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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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sehen.
    »Waren Sie jemals verheiratet, Bing?«
    »Einmal ja. Hat nicht gehalten.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Aber ich habe mir überlegt, es noch einmal zu versuchen. Vielleicht lasse ich mir eine dieser russischen Frauen kommen, die man über Briefkontakt kennen lernt, wie das Johnny Triviani macht.«
    »Und er kommt damit klar?«
    »Sicher. Nach meiner letzten Information hat er jetzt alle bis auf zwei aussortiert. Ich werde mal sehen, wie das bei ihm funktioniert, dann probier ich es auch.«
    »He.« Da sie nun schon mal in eine Art Gespräch verwickelt waren, beschloss Nate nachzubohren. »Gehen Sie auch in die Berge, Bing?«
    »Bin ich mal. Hat mir aber nicht besonders gefallen. Wenn ich Zeit habe, gehe ich lieber jagen. Suchen Sie ein Hobby?«

    »Vielleicht. Die Tage werden länger.«
    »Sie sind doch eine richtige Stadtpflanze und viel zu schmächtig gebaut. Bleiben Sie in der Stadt, Chief, wenn ich Ihnen einen Rat geben darf. Fangen Sie meinetwegen zu stricken an.«
    »Ich wollte schon immer Makramee lernen.« Als Bing ihn verdutzt ansah, lächelte Nate nur. »Wieso haben Sie denn kein Flugzeug, Bing? Ein Kerl wie Sie, der seine Unabhängigkeit liebt und sich mit Maschinen auskennt. Das wäre doch nahe liegend.«
    »Zu viel Arbeit. Wenn ich arbeite, dann auf der Erde. Außerdem muss man ziemlich verrückt sein, um ein Flugzeug zu steuern.«
    »Habe ich auch schon gehört. Jemand hat mir gegenüber einen Piloten erwähnt, komischer Name. Six-Toes oder so.«
    »Das kann nur Two-Toes sein – der hat drei seiner Zehen wegen einer Erfrierung verloren. Schöne Scheiße. Das war vielleicht ein verrückter Vogel. Ist jetzt tot.«
    »Aha? Absturz?«
    »Ne. Ist bei einem Kampf niedergeschlagen worden. Ach nein...« Bings Augenbrauen zogen sich zusammen. »Erstochen. Ein Verbrechen in der Stadt. Das lehrt einen, wie das ist, mit so vielen anderen Menschen zu leben.«
    »Da haben Sie Recht. Sind Sie jemals mit ihm geflogen?«
    »Einmal. Ein verrückter Kerl. Er hat eine ganze Gruppe von uns in die Wildnis zur Jagd auf Karibus geflogen. Ich hatte keine Ahnung, wie high er war, bis er uns fast umgebracht hätte. Dafür habe ich ihm aber ein Veilchen verpasst«, sagte Bing mit Genugtuung. »Dieser wahnsinnige Vogel.«
    Nate wollte gerade etwas darauf erwidern, aber da kam Meg aus der Küche, und die Eingangstür ging gleichzeitig auf.
    »Chief Nate!« Jesse flog ein paar Schritte vor David auf ihn zu. »Du bist da.«
    »Und du auch.« Nate gab dem Jungen einen Nasenstüber. »Hallo, David. Wie geht’s Rose und dem Baby?«
    »Gut. Wirklich gut. Sie soll mal ihre Ruhe haben, und wir machen hier ein Männerfrühstück.«
    »Dürfen wir uns zu dir setzen?«, bat Jesse. »Denn wir sind ja alle Männer.«
    »Das kannst du laut sagen.«

    »Und die best aussehenden Männer von ganz Lunacy.« Meg schob Nate die Hafergrütze, einen Teller mit Weizentoast und eine Schüssel mit gemischten Früchten hin. »Sitzt du schon am Steuer, Jesse?«
    Er lachte und rutschte neben Nate auf die Bank. »Nein.« Er strahlte. »Darf ich dein Flugzeug fliegen?«
    »Sobald deine Füße an die Pedale kommen. Kaffee, David?«
    »Danke. Ist Ihnen das auch wirklich recht?«, erkundigte er sich bei Nate.
    »Aber ja. Ich habe meinen Frühstückskumpel doch schon vermisst. Was ist das denn für ein Gefühl, der große Bruder zu sein?«
    »Weiß nicht. Sie schreit. Laut. Dann schläft sie. Viel. Aber sie hat meinen Finger gehalten. Sie saugt an Mamas Brust, um Milch zu bekommen.«
    »Tatsächlich«, war alles, was Nate dazu einfiel.
    »Was hältst du davon, wenn ich dir auch Milch bringe, in einem Glas?« Meg schenkte David Kaffee ein.
    »Rose hat erfahren, dass Sie für sie einspringen.« David löffelte sich Zucker in den Kaffee. »Ich soll Ihnen sagen, dass sie Ihnen sehr dankbar dafür ist. Wir alle sind das.«
    »Kein Problem.« Meg schielte über die Schulter, als Charlene wieder hereinkam. »Ich hole die Milch, bis ihr euch entschieden habt, was ihr für euer Männerfrühstück haben wollt.«
     
    Nate überließ Meg seinen Wagen und ging zu Fuß zur Polizeistation. Das Sonnenlicht war schwach, aber es war hell. Die Berge waren von Wolken verhangen, von der Art, die Schnee bringt. Aber der bittere Wind und die peitschende Kälte hatten nachgelassen. Der Fußweg wärmte seine Muskeln, machte seinen Kopf klar.
    Er kam an vertrauten Gesichtern vorbei, tauschte abwesend Grüße aus, wie man das mit Leuten tat, die man fast jeden Tag

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