur weil er sich an einem Baum kratzt, Otto.«
    »Dann tut es ein anderer, wenn er in Stadtnähe bleibt. Elchfleisch ist ein gutes Essen.«
    »Aber ich werde es nicht sein, und es wird auch nicht innerhalb der Stadtgrenzen passieren, verdammt noch mal.«
    Er sah, wie der Elch sich umdrehte, als sie sich ihm näherten, und bestürzt stellte Nate fest, dass dessen dunkle Augen ihn eher wild als dumm anblickten. »Verdammt. Scheiße, Mist. Hupen Sie.«
    Elche waren nicht langsam. Woher hatte er nur die Vorstellung, sie wären es? Er kam auf sie zugaloppiert, offenbar vom Motorenlärm und Gehupe noch angestachelt und keineswegs eingeschüchtert. Noch immer fluchend, schob Nate seinen Oberkörper aus dem Fenster, zielte mit seiner Waffe in die Luft und feuerte. Der Elch kam unablässig auf ihn zu, und Otto riss unter Flüchen das Steuer herum, um einen Zusammenstoß zu verhindern.
    Nate lud nach und feuerte wieder in die Luft.
    »Erschießen Sie diesen Mistkerl«, forderte Otto, als er das Steuer noch mal herumriss und dabei Nate fast aus dem Fenster geworfen hätte.
    »Nein, das tue ich nicht.« Er lud wieder nach und zielte dann auf den verschneiten Boden, einen Schritt weit vom Elch entfernt.
    Dieses Mal war der Elch an der Reihe auszuweichen, und staksig steuerte er auf die Bäume zu.
    Nate feuerte noch zwei Mal, damit er weiterlief.
    Dann ließ er sich auf seinen Sitz fallen und atmete mehrmals kräftig aus. Hinter ihnen ertönten Gejohle, Freudenschreie und Gelächter, als die Schüler durch die Schultore drängten.
    »Sie sind verrückt.« Otto zog seine Handschuhe aus, um sich durch die Haare zu fahren. »Sie müssen verrückt sein. Ich weiß, dass Sie in Baltimore einen Mann totgeschossen und zur Hölle geschickt
haben. Und hier können Sie nicht mal einem Elch eine Ladung Schrot verpassen?«
    Nate holte noch einmal tief Luft und schob das Bild der Passage weg, das sich ihm aufdrängte. »Der Elch war unbewaffnet. Lassen Sie uns fahren, Otto. Ich muss mich um den stellvertretenden Bürgermeister kümmern. Sie fahren zurück und nehmen das zu Protokoll.«
     
    Der stellvertretende Bürgermeister hatte nicht geruht zu warten. Er war, wie Peach ihm erzählte, nach einer kurzen

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