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Das Leuchten des Himmels

Das Leuchten des Himmels

Titel: Das Leuchten des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts Nora
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FROSTIGEN GRAB GEBORGEN
    Darunter ein Bild von Galloway, wie er in der Höhle ausgesehen hatte, in gruseligen Farben unter den fetten Lettern.
    »Mit so etwas muss man rechnen«, meinte Nate.
    »Das Foto muss einer vom Rettungsteam gemacht haben. Einer hat es in klingende Münze umgesetzt und an die Boulevardpresse verkauft. Mir sitzt mein Lieutenant im Nacken. Und jetzt kommen auch noch Sie an.«
    »Es gab einen dritten Mann auf dem Berg.«
    »Ja, den gab es, gemäß Galloways Tagebuch. Aber natürlich können wir nicht beweisen, dass er nach seinem letzten Eintrag gestorben ist. Bei sechzehn dazwischen liegenden Jahren bleibt uns ein großer Zeitrahmen für seinen Tod. Es hätte damals sein können oder einen Monat später. Oder sechs Monate später.«
    »Sie wissen es doch besser.«
    »Was ich weiß.« Coben hob eine Hand. »Was ich beweisen kann.« Er hob die andere Hand. »Der Gerichtsmediziner hat Selbstmord festgestellt, und das gefällt meinem Lieutenant. Zu
dumm nur, dass Hawbaker in seiner Nachricht keine Namen genannt hat.«
    »Geben Sie mir die Akte, dann gebe ich Ihnen die Namen. Sie riechen es doch genauso wie ich, Coben. Wenn Sie diese stinkende Leiche zu den Akten legen wollen, steht Ihnen das frei. Aber ich muss zu einer Beerdigung und zu einer Frau mit zwei Kindern, die es verdient haben, die Wahrheit zu erfahren, damit sie lernen können, damit zu leben. Ich kann mir hier in Anchorage die Informationen zusammensammeln, die ich brauche, oder Sie geben mir die Akte und lassen mich zurück nach Lunacy fahren.«
    »Wenn ich die Sache hätte zu den Akten legen wollen, dann hätte ich Ihnen wohl kaum Galloways Tagebuch gegeben.« In beinahe sichtbaren Wellen breitete sich seine Frustration aus. »Ich bin meinen Vorgesetzten Rechenschaft schuldig, und die möchten den Fall als abgeschlossen betrachtet wissen. Die vorherrschende Theorie lautet, dass Hawbaker Galloway und den dritten Mann getötet hat – den, der gemäß Tagebuch verletzt worden war. Und wenn sie es ohne Wenn und Aber betrachten, dann kann es gar nicht anders sein. Warum sollte Galloways Mörder einen Verletzten schonen, einen potenziellen Zeugen? Hawbaker hat sie beide umgebracht. Dann bekommt er Angst, dass alles ans Licht kommt, empfindet Reue und bringt sich um.«
    »Sauber und ordentlich.«
    Coben presste die Lippen zusammen. »Manche mögen es sauber und ordentlich. Ich gebe Ihnen die Akte, Burke, aber Sie führen Ihre persönliche Ermittlung leise durch. Ganz leise. Wenn die Presse oder mein Lieutenant oder sonst jemand Wind davon bekommt, dass Sie herumstochern und ich Ihnen dabei behilflich bin, dann fällt das auf mich zurück.«
    »Einverstanden.«
     
    Meg war von Carries Trauer so mitgenommen, dass es ihr nichts ausmachte, noch einen Abend zu bedienen. Hätte sie frei entscheiden können, wäre sie lieber mit ihren Hunden irgendwohin in die Wildnis geflogen. Irgendwohin, wo sie ein paar Tage ganz für sich allein hätte verbringen können, weg von all dem Gezerre und Geschiebe der Leute und ihren ganzen Bedürfnissen.

    Das war das Galloway-Gen, überlegte sie, als sie schwungvoll die überheizte Küche im Lodge betrat. Geh weg, schnips es weg, schüttle es ab. Das Leben ist zu kurz für Auseinandersetzungen.
    Aber sie hatte noch genug anderes in ihr – mein Gott, sie konnte nur hoffen, dass es nicht Charlene war -, das sie dazu brachte, dazubleiben und die Sache durchzustehen.
    Sie heftete ihre Bestellung für Big Mike an den Drehteller. Zwei Mal Fleischkäse, ein Mal das vegetarische Spezialgericht und die Lachsüberraschung.
    Sie nahm sämtliche Bestellungen, die sie beim letzten Mal abgegeben hatte, mit und balancierte sie mit derartiger Leichtigkeit, dass es ihr fast unangenehm war. Sie hatte ja nichts dagegen, die Menschen der ganzen Welt zu bedienen, sagte sie sich auf dem Weg zu den Gästen, aber sie wünschte, sie wäre nicht so gut darin. Das passte nicht ins Bild für sie, auch nicht als eine zweite Laufbahn.
    Mein Gott, sie brauchte Luft, brauchte Stille. Ihre Hunde. Ihre Musik. Ein bisschen Sex.
    Sie wollte jetzt bumsen.
    Sie arbeitete sich weitere zwei Stunden durch das Geklapper, das Geschwätz, die üblen Scherze. Sie spürte den Druck, der sich in ihr aufbaute, das verzweifelte Bedürfnis hinauszugehen, wegzugehen. Als die Leute weniger wurden, fing sie Charlene an der Küchentür ab.
    »Das reicht für heute Abend. Ich gehe jetzt.«
    »Ich brauche dich zum...«
    »Da wirst du dir jemand anderen suchen

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