Das Leuchten des Himmels
bedrängte ihn mit anderen Dingen, bis es so weit kam, dass wir uns die halbe Zeit gegenseitig in Bedrängnis brachten. Und ich war eifersüchtig, weil er dich abgöttisch liebte, ich aber immer die Außenseiterin war, immer diejenige war, die nein sagte.«
»Einer hat das wohl übernehmen müssen.«
»Ich weiß nicht, ob wir es geschafft hätten. Wenn er zurückgekommen wäre. Ich weiß nicht, ob wir es hätten kitten können. Wir hatten begonnen, uns in gänzlich andere Richtungen zu bewegen. Aber wenn wir uns getrennt hätten, dann hätte er dich mitgenommen, so viel steht fest.«
Wie um ihre Hände zu beschäftigen, strich sie den Bettüberwurf links und rechts von ihr glatt. »Er hätte dich mitgenommen«, wiederholte sie. »Und ich hätte ihn gelassen. Das solltest du wissen. Er liebte dich mehr, als ich es vermochte.«
Es fiel ihr schwer, zum Bett zu gehen und sich hinzusetzen, schwerer als alles, woran sie sich erinnern konnte. »Genug, um das Geld zusammenzukratzen und mir Schuhe zu kaufen?«
»Das wohl nicht, aber genug, um dich mit zum Zelten zu nehmen, damit du dir die Sterne ansehen konntest. Genug, um am Feuer zu sitzen und dir Geschichten zu erzählen.«
»Ich stelle mir lieber vor, dass ihr es gepackt hättet, wenn er zurückgekehrt wäre.«
Charlene sah sie an und blinzelte. »Wirklich?«
»Ja. Ich stelle mir lieber vor, ihr hättet einen gangbaren Weg gefunden. Ihr wart doch schon so lange zusammen. Viel länger, als andere Leute das schaffen. Eins möchte ich dich fragen.«
»Das scheint der richtige Zeitpunkt dafür zu sein.«
»Als du ihm das erste Mal begegnet bist, warst du da sofort Feuer und Flamme? Als du dich in ihn verliebtest?«
»O Gott, ja. Es verzehrte mich fast. Und es hat nie aufgehört. Wenn ich wütend oder müde genug war, bildete ich mir oft ein, dass das Feuer erloschen war, kalt und erloschen. Aber dann sah er mich an, und es war wieder da. Das ist mir bei keinem mehr so gegangen. Ich warte ständig darauf, aber ich bekomme es nicht.«
»Vielleicht solltest du dieses Mal nach was anderem suchen. Vor kurzem hat mir jemand von den Vorteilen einer guten, stetigen Wärme erzählt.«
Sie stand auf und sammelte die verstreut liegenden Kleidungsstücke zusammen. »Ich kann da nicht mehr runtergehen und heute Abend noch arbeiten.«
»Ist in Ordnung.«
»Ich übernehme die Frühstücksschicht, aber du musst dir jemand anderen suchen, der für Rose einspringt. Ich muss wieder zu mir nach Hause, in mein Leben.«
Charlene nickte und erhob sich. »Nimmst du den aufreizenden Polizisten mit?«
»Das liegt bei ihm.«
Sie packte und machte das Zimmer sauber. Meg überlegte, Nate eine Nachricht zu hinterlassen, aber das wäre dann doch zu unverschämt gewesen und selbst ihr nicht richtig erschienen.
Außerdem hatte sie kein Auto, wie ihr einfiel – was aber nicht hieß, dass sie Skrupel hätte, sich seins »auszuleihen«. Oder das von jemand anderem. Und es später zu gestehen.
Am Ende schulterte sie ihren Rucksack und schleppte ihn zur Polizeiwache – nach einem Umweg über den Italiener.
Er hatte erklärt, er werde lange arbeiten und Bereitschaftsdienst machen. Was auch immer. Da sein Auto abgeschlossen war, ging sie mit sich ins Gericht. Sie könnte ihr praktisches Schlüsselset herausholen und vermutlich einen finden, der passte. Aber sollte er die Alarmanlage aktiviert haben, wäre ihm das sicher nicht recht.
Und als Stadtpflanze hatte er das sicherlich getan.
Sie trug ihr Gepäck und die große Pizza in die Station.
Verdammt ruhig, war ihr erster Gedanke. Wie konnte dieser Mensch ohne Musik arbeiten? Sie warf ihren Rucksack ab und rief, aber da stand er schon in der Tür.
Wenn sie nicht genau hingeguckt hätte, wäre ihr nicht aufgefallen, dass seine Hand auf dem Kolben seiner gehalfterten Waffe ruhte – und auch nicht, wie sie sich davon entfernte, als er ihr zulächelte.
»Ich rieche Essen und eine Frau. Das weckt meine Höhlenmenschinstinkte.«
»Pizza Pepperoni. Ich dachte, du kannst bestimmt was Scharfes vertragen, was mich mit einschließt.«
»Ein dickes Ja zu beidem. Wofür ist der Rucksack?«
Sie hatte nicht registriert, dass er ihm aufgefallen war. »Ich laufe weg. Möchtest du mitkommen?«
»Kampf mit Charlene?«
»Ja, aber das ist nicht der Grund. Wir haben uns sogar in gewisser Weise ausgesprochen. Ich muss nur einfach raus hier, Burke. Zu lange Zeit zu viele Menschen. Das macht mich nervös. Ich dachte, Pizza und dann ein wenig Sex bei
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